Vorstandschef Kurt Bock bleibt für die kommenden Monate auch mit Blick auf den Brexit und die Lage Türkei sehr vorsichtig, bekräftigte aber seine Erwartungen für den Verlauf des Geschäftsjahres. Die Konjunktur habe sich im zweiten Quartal 2016 etwas aufgehellt, und es sei etwas mehr Zuversicht im Markt zu spüren gewesen, sagte Bock. «Nichtsdestotrotz bleibt das gesamtwirtschaftliche Umfeld schwer zu berechnen».
Vor allem der Ausgang des Brexit-Referendums habe die Verunsicherung in der Weltwirtschaft verstärkt. «Auch die aktuellen Ereignisse in der Türkei tragen ihren Teil dazu bei», sagte Bock.
Spekulationen über einen Verkauf des BASF-Pflanzenschutzgeschäfts an den US-Saatgutspezialisten Monsanto wischte Bock vom Tisch. «Ich glaube, wir haben das ziemlich deutlich gemacht, dass unser Pflanzenschutzgeschäft nicht zum Verkauf steht.» Erst jüngst waren erneut Spekulationen aufgeflammt, dass der von Bayer umworbene US-Konzern Gespräche mit BASF über eine Kombination der jeweiligen Agrarchemie-Sparten wieder aufgenommen habe.
Von April bis Juni sanken der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 24 Prozent auf 14,48 Milliarden Euro, der Gewinn ging um 14 Prozent auf 1,09 Milliarden Euro zurück. Der Umsatzrückgang ist zu zwei Dritteln darauf zurückzuführen, dass BASF sein Gashandels- und -speichergeschäft im Zuge eines Tauschs von milliardenschweren Vermögensposten an den russischen Energieriesen Gazprom abgegeben hat.
Für das Gesamtjahr wird wegen des Tauschs und des niedrigen Ölpreises ein deutlicher Umsatzrückgang erwartet. «Unser Ausblick für 2016 bleibt im derzeitigen volatilen und herausfordernden Umfeld ein unverändert anspruchsvolles Ziel», sagte Bock. Er sei vor allem von der weiteren Entwicklung des Ölpreises abhängig.
Im zweiten Quartal habe es eine «robuste Nachfrage» vor allem aus der Automobil- und der Bauindustrie gegeben, sagte Bock. Nach seinen Worten wird BASF sich nun weiter auf Kosteneinsparungen und Restrukturierungsmaßnahmen konzentrieren. Die Erwartungen des Konzerns hinsichtlich der weltweiten wirtschaftlichen Entwicklungen bleiben unverändert.
Im Segment Öl und Gas schrumpfte der Umsatz im zweiten Quartal um 83 Prozent auf 617 Millionen Euro. Das lag zum einen an der Abgabe des Gashandels- und Gasspeichergeschäfts. Wegen des Tauschs fehlten laut BASF im Vergleich zum Vorjahresquartal Umsätze von drei Milliarden Euro. Außerdem drückten die niedrigeren Öl- und Gaspreise den Umsatz. Das Geschäft mit Basis-Chemikalien lief nicht zuletzt wegen niedriger Verkaufspreise schlechter.