50 Mrd. Euro Umsatz, aber null Cashflow - Bayer streicht FührungsjobsLeverkusen - Schwache Zahlen hat die Bayer AG am Mittwoch (8.11.) für das dritte Quartal des laufenden Geschäftsjahres vorgelegt, was insbesondere auch für die Agrarsparte gilt. |
Der Konzern verbucht im dritten Geschäftsquartal 2023 einen Verlust von 4,7 Milliarden Euro. Vorstandschef Anderson kündigte eine Restrukturierung des Unternehmens an. (c) proplanta Der neue Bayer-Vorstandschef Bill Anderson kündigte eine Restrukturierung des Konzerns an. Mit 10,342 Mrd. Euro lag der gesamte Konzernumsatz zuletzt zwar währungs- und portfoliobereinigt auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Nominal ergab sich jedoch ein Umsatzrückgang von 8 %, der hauptsächlich auf Währungseffekte zurückzuführen ist. Die negativen Wechselkurseffekte summierten sich auf rund 740 Mio. Euro.
Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) vor Sondereinflüssen verringerte sich deutlich, und zwar um 31,3 % auf 1,685 Mrd. Euro, vor allem bedingt durch einen Ergebnisrückgang in der Division Crop Science. In der Agrarsparte ist das dritte Quartal wegen des Geschäftszyklus üblicherweise das schwächste. Unter dem Strich ergab sich für den Konzern insgesamt ein Verlust von 4,569 Mrd. Euro; das Vorjahresquartal war noch mit einem Plus von 546 Mio. Euro abgeschlossen worden. An der Prognose für das Gesamtjahr 2023, die im Juli vorgelegt wurde, hält das Unternehmen aber fest.
Agrar-EBITDA im Minus
Im Agrargeschäft von Crop Science wurde im Berichtsquartal ein Umsatz von 4,365 Mrd. Euro erzielt, was einem Anstieg von 0,6 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Zwar wurden in allen Regionen höhere Absatzmengen verzeichnet, doch dies wurde größtenteils durch Preisrückgänge bei glyphosathaltigen Produkten wieder aufgezehrt. Das EBITDA vor Sondereinflüssen von Crop Science sank auf minus 24 Mio. Euro, nach 629 Mio. Euro im Vorjahresquartal. Zusätzlich belasteten insbesondere inflationsbedingt gestiegene Herstellungskosten das Ergebnis.
Im Bereich Maissaatgut und Pflanzeneigenschaften stieg der Umsatz wert- und preisberichtigt um 21,2 % aufgrund von Preissteigerungen in allen Regionen. Das Geschäft mit Fungiziden wuchs um 16,2 %, im Wesentlichen durch Mengensteigerungen in Lateinamerika. Mit 15,6 % legte der Bereich Sojabohnensaatgut und Pflanzeneigenschaften ebenfalls prozentual zweistellig zu, insbesondere dank höherer Lizenzeinnahmen in Lateinamerika. Bei den Herbiziden verringerte sich hingegen der Umsatz um 17,3 %. Hier konnten erhebliche Preisrückgänge nicht durch höhere Absatzmengen kompensiert werden.
Urteil in Kalifornien zugunsten von Bayer
Der Finanzvorstand der Bayer AG, Wolfgang Nickl, verwies auf ein am Dienstag (7.11.) gefälltes Urteil in Kalifornien. Dort habe ein Berufungsgericht in San Francisco entschieden, dass Bayer auf seinen Verpackungen von Roundup weiterhin nicht auf mutmaßliche Krebsrisiken von Glyphosat hinweisen müsse. Eine entsprechende Auflage des US-Bundesstaats sei verfassungswidrig. Nickl gab sich für weitere Gerichtsprozesse in den USA optimistisch. Bayer habe gute Argumente und werde die Gerichte wissenschaftlich basiert überzeugen, das Glyphosat ungefährlich sei.
Selbstverwaltete Teams als Lösung
„Fast 50 Mrd. Euro Umsatz, aber null Cashflow - das ist einfach nicht akzeptabel“. Mit diesen Worten skizzierte Vorstandschef Anderson die derzeitige Situation. Als Konsequenz kündigte er die Streichung mehrerer Führungsebenen und einen Stellenabbau an. Entscheidungen würden von Managern auf die Beschäftigten verlagert. „In Zukunft wird praktisch jeder im Unternehmen in kleinen, selbstverwalteten Teams arbeiten, die sich auf einen Kunden oder ein Produkt konzentrieren“, so Anderson. Die Möglichkeit, den Konzern in drei Teile aufzuspalten, ist dem Vorstandsvorsitzenden zufolge „vom Tisch“. Neben der Beibehaltung der drei Divisionen sei die Abtrennung von Consumer Health oder aber von Crop Science die wesentliche Option.
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