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30.04.2009 | 14:01 | Agrarwirtschaft 

BASF baut mehr Stellen ab

Mannheim/Ludwigshafen - Der weltgrößte Chemiekonzern BASF beschleunigt nach einem heftigen Geschäftseinbruch den Stellenabbau.

BASF Flaggen
(c) proplanta
«Aus heutiger Sicht ist keine Besserung der Konjunktur in diesem Jahr zu erwarten», sagte Vorstandschef Jürgen Hambrecht am Donnerstag auf der Hauptversammlung in Mannheim. Statt der bislang geplanten 1.500 sollen nun mindestens 2.000 Arbeitsplätze weltweit in diesem Jahr gestrichen werden. Hambrecht betonte vor den gut 8.000 Aktionären aber auch, dass die BASF «im Branchenvergleich gut gewappnet ist, um in der Krise gut zu bestehen.»

Mit der Hauptversammlung ging bei der BASF die Ära Jürgen Strube zu Ende. Der 69-Jährige war von 1990 bis 2003 Vorstandschef des Chemiekonzerns, im Anschluss dann Aufsichtsratschef. Nun kandidierte er nicht mehr für das Gremium. Der Aufsichtsrat wählte den früheren Vize-Vorstandschef Eggert Voscherau (65) zu Strubes Nachfolger. Strube selbst wurde zum Ehrenvorsitzenden des Gremiums ernannt.

In den ersten drei Monaten des Jahres war der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 23,3 Prozent auf rund 12,2 Milliarden Euro eingebrochen. Das operative Ergebnis (EBIT) vor Sondereinflüssen sank den Angaben zufolge um 58,2 Prozent auf 985 Millionen Euro. Unter dem Strich blieben der BASF 375 Millionen Euro. Vor einem Jahr waren es noch fast 1,2 Milliarden Euro. Das zweite Quartal werde noch schlechter ausfallen, weil das Gasgeschäft abflache, sagte Hambrecht.

Der Umsatz im Chemikaliengeschäft brach zuletzt um 45 Prozent ein, auch in der Kunststoffsparte war das Minus mit 39 Prozent drastisch. Die BASF-Kunden bestellten «immer kurzfristiger und in immer kleineren Mengen», so Hambrecht. Ein Umsatzplus verzeichneten dagegen das Öl- und Gasgeschäft (+ 4 Prozent) und das traditionell zu Jahresbeginn starke Agrargeschäft (+ 21 Prozent). Wichtigste Ergebnis-Stütze blieb das Gasgeschäft, das 725 Millionen Euro zum EBIT vor Sondereinflüssen beitrug. Für das Gesamtjahr erwartet der Chemiekonzern weiter einen Umsatzrückgang und einen noch deutlicheren Rückgang des operativen Ergebnisses.

Neben dem Arbeitsplatzabbau plant der Ludwigshafener Konzern auch die Schließung und den Verkauf von Anlagen, betroffen sind dabei vor allem Asien und Nordamerika. «Unser Ziel ist es, aus dieser Krise noch stärker herauszukommen, und unsere Spitzenposition auszubauen», sagte Hambrecht. Derzeit sind mehr als 4.000 Beschäftigte der BASF in Kurzarbeit, Anfang Juni sollen weitere gut 3.000 folgen, davon auch die ersten am Stammsitz in Ludwigshafen. Das Unternehmen beschäftigt derzeit rund 96.000 Menschen weltweit. Die BASF-Aktie war am späten Nachmittag mit einem Plus von mehr als sieben Prozent größter Gewinner im DAX.

Kritik gab es von Hambrecht am jüngst aufgeflammten politischen Widerstand gegen die Pflanzen-Gentechnik. «Es gibt keinerlei wissenschaftlichen Nachweis dafür, dass genmodifizierte Pflanzen Mensch oder Umwelt schaden.» Deutschland und Europa dürften nicht den Anschluss an «diese wichtige Zukunftstechnologie» verpassen.

Bundesagrarministerin Ilse Aigner (CSU) hatte den Versuchsanbau der BASF-Genkartoffel Amflora zuletzt nur unter Auflagen genehmigt. Die Aktionäre sollen für das abgelaufene Geschäftsjahr eine Dividende von 1,95 Euro je Aktie bekommen. Das bislang immer propagierte Ziel des Unternehmens, die Dividende künftig mindestens konstant zu halten, relativierte Hambrecht angesichts der Krise. Er schloss nicht aus, dass die Dividende im nächsten Jahr gekürzt werden müsse. (dpa)
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