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21.08.2023 | 02:46 | Fleischmarkt 

Danish Crown: Mehr Effizienz soll aus der Krise führen

Randers - Bei den Auszahlungspreisen für Schlachtschweine hinkt Danish Crown (DC) anderen Schlachtunternehmen in Europa seit Monaten weit hinterher.

Fleischerzeugung
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Schlachtschweinemangel und hohe Produktionskosten belasten das dänische Unternehmen - Problembereich Schweineschlachtung und Fleischvermarktung soll rentabler werden - Mehr Auslastung der Schlachtstätten angestrebt - Engere Partnerschaft mit Kunden soll höhere Verkaufspreise bei nachhaltig erzeugtem Fleisch ermöglichen. (c) VRD - fotolia.com
Die Folge sind weniger angelieferte Schlachtschweine und eine ungenügende Auslastung der Betriebsstätten, was die Kosten in die Höhe treibt.

Wie Dänemarks größter Fleischhersteller am vergangenen Mittwoch (16.8.) mitteilte, wird nun mit einem Programm zur Effizienzsteigerung und einer Neuausrichtung des Kerngeschäftes gegengesteuert. Dies soll in den nächsten zwei Jahren eine Ertragssteigerung von 1,5 Mrd dkr beziehungsweise rund 200 Mio Euro ermöglichen.

Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2022/23 war der Gewinn bei DC gegenüber der Vorjahresperiode um 18 % auf 121 Mio Euro gesunken, die Schweineschlachtungen im ersten Halbjahr 2023 landesweit um fast 20 % gefallen. Laut DC haben die genossenschaftlichen Anteilseigner nun zugestimmt, im kommenden Jahr rund 11 Millionen Schweine zu liefern.

„Ich möchte unsere Eigentümer dafür loben, dass sie die dänische Wertschöpfungskette vom Feld bis auf den Tisch unterstützen. Dieser Ansatz ermöglicht ein strafferes Produktionsmanagement und die notwendige Vereinfachung und Neuausrichtung unseres Geschäftsmodells“, erklärte DC-Vorstandschef Jais Valeur.

Viele Einsparungen



Konkret geplant ist, in der Verwaltung und bei Dienstleistern 34 Mio Euro einzusparen. Eine verbesserte Kapazitätsauslastung der Schlachtbetriebe und Veredlungsstätten sowie technologische Neuerungen sollen die Produktionskosten um mindestens 67 Mio Euro senken.

Von der gezielten Absatzausrichtung auf Kernkunden im Rahmen von Partnerschaften, die höhere Anforderungen an eine datenbasierte Rückverfolgbarkeit und Nachhaltigkeit stellen, verspricht man sich 67 Mio Euro höhere Einnahmen.

Zudem sollen eine bessere Rentabilität der deutschen Schlachtaktivitäten und der Veredlungsfabrik in China sowie die neue Baconfabrik in Großbritannien die Ertragskraft um 34 Mio Euro stärken. Zudem werden Einsparungen im Einkauf und bei den Tochterfirmen geprüft.

Preiswettbewerb gegenüber Drittstaaten verloren



Laut DC haben sich einige Unternehmensbereiche durchaus positiv entwickelt. Das Kerngeschäft im Bereich der Schlachtung von Schweinen in Dänemark und Deutschland sowie die Veredlung von Schweinefleisch stehe jedoch unter Druck. Grund dafür sei der starke Rückgang der Drittlandsexporte, vor allem aufgrund der fehlenden preislichen Wettbewerbsfähigkeit.

Mehr Fleisch müsse deshalb in der EU verkauft werden, aber auch hier lägen die Kosten für das Schlachten, Zerlegen und Zerteilen von Schweinen in Dänemark über denen von Wettbewerbern wie Deutschland, Polen und Spanien.

„Wir können unsere Herausforderungen nicht ausschließlich durch Einsparungen und Effizienzsteigerungen angehen; es ist es auch eine Frage des Geschäftsmodells“, stellte Valeur klar. Deshalb müssten vermehrt Produkte zu Preisen abgesetzt werden, die die höheren Produktionskosten in Dänemark abdeckten.

Die Kooperationspartnerschaften mit Kunden im Bereich Nachhaltigkeit seien dafür ein Weg. Intern werde es im Rahmen des Effizienzsteigerungsprogramms auch im Management und der Organisation in der Business Unit Danish Crown zu Veränderungen kommen, kündigte Valeur an.

Umrechnungskurs: 1 dkr = 0,1342 Euro
AgE
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