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10.03.2022 | 11:09 | Düngerkonzern  

K+S bestätigt Jahresziele trotz Ukraine-Kriegs

Frankfurt/Kassel - Trotz des rasanten Anstiegs der Energiepreise hält der Kali- und Salzproduzent K+S an seinen Anfang Februar ausgegebenen Jahreszielen fest.

K+S
Im vergangenen Jahr profitierte K+S vor allem von den hohen Kalipreisen und einem guten Geschäft mit Auftausalz. 2022 könnte der Düngerkonzern laut Vorstandschef Burkhard Lohr die höchsten Gewinne in der Unternehmensgeschichte erwirtschaften - daran dürfte der Krieg in der Ukraine nichts ändern. (c) k+s
Der Kasseler MDax-Konzern erwartet für das laufende Jahr einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 1,6 bis 1,9 Milliarden Euro. «Das entspricht mehr als einer Verdopplung unseres operativen Ergebnisses zum Vorjahr. Und mehr noch: Es wäre das beste Ergebnis unserer Firmengeschichte», sagte Vorstandschef Burkhard Lohr bei der Bilanzpressekonferenz am Donnerstag in Frankfurt.

Schon das vergangene Jahr sei ein sehr erfolgreiches gewesen, sagte Lohr. K+S profitierte 2021 neben den hohen Kalipreisen auch von einem guten Geschäft mit Auftausalz und Salzen für die chemische Industrie sowie von Sondereffekten. So ist der Einmaleffekt aus der Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens mit der Remondis-Tochter Remex mit 220 Millionen Euro 20 Millionen Euro höher als gedacht.

Unter dem Strich entfiel auf die Aktionäre von K+S im fortgeführten Geschäft ein Überschuss von knapp 2,2 Milliarden Euro, nachdem 2020 auch wegen hoher Abschreibungen im Kaligeschäft ein Minus von knapp 1,9 Milliarden Euro verbucht werden musste. Wegen des Milliardenverlustes hatte es damals keine Dividende gegeben. Für 2021 soll es für die Aktionäre 20 Cent pro Aktie geben.

Ein großer Befreiungsschlag sei K+S bei der Entschuldung des Unternehmens gelungen, sagte Lohr. Der Konzern hatte seinen Schuldenberg mit dem Geld aus dem Verkauf des amerikanischen Salzgeschäfts deutlich abtragen können, der den Nordhessen 2,6 Milliarden Euro in die Kassen gespült hat.

Auch eine Trennung von seinen übrigen Salzaktivitäten zieht der Konzern in Betracht. «Das Salzgeschäft ist etwas, das wir sehr lieben, aber wir betrachten es nicht mehr als Kerngeschäft», sagte Lohr. Ein Ausstieg sei nicht geplant. «Andererseits wären wir offen, wenn man konkret an uns herantreten würde, was allerdings noch nicht der Fall war.»

Negative Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf das Geschäft von K+S erwartet Lohr nicht. Die Umsätze des Konzerns in der betroffenen Region seien mit einem Anteil von unter einem Prozent sehr gering.

Man beobachte die weitere Entwicklung, besonders bei der Energieversorgung und den Sanktionen. Bis zum nächsten Winter habe K+S aber wegen der steigenden Energiekosten nichts zu befürchten. «Wir sind erfreulicherweise für dieses Jahr zu 92 Prozent eingedeckt für ordentliche Preise.»

Auch Oliver Schwarz, Analyst der Warburg Research GmbH in Hamburg, erwartet in dieser Hinsicht keine negativen Folgen für K+S. «Das ist nichts, was das Unternehmen davon abhalten sollte, seine Jahresziele zu erreichen», sagte er. Probleme drohten vielmehr durch Unwägbarkeiten bei der Energieverfügbarkeit, sollte Russland seine Lieferungen einschränken oder stoppen.

Sorge bereiten Lohr mögliche Auswirkungen von Sanktionen gegen Russland und Belarus auf die Verfügbarkeit von Kaliumchlorid auf dem Weltkalimarkt. Der belarussische Staatskonzern Belaruskali und das russische Bergbauunternehmen Uralkali zählen zu den größten Kaliproduzenten der Welt.

«Wir reden über etwa ein Drittel der Weltproduktion von Kaliprodukten», betonte Lohr. Sollte es zu Ausfällen kommen, habe das nicht nur Auswirkungen auf die Kalipreise, sondern auch auf die Mengen landwirtschaftlicher Produkte, die erzeugt werden können. Er fürchte, vor allem in Afrika drohe dann eine schreckliche Hungersnot. K+S und die übrigen Kaliproduzenten seien weit davon entfernt, die Ausfälle ausgleichen zu können.

Davor warnte auch Analyst Schwarz. Zur Not könnten Landwirte zwar ein Jahr ohne katastrophale Ertragseinbußen auf die Kalidüngung verzichten. «Nach ein oder zwei Jahren sind aber Ernteausfälle von bis zu 30 Prozent zu erwarten.» Dann wären Hungersnöte in den Entwicklungsländern unvermeidbar.
dpa
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