Im Gegenteil: Wurden im Jahr 2000 hierzulande noch rund 24 Millionen traditionelle Christbäume verkauft, so waren es im vergangenen Jahr bereits 29,2 Millionen Exemplare. Der Umsatz mit den festlichen Nadelbäumen stieg in der gleichen Zeit laut Hauptverband der Deutschen Holzindustrie von 409 auf 700 Millionen Euro.
Trend zu regionalen und selbst gefällten Bäumen
Die gestiegene Nachfrage ist mit einem Trend zu eher kleineren Bäumen verbunden, berichtet das Agrarportal Proplanta. Heute werden die Bäume bereits nach 8 bis 12 Jahren geerntet, früher durften sie 12 bis 15 Jahre wachsen. Besonders Angebote zum selber Fällen der Bäume haben stark zugenommen, wobei der Familien- oder Firmenausflug oftmals Event-Charakter erhält.
Viele Forstämter und regionale Anbieter sind darauf heute eingestellt. Sie bieten
Weihnachtsbäume direkt ab Hof bzw. ab Wald an, oft sogar
Christbäume zum selbst schlagen. Damit kann ein Käufer sicher sein, dass sein Baum frisch ist und lange hält. Über 460 Anbieter sind in den
Christbaum-Maps von Proplanta mit genauem Standort und Kontaktdaten verzeichnet.
Rund 90 Prozent der verkauften Christbäume stammt aus heimischem Anbau, der Rest wird vor allem aus Dänemark und anderen Nachbarländern importiert. Der Anbau erfolgt überwiegend in Form landwirtschaftlicher Sonderkulturen.
Nordmanntanne bleibt Favorit
Am beliebtesten mit über 70 Prozent Marktanteil ist nach wie vor die Nordmanntanne, die sich durch ein gleichmäßiges Wuchsbild auszeichnet und kaum nadelt. Noch haltbarer ist nur die Nobilis-Tanne, die auch besonders wegen ihres Orangen-Duftes geschätzt wird. Dass sie dennoch kaum als Festschmuck dient, liegt an ihrem eher ungleichmäßigen Wuchsbild. Rund 15 Prozent der verkauften Weihnachtsbäume sind Blaufichten. Sie sind nicht so gut haltbar, aber preiswerter als Nordmanntannen.
Die Baumarten - eine EntscheidungshilfePreise für Christbäume weitgehend unverändert
Die Preise für Weihnachtsbäume bewegen sich in diesem Jahr weitgehend auf Vorjahresniveau, lediglich große Rotfichten und Nobilis-Tannen ab 2,5 Meter Größe dürften etwas teurer werden, da diese Bestände knapp sind. Der Meter Nordmanntanne liegt, je nach Region, zwischen 15 und 25 Euro. Für Blaufichten muss man dieses Jahr mit 9 bis 14 Euro pro laufendem Meter rechnen, Rotfichten sind bereits für 5 bis 7 Euro pro Meter zu haben.
Wer auf einen garantiert pestizidfreien Baum Wert legt, kann auf dem Markt auch Öko-Weihnachtsbäume finden. Sie sind mit einem Siegel der Bio-Anbauverbände gekennzeichnet. Bäume mit einem Zertifikat der Organisation zur Förderung verantwortungsvoller Waldwirtschaft, Forest Stewardship Council (FSC), stammen aus nachhaltiger Erzeugung. Das grüne Logo mit einem stilisierten Baum wird nur an Forstbetriebe mit umweltverträglicher Waldwirtschaft vergeben.
Nadelbäume mit Ballen werden zwar ebenso angeboten; doch was auf den ersten Blick ökologisch sinnvoll erscheinen mag, kann sich schnell als Trugschluss entpuppen. In Hanglagen führt die Ballen-Entnahme häufig zur Erosion. Zudem wächst solch ein Baum, der bei Zimmertemperatur gestanden hat, später draußen oft nicht wieder an.
Weihnachtsbaum-Giganten
Weihnachtsbäume im XXL-Format, die auf Plätzen in Berlin, Braunschweig und Wolfsburg für ein weihnachtliches Ambiente sorgen, stammen meist aus dem Harz. Die 20 bis 25 Meter hohen Baumriesen werden von Spezialfirmen gefällt. Nur so ist gewährleistet, dass sie unversehrt an ihr Ziel gelangen. Das Ganze hat dann aber auch seinen Preis: Über 100 Euro pro Meter, natürlich zuzüglich der Fäll- und Transportkosten.
Seit 1996 rühmt sich der Dortmunder Weihnachtsmarkt des „größten Weihnachtsbaumes der Welt“. Er wurde auch in diesem Jahr wieder auf dem Hansaplatz aufgestellt und misst eine stattliche Höhe von 45 Metern. Bei dem „Baum“ handelt es sich allerdings um ein Baum-Gesteck aus 1.700 Rotfichten, die an ein Gerüst montiert wurden und mit etwa 13.000 Lichtern erhellt werden.
Der höchste Einzelbaum soll 1950 als Christbaum gedient haben. Eine 67,4 Meter hohe Douglasie schmückte damals ein Einkaufszentrum in Seattle. Fast schon bescheiden nimmt sich dagegen der Weihnachtsbaum für Angela Merkel aus. Die nordamerikanische Küstentanne für den Ehrenhof des Bundeskanzleramtes stammt dieses Jahr aus der Oberlausitz. Sie ist etwa 40 Jahre alt und „nur“ rund 15 Meter hoch. (proplanta)