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13.05.2013 | 19:57 | Agrarchemische Industrie 

Hohe Nachfrage nach Pflanzenschutz- und Düngemittel

Frankfurt/Main - Die Unternehmen der agrochemischen Industrie in Deutschland haben 2012 wieder deutlich mehr Umsatz mit Pflanzenschutzmitteln erlöst (+8,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr).

Agrarchemische Industrie
(c) proplanta

Auch die Umsätze mit Düngemitteln stiegen an (+4,6 Prozent), wie der Industrieverband Agrar e. V. (IVA) heute anlässlich seiner Jahrespressekonferenz in Frankfurt mitteilte. Dennoch blickt der Wirtschaftsverband skeptisch auf die Herausforderungen der kommenden Jahre, da sich die Branche einem zunehmenden Druck von Politik und Regulierungsbehörden besonders im Pflanzenschutzbereich ausgesetzt sieht.

IVA-Präsident Hans Theo Jachmann kritisierte die insbesondere die Ankündigung der Europäischen Kommission, ab Dezember 2013 drei wichtige Pflanzenschutz-Wirkstoffe zur Bekämpfung von Schadinsekten vom Markt zu nehmen. Die drei Wirkstoffe aus der Gruppe der sogenannten Neonikotinoide, die sich gegenüber Vorgängerprodukten durch eine deutlich niedrigere Toxizität für Wirbeltiere auszeichnen, sind in Deutschland im Rapsanbau kurzfristig nicht zu ersetzen.

Nach einer im Januar veröffentlichten Studie, die von den Herstellerfirmen in Auftrag gegeben wurde, wird sich die Wirtschaftlichkeit des Rapsanbaus in Deutschland - zuletzt kultiviert auf 1,3 Millionen Hektar - so dramatisch verschlechtern, dass Landwirte auf den Flächen auf andere Kulturpflanzen, wie etwa Mais, ausweichen.

„Begründet wird das Verbot mit dem Schutz der Biene - eine Zielsetzung, der sich die Agrar-Branche vorbehaltlos anschließt. Nur ignoriert die EU, dass nach Ansicht führender Bienenkundler die Ursache für schwindende Bienenbestände nicht der Pflanzenschutzeinsatz in der Landwirtschaft ist, sondern eingeschleppte Krankheiten und das eingeschränkte Nahrungsangebot für die Bestäuber“, erläuterte Jachmann.

Glyphosat ist der weltweit am meisten verwendete Wirkstoff zur Unkrautbekämpfung. Durch seine breite Wirkung ist er ein unverzichtbarer Bestandteil der nachhaltigen, pfluglosen Bodenbearbeitung, bei der der Acker durch den Verzicht auf mechanische Unkrautbekämpfung vor Erosion geschützt wird. Zahlreiche Mitgliedsfirmen des IVA haben Produkte mit dem Wirkstoff im Sortiment.


Düngemittelmarkt

Immer wiederkehrenden Meldungen über ein nahendes Ende der Phosphatreserven trat Hermann Kuhlmann, Vorsitzender des IVA-Fachbereichs Pflanzenernährung, mit Nachdruck entgegen. Zuletzt häuften sich Berichte, wonach der essentielle Pflanzennährstoff in wenigen Jahrzehnten erschöpft sei.

„Neue, wirtschaftlich gewinnbare Vorkommen enormen Ausmaßes wurden unlängst vor allem in Marokko und in der der West-Sahara entdeckt. Damit hat sich die Reichweite von zuletzt 115 auf 385 Jahre erhöht. Eine akute Verknappung droht nicht“, sagte Kuhlmann. Er warb zugleich aber für sinnvolles Phosphor-Recycling durch die möglichst effiziente Nutzung landwirtschaftlicher Reststoffe und kommunaler Abfälle.

Eine Verknappung mineralischer Pflanzennährstoffe ist nach Ansicht von Kuhlmann in absehbarer Zeit nicht zu befürchten. „Knapp hingegen sind heute schon Boden und Wasser; dies sind die begrenzenden Faktoren für die Landwirtschaft.“ Er warb daher für weitere Anstrengungen, die Produktion auf den vorhandenen Ackerflächen nachhaltig zu intensivieren statt ökologisch wertvolle Fläche neu unter den Pflug zu nehmen. (iva/Pp)

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