Die Insolvenzen von Weltbild, Metz oder Prokon machten 2014 Schlagzeilen. Doch insgesamt ist die Zahl der Firmenpleiten erneut gesunken. Hält der Trend auch in diesem Jahr an? (c) proplanta
Die Zahl der Firmenzusammenbrüche sank auf den niedrigsten Stand seit Einführung der neuen Insolvenzordnung vor 15 Jahren, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Auch Verbraucher mussten seltener einen Offenbarungseid leisten. Für dieses Jahr sind Experten allerdings weniger zuversichtlich.
Die deutschen Amtsgerichte meldeten nach Angaben der Wiesbadener Behörde für das vergangene Jahr 24.085 Unternehmenspleiten. Das waren 7,3 Prozent weniger als 2013. Zuletzt waren die Firmeninsolvenzen im Krisenjahr 2009 gestiegen. Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen sank um 5,4 Prozent auf 86.298 Fälle.
Der mögliche Schaden aus Firmenzusammenbrüchen fiel geringer aus als im Vorjahr, trotz Insolvenzen einiger größerer Unternehmen wie der Verlagsgruppe Weltbild, des Windpark-Finanzierers Prokon oder des TV-Herstellers Metz. Im Feuer stehen Forderungen der Gläubiger in Höhe von insgesamt 25,2 Milliarden Euro nach 28,1 Milliarden im Jahr zuvor. Die durchschnittliche Forderungshöhe je beantragter Unternehmensinsolvenz lag dem Bundesamt zufolge bei rund 1,05 Millionen Euro.
Die Wirtschaftsauskunftei Creditreform geht allerdings davon aus, dass die Zahl der Firmenpleiten in diesem Jahr stagniert oder sogar leicht steigt. «Eine weitere Besserung erwarten wir nicht», bekräftigte Michael Bretz, Leiter Wirtschaftsforschung, auf Anfrage frühere Prognosen.
Die Skepsis der Unternehmen, insbesondere des Mittelstandes, sei wegen geopolitischer Krisen gestiegen. Das könne die Investitionen dämpfen. Auch der Kreditversicherers Euler Hermes hatte zuletzt einen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen vorausgesagt. Ein Grund sei die gesunkene Zahlungsmoral. (dpa)