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22.02.2017 | 11:49 | Molkereiwirtschaft 

Arla Foods Jahresergebnis 2016: Solide Geschäftsentwicklung trotz schwieriger Märkte

Düsseldorf - Die europäische Genossenschaftsmolkerei Arla Foods verzeichnete im Jahr 2016 eine solide Geschäftsentwicklung  und lieferte einen starken Start bei der Umsetzung ihrer Strategie Good Growth 2020 – trotz äußerst volatiler Märkte.

Peder Tuborgh - Arla
Peder Tuborgh (c) Arla
Während die Umsatzerlöse aufgrund des globalen Preisumfelds zurückgingen, verbesserte Arla die Qualität seiner Umsätze und verlagerte mehr Milch aus dem Massen- in das Markengeschäft. Im zweiten Halbjahr war Arla in der Lage, den Milchauszahlungspreis für seine Landwirte signifikant zu erhöhen. Es wird erwartet, dass sich Jahresumsatz und Milchabnahmepreis im Jahr 2017 weiter verbessern.

„Auch in Deutschland sind wir 2016 einen Schritt nach vorne gekommen“, sagt Winfried Meier, der bei Arla Foods für das deutsche Geschäft verantwortlich zeichnet. „Wir haben unser Markenwachstum gesteigert und mit unserem Produkt Arla® Skyr eine neue Kategorie geschaffen“, freut sich Meier. Arla® Skyr war in den vergangenen Jahren eine der führenden Innovationen bei Molkereiprodukten der weißen Linie. Im Lebensmitteleinzelhandel hat sich das Produkt als wichtiger Wachstumstreiber in der Kategorie Quark etabliert. In 2017 will Arla die Markenbekanntheit von Arla® Skyr weiter steigern und neue Käufer hinzugewinnen.

In den ersten acht Monaten des Jahres 2016 verzeichnete die Molkereiwirtschaft niedrige globale Milchpreise. Der Grund hierfür war ein Überangebot an Milch – insbesondere in Europa. Im zweiten Halbjahr ist das Milchangebot in Europa stark zurückgegangen, was zu einer erheblichen Erholung des Milchpreises geführt hat. Trotz starker Schwankungen hinsichtlich der Rohmilcherzeugung und der Milchauszahlungspreise hat Arla mit seinen Ergebnissen in vielen Bereichen die Zielsetzungen übertroffen. Der Jahresüberschuss lag bei 3,6 Prozent des Umsatzes, das mengenbasierte Umsatzwachstum durch strategische Marken belief sich auf 5,2 Prozent und der Markenanteil des Gesamtgeschäfts ist um 2,4 Prozent auf 44,5 Prozent gestiegen.

„Die Basis unseres Geschäfts im Jahr 2016 bildete unsere Strategie 2020. Damit haben wir versucht, die Auswirkungen des äußerst volatilen Markts in Europa zu mindern. Unsere Konzentration liegt mehr denn je auf der Entwicklung der Marken und Kategorien sowie unserer geografischen Märkte. In vielen unserer strategischen Wachstumsregionen außerhalb der EU haben wir unsere Marktanteile ausgebaut“, erklärt Peder Tuborgh, der Vorstandsvorsitzende von Arla. „Für unsere Genossenschaftsmitglieder war es ein sehr schwieriges Jahr. Die zweieinhalb Jahre andauernde Periode mit niedrigen Milchpreisen in der Molkereiwirtschaft hat die meisten Betriebe schwer belastet. Aus diesem Grund waren die Erhöhungen von Arlas Milchauszahlungspreis, die wir in den letzten vier Monaten des Jahres vornehmen konnten, bitter nötig“, so Tuborgh.

Globaler Preisrückgang wirkt sich auf den Umsatz aus

Der Konzernumsatz ist um 6,8 Prozent auf 9,57 Milliarden Euro zurückgegangen (2015: 10,26 Milliarden Euro). Der Jahresüberschuss des Arla Konzerns wuchs im Jahr 2016 um 20,7 Prozent auf 356 Millionen Euro, wovon Arla Foods amba einen Jahresüberschuss von 347 Millionen Euro generiert hat. Der Milchabnahmepreis 2016 ging gegenüber dem Vorjahr um 8,3 Prozent auf 30,9 Eurocent/kg (bei tatsächlichem Fett- und Eiweißgehalt, inklusive Nachzahlung und Konsolidierung) zurück (2015: 33,7 Eurocent/kg). „Wir haben 2016 durchschnittlich einen um fünf Prozent höheren Mehrwert pro Kilogramm Milch unserer Genossenschaftsmitglieder geschaffen als unsere Wettbewerber. Dies zeigt, dass wir einen konkurrenzfähigen Milchpreis zahlen können und bestätigt unsere Anstrengungen, die Auswirkungen eines schwierigen globalen Markts für unsere Genossenschaftsmitglieder zu mindern. Das ändert nichts daran, dass 2016 ein sehr schwieriges Jahr für unsere Landwirte war. Dennoch ist ersichtlich, dass wir eine bessere Leistung erzielen als der Großteil der Wettbewerber auf dem Markt“, erläutert Natalie Knight, CFO von Arla Foods.

Arlas Leistungsindex im Vergleich zur Referenzgruppe basiert auf öffentlich zugänglichen Finanzkennzahlen von vergleichbaren Wettbewerbern auf den nordeuropäischen Märkten, die für 80 Prozent der gesamten Milch verantwortlich sind, die in der Region produziert wird. Dazu gehören Royal Friesland-Campina (RFC), Deutsches Milchkontor (DMK), alle übrigen Molkereien in Deutschland und Großbritannien (ausgenommen  Nordirland).

Ausbau des Markengeschäfts

Trotz des insgesamt geringeren Milchangebots in 2016 hat Arla mehr als 340 Millionen Kilogramm Milch aus dem Massengeschäft in die rentableren Verkaufskanäle des Einzelhandels und des Foodservices verlagert. „Unsere Marken erzielten gute Ergebnisse. Mit einem mengenbasierten Umsatzwachstum von 5,2 Prozent haben wir unsere Ziele klar übertroffen. Die Marke Puck® ist der Leistungsträger. Dies ist auf eine herausragende Leistung im Nahen Osten und in Nordafrika zurückzuführen. Die Arla® Marke verzeichnete ein starkes Wachstum. Ein wichtiger Grund dafür waren die Investitionen in innovative und spezialisierte Produktreihen, wie zum Beispiel Arla Naturals®, Arla Lactofree®, Arla® Skyr und weitere eiweißreiche Produkte sowie Babynahrung, wie Arla Baby & Me®“, so Peder Tuborgh. Europa ist Arlas wichtigster Geschäftsbereich. Im Jahr 2016 steuerte Europa 66 Prozent des Konzernumsatzes bei. Arlas strategische Wachstumsmärkte außerhalb der EU erreichten 2016 das bisher größte mengenbasierte Umsatzwachstum (knapp zehn Prozent). Dies ist in erster Linie auf die starke Entwicklung in China und Südostasien sowie in Subsahara-Afrika zurückzuführen. Auch im Nahen Osten und in Nordafrika sowie auf dem US-amerikanischen Markt hat Arla deutlich zugelegt.

Kosten nehmen weiter ab

Eine strenge Kostenkontrolle und konsequente Optimierungsprozesse sind entscheidend für Arlas Erfolg und eine wettbewerbsfähige Positionierung. „Wir haben konzernweit eine strenge Kostenkontrolle aufrechterhalten. So konnten wir unsere Gesamtkosten ohne die Kosten für Rohmilch im Jahr 2016 um 1,4 Prozent senken. Vor einem Jahr haben wir unser neues Effizienzprogramm eingeführt. Ziel ist es, unsere Kosten bis 2020 um 400 Millionen Euro zu senken. Im Jahr 2016 – dem ersten Jahr des Programms – konnten wir so bereits Kosten in Höhe von 100 Millionen Euro einsparen. Und auch im Jahr 2017 werden wir diese Agenda gezielt weiterverfolgen“, erklärt Natalie Knight.

Ausblick auf das Jahr 2017

Im Jahr 2017 erwartet Arla, dass der Konzernumsatz aufgrund eines anhaltenden Wachstums des Markengeschäfts des Unternehmens erheblich steigt. Auch die höheren Preise auf den Märkten weltweit werden dazu beitragen. Der Fokus liegt nach wie vor darauf, den größtmöglichen Anteil über den Milchauszahlungspreis an unsere Genossenschaftsmitglieder auszuzahlen.

„Wir sind davon überzeugt, dass die verbesserte Qualität unserer Geschäftstätigkeit sowie unsere Strategie Good Growth 2020 vorteilhaft für uns sind. Damit stellen wir sicher, dass wir im Jahr 2017 das gesamte Potenzial des Markts im Zuge seiner Weiterentwicklung und Globalisierung nutzen können. Arla wird als innovatives Molkereiunternehmen, das den Kunden und Verbrauchern natürliche und gesunde Lebensmittel bereitstellt, weltweit eine noch stärkere Position einnehmen“, ist Peder Tuborgh überzeugt.
Pd
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