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05.03.2023 | 10:32 | Geschäftsbericht 2022 

Bayer Crop Science schreibt wieder schwarze Zahlen

Leverkusen - Die Agrarsparte der Bayer AG hat im Geschäftsjahr 2022 den höchsten Umsatz in der Firmengeschichte erzielt und auch wieder einen Gewinn erwirtschaftet.

Bayer Crop Science
Umsatz der Agrarsparte erreicht neuen Rekord - Erlöse steigen vor allem in Latein- und Nordamerika - Herbizidgeschäft legt kräftig zu - Etwa zwei Drittel der bisherigen Glyphosatklagen erledigt - Bilanz enthält Rückstellungen von 6,4 Milliarden Dollar für weitere Ansprüche - Verhalten optimistischer Ausblick für das laufende Geschäftsjahr. (c) proplanta
Indes hielt sich der scheidende Konzernchef Werner Baumann bei der Bilanzpressekonferenz am Dienstag (28.2.) in Leverkusen mit Blick auf die künftige Aufstellung des Konzerns und insbesondere die in Wirtschaftskreisen diskutierte mögliche Abspaltung der Agrarsparte bedeckt. Darüber werde sein Nachfolger Bill Anderson berichten, so der Vorstandsvorsitzende.

Wie dem Geschäftsbericht 2022 zu entnehmen ist, erhöhte sich der Umsatz der Division Crop Science im Vergleich zu 2021 währungs- und portfoliobereinigt (wpb.) um 15,6 % auf 25,17 Mrd Euro. In allen Regionen wurde deutlich mehr erlöst, vor allem in Lateinamerika und Nordamerika. Vom Jahreserlös entfielen 5,57 Mrd Euro auf das vierte Quartal 2022, was im Vergleich zur Vorjahresperiode einem Zuwachs um 11,4 % entspricht.

Laut Geschäftsbericht belief sich das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von Crop Science im vorigen Jahr auf 2,95 Mrd Euro, nachdem 2021 noch ein Minus von 495 Mio Euro verzeichnet worden war. Beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) vor Sondereinflüssen verbuchte die Bayer-Agrarsparte 2022 ein Plus von 46,2 % auf 6,87 Mrd Euro. Begründet wird dies vor allem mit dem kräftigen Umsatzanstieg sowie mit den Beiträgen der Effizienzprogramme und positiven Währungseffekten von 284 Mio Euro. Belastend gewirkt habe dagegen der hauptsächlich inflationsbedingte Anstieg der Herstellungskosten.

Glyphosathaltige Produkte knapp



Im Einzelnen verzeichnete die Geschäftseinheit Herbizide für 2022 ein Umsatzplus von wpb. 43,9 % auf 8,325 Mrd Euro. Dies sei die Folge von Preissteigerungen, insbesondere in Latein- und Nordamerika sowie in der Absatzregion Europa/Nahost/Afrika. Auslöser seien anhaltende Versorgungsengpässe bei glyphosathaltigen Produkten gewesen.

Für Maissaatgut und Pflanzeneigenschaften wurde ein Zuwachs von 8,8 % auf 6,089 Mrd Euro verbucht und für Fungizide ein Plus von 5,2 % auf 3,273 Mrd Euro. Nur knapp unter dem Vorjahresniveau bewegte sich der Umsatz mit Sojabohnensaatgut und Pflanzeneigenschaften mit 2,462 Mrd Euro. Allerdings war das betreffende Geschäft in Nordamerika wegen geringerer Absatzmengen rückläufig. Derweil stiegen die Erlöse für Insektizide und Gemüsesaatgut um 4,9 % auf 1,584 Mrd Euro beziehungsweise 5,3 % auf 717 Mio Euro.

Tausende Vergleiche



Fortschritte meldete der Konzern in Sachen Glyphosat-Rechtstreit. Baumann zufolge wurden von den insgesamt 154.000 Glyphosatansprüchen im Zuge der Übernahme von Monsanto bis zum 1. Februar 2023 insgesamt 109.000 verglichen oder als nicht qualifiziert für einen Vergleich eingestuft.

Laut Bayer-Finanzvorstand Wolfgang Nickl wurden bislang rund 9,5 Mrd $ (9 Mrd Euro) für außergerichtliche Einigungen über Glyphosatklagen ausgezahlt. Die Bilanz enthält per 31. Dezember 2022 noch Rückstellungen für solche Vergleiche von 6,4 Mrd $ (6,1 Mrd Euro).

Saatgutpreise bleiben wohl hoch



Mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr gibt sich die Konzernführung verhalten optimistisch. Für die Division Crop Science wird ein Umsatzwachstum von wpb. etwa 3 % erwartet. Wesentlich zum Wachstum beitragen werde die Preisentwicklung, weil die Saatgutpreise aufgrund gestiegener Agrarrohstoffpreise hoch bleiben dürften.

Für agrochemische Produkte wird ebenfalls mit einer Verteuerung gerechnet, da der inflationäre Kostendruck anhalten werde. Dagegen dürften die Preise für Glyphosat-Herbizide sinken. Allerdings werde die Fortsetzung des Krieges in der Ukraine zu anhaltend hohen Energiekosten und Lieferengpässen führen, warnte Bayer.

Indes werde der Erlös für Saatgut und Pflanzeneigenschaften in den Absatzregionen Nordamerika, Europa/Nahost/Afrika und Lateinamerika steigen. Beim Pflanzenschutz dürften starke Wachstumsimpulse von Europa/Nahost/Afrika und Asien/Pazifik ausgehen, vor allem in den Bereichen Fungizide und Insektizide.

Umrechnungskurs: 1 $ = 0,9475 Euro
AgE
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