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13.06.2008 | 13:21 | Bio-Landbau 

Alnatura spendet 36.000 Euro für ökologische Saatgutzüchtung

Bickenbach - Fast 100.000 Saatguttütchen mit ökologisch gezogenen Kräutern und Gemüse haben die Kunden von Alnatura, dm und Budni in den letzten Monaten gekauft und ausgesät.

Küchenkräuter
(c) proplanta
36.000 Euro und damit den kompletten Reinerlös aus dem Verkauf der Samentütchen spendet Alnatura an den Saatgutfonds der Zukunftsstiftung Landwirtschaft. Den symbolischen Scheck übergab Manon Haccius, Mitglied der Geschäftsleitung von Alnatura, an Oliver Willing von der Zukunftsstiftung Landwirtschaft auf dem Dottenfelder Hof in Bad Vilbel. "Exzellente Bio-Qualität von Anfang an - also schon ab dem Samenkorn - das liegt Alnatura am Herzen", erklärt Manon Haccius.

Die Alnatura Saatgutaktion findet in diesem Jahr bereits zum fünften Mal statt: Mit insgesamt mehr als 186.000 Euro haben die Alnatura Kunden den Saatgutfonds der Zukunftsstiftung inzwischen unterstützt. Pestizid- und gentechnikfreie Lebensmittel sind den Bio-Kunden sehr wichtig: Durch die Aussaat von Bio-Saatgut im Schrebergarten oder im Balkonkasten lässt sich nicht nur garantiert rückstandsfreies Bio-Gemüse ernten. Mit dem Kauf der Saatguttütchen leisten die Kunden alljährlich auch einen aktiven Beitrag zur Weiterentwicklung der Züchtung von ökologischem Saatgut.
 

Warum ökologisches Saatgut?

"Wer in 15 Jahren gutes Brot und wohlschmeckendes, vitalreiches Gemüse essen will, der muss sich heute engagieren und um die Herkunft des Saatguts kümmern. Die Finanzierung einer eigenständigen ökologischen Pflanzenzucht spielt hierfür eine wichtige Rolle. Der zunehmende Einfluss von Agrarkonzernen wie Monsanto auf dem Saatgutmarkt zeigt, dass es fünf vor zwölf ist und dringend Handlungsbedarf besteht. Denn so wie Strom nicht einfach aus der Steckdose kommt, kommt Saatgut nicht einfach aus dem Sack", erläutert Oliver Willing, Geschäftsführer der Zukunftsstiftung Landwirtschaft.

Die global agierenden Saatgutfirmen fördern vor allem die Entwicklung von Hybrid-Pflanzen, die im konventionellen Anbau bereits mehr als 70 Prozent der verfügbaren Gemüsepflanzen-Sorten ausmachen. Hybrid-Pflanzen sind nicht vermehrungsfähig, was bedeutet, dass die Bauern immer wieder neues Saatgut kaufen müssen. Ökozüchter hingegen arbeiten mit samenfesten Sorten, das heißt mit Pflanzen, deren Saatgut wieder auf den Feldern ausgesät werden kann.

Eine eigenständige biologische Züchtung ist notwendig, um für die spezifischen Bedingungen im Öko-Landbau passende Sorten zu entwickeln, die auch ohne den Einsatz von Chemie stabile Erträge bringen. "In der konventionellen Landwirtschaft wird auf Hochleistung und schönes Aussehen gezüchtet. Gurken und Auberginen müssen groß und makellos sein, Geschmack und gesunde Inhaltsstoffe sind oft zweitrangig", erklärt Oliver Willing. Anders in der biologischen Saatgutzüchtung, die im Einklang mit der Natur arbeitet: Öko-Saatgut muss robuster sein, denn die Pflanzen wachsen ohne Kunstdünger und chemisch-synthetische Spritzmittel. Zudem stehen in der ökologischen Züchtung Geschmack sowie ein hoher Vitamin- und Mineralstoffgehalt von Obst und Gemüse im Vordergrund.

Die vom Saatgutfonds der Zukunftsstiftung Landwirtschaft geförderten Projekte engagieren sich nicht nur für neue Gemüse- und Getreidesorten, sondern entwickeln auch alte Sorten weiter. Mit der Spende aus den Alnatura Saatgutaktionen der vergangenen fünf Jahre Jahre konnten beim Bundessortenamt sieben Gemüsesorten sowie je drei Weizen- und Dinkelsorten aus biologisch-dynamischer Zucht angemeldet werden. (alnatura)
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