Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
07.06.2010 | 22:00 | Globaler-Klimaschutz 

UN-Klimachef erwartet keine raschen Treibhausgas-Minderungen

Bonn - UN-Klimachef Yvo de Boer erwartet in den nächsten Jahren keinen Durchbruch bei den Verhandlungen zum globalen Klimaschutz.

Sonnenuntergang
(c) proplanta
Nach seiner Ansicht wird es «im nächsten Jahrzehnt keine ausreichenden Ziele für die Minderung von Treibhausgasen» geben. Der Ende Juni aus dem Amt scheidende de Boer signalisierte mit seiner überraschenden Einschätzung am Montag am Rande der Bonner UN-Klimakonferenz, dass die Industrieländer derzeit nicht zu größeren Einschnitten bereit seien, um die Erderwärmung auf zwei Grad Celsius zu begrenzen. Längerfristig sei er aber optimistisch, dass dieses Ziel noch erreicht werden könne, betonte de Boer, der nach dem weitgehend gescheiterten Kopenhagener Gipfel seinen Rückzug angekündigt hatte.


Es ist eine lange Reise

Die Perspektive rückte Boer weg vom Jahr 2020 auf das Jahr 2050. Bei einem Treffen von 35 Staats- und Regierungschefs hinter den Kulissen auf dem Kopenhagener Gipfel Ende 2009 seien die politischen Führer der Industrieländer dafür gewesen, bis 2050 eine Minderung der Treibhausgase um 80 Prozent zu erreichen.

Auch die politischen Führer von Schwellen- und Entwicklungsländer hätten erklärt, ihren Treibhausgas-Anstieg bis zu diesem Zeitraum begrenzen zu wollen. Was die Industrieländer bisher an eigenen freiwilligen Angeboten zur Minderung von Treibhausgasen auf den Tisch gelegt haben, reiche bei weitem nicht aus, betonte de Boer. Im Schnitt laufe es auf eine Reduzierung um etwa 13 bis 14 Prozent bis 2020 gegenüber 1990 hinaus - das würde eine Erwärmung um etwa vier Grad bedeuten.


Um das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen, sind rund 25 bis 40 Prozent Minderung nötig

Bereits zuvor hatte de Boer wiederholt erklärt, dass auch auf dem nächsten Weltklimagipfel in Cancún (Mexiko) Ende dieses Jahres noch nicht mit einem neuen Weltklimavertrag zu rechnen sei. Auf der Bonner Vorbereitungskonferenz habe es bis zum Beginn der zweiten Tagungswoche zwar Fortschritte in «technischen Fragen» gegeben. Bei den «heißen politischen Themen» - vor allem der Frage der Treibhausgase - seien die Verhandlungen aber weiter festgefahren.

Rund 4500 Teilnehmer aus aller Welt wollen in Bonn eine Textgrundlage für die Verhandlungen in Cancún erarbeiten. Es sei aber unwahrscheinlich, dass bis Konferenzende am Freitag ein solcher fertiger Text vorliege, hieß es aus Delegationskreisen. (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Habeck sieht großes Potenzial in CO2-Einlagerung

 Heißester Apriltag in Tel Aviv seit 85 Jahren

 Extremwetter machen Küstenüberwachung künftig wichtiger

 Kaltes Wetter schadet Stechmücken nicht

 Abgeordneter ruft Verfassungsgericht wegen Klimaschutz-Reform an

  Kommentierte Artikel

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung