Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
22.12.2015 | 00:07 | Energieriese 

Eon-Umzug noch vor Weihnachten

Düsseldorf / Essen - Gereon Plester braucht im Moment an Weihnachtsgeschenke gar nicht zu denken. Das Handy des 55-jährigen Eon-Mitarbeiters klingelt fast pausenlos.

Eon
Deutschlands größter Energiekonzern Eon zieht nach Essen. 40.000 Kisten und über 3.000 Computer müssen gepackt werden. Diesen Mittwoch, Punkt sieben Uhr, sollen in den neuen Büros alle Rechner wieder laufen. (c) eon
Plester ist Projektleiter für den Umzug des Energieriesen Eon von Düsseldorf nach Essen - genauer gesagt für gleich mehrere Umzüge. Denn mit der Aufspaltung der Konzerns auf die zwei Firmen Eon in Essen und Uniper in Düsseldorf wechseln rund 3.300 Mitarbeiter zwischen und in beiden Städten den Arbeitsplatz. Eon will sich damit besser auf die Anforderungen der Energiewende einstellen.

Der Umzug ist ein Mammutprojekt mit 40.000 Umzugskisten und mehr als 3.000 Computern, die den Standort wechseln - und das in nur fünf Tagen oder 120 Arbeitsstunden rund um die Uhr. Kisten werden auch in der Nachtschicht geschleppt. 150 Helfer pro Schicht sind im Einsatz. Diesen Mittwoch (23.12.) um sieben Uhr sollen alle Büros wieder einsatzfähig sein - einschließlich des neuen Arbeitsplatzes von Eon-Chef Johannes Teyssen in Essen.

Nur fünf Monate hatte Plester, um die Umzüge vorzubereiten. «Normalerweise brauchen Sie dafür doppelt so lange», sagt er. Das milde Wetter hilft den Umzugsleuten: «Schnee oder heftiger Regen hätten den Transport erschwert.» Bei den aktuellen Frühlingstemperaturen lief am Montag aber alles gut. Die Packer brauchten nur Sweatshirts, keine dicke Jacken, und Plester musste sich keine Sorgen um eingeschneite Auffahrten oder wegrutschende Lastwagen machen.

Im modernen Essener Eon-Gebäude, das erst rund fünf Jahre alt ist, wechseln 1.000 Mitarbeiter intern das Büro, 450 kommen aus Düsseldorf nach Essen dazu. Umgekehrt ziehen rund 700 von Essen nach Düsseldorf in die zwei Standorte der neu gegründeten Firma Uniper, die künftig die konventionellen Eon-Kraftwerke führt.

Im großen Atrium des Essener Gebäudes türmten sich am Montag die Schreibtische. Alle Kisten, PCs, Tastaturen und Telefone trugen Label - rot oder rosa für Essen, blau für Düsseldorf. Das ganze IT-Netzwerk musste neu konfiguriert werden, berichtet Plester.

Von den Mitarbeitern war am Umzugstag fast nichts zu sehen. Die allermeisten arbeiteten von zu Hause aus, sagte Plester. Der Eon-Server habe diese ungewohnte Belastung gut verdaut. Mit dem Umzug wächst die Zahl der Eon-Beschäftigten in Essen.

«Wir rücken etwas zusammen», sagt Plester. Statt bisher 2.000 arbeiten künftig etwa 2.300 Menschen in Essen. Neu sind einige Großraumbüros. Dafür haben die Beschäftigten aber auch eine wesentliche größere Kantine als in Düsseldorf, ein deutlich größeres Parkhaus und Raucher müssen nicht mehr draußen frieren: Es gibt im Gebäude Raucherecken mit Absaugvorrichtung.

Was die Mitarbeiter von dem Umzugskarussell halten, hängt auch stark von ihrem privaten Wohnort ab. «Ich bin so froh, dass die jahrelange Pendelei ein Ende hat», sagt eine Eon-Mitarbeiterin aus Essen. Sie kann künftig mit dem Fahrrad zu Arbeit fahren und spart sich das morgendliche Stop-and-go zwischen Essen und Düsseldorf.

Die Stadt Essen ist natürlich begeistert von dem prominenten Zuzug des Energieriesen, zumal der Chemiehandelskonzern Brenntag - ein gut verdienender MDax-Wert - bis Ende 2017 ebenfalls nach Essen wechselt und direkt gegenüber von Eon mit dem Bau seiner neuen Zentrale begonnen hat.

Eingefleischte Düsseldorfer unter der Eon-Belegschaft dürften dagegen wohl im ersten Moment geschluckt haben, dass sie ihren schönen Arbeitsplatz in Innenstadtnähe verlieren. Sie können sich damit trösten, beim Pendeln von Düsseldorf nach Essen «gegen den Strom» zu fahren. Staus sind hier seltener als in Richtung Landeshauptstadt.
dpa/lnw
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Eon bestätigt nach solidem ersten Quartal seine Jahresziele

 Energiekonzern RWE schneidet besser ab als erwartet

 RWE rechnet mit Gewinnrückgang und macht Druck bei Kraftwerksstrategie

 Eon will sinkende Einkaufspreise auch künftig an Kunden weitergeben

 Sammelklage gegen Eon-Fernwärme: Bundesamt öffnet Klageregister

  Kommentierte Artikel

 Bundesbeauftragte fordert Nachbesserungen bei Tierschutz in Ställen

 Geld wie Heu - Geht auf den Bauernhöfen wirklich die Post ab?

 Tote Ziegen im Schwarzwald gehen auf Rechnung eines Wolfs

 Gärtner verzweifeln über Superschnecke

 Bauerndemo in Brüssel für faire Preise

 Tierschutznovelle erntet Kritik von allen Seiten

 Online-Abstimmung über Verbrenner-Verbot manipuliert?

 Wut und Wahlen 2024: Die zunehmend mächtige Gruppe der Nichtwähler

 NRW-OVG verhandelt Streit um ein paar Gramm Wurst zu wenig

 Ruf nach Unterstützung der Imker