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14.10.2016 | 02:27 | Kaliabwässer 

K+S plant mehr Abwasser zu versenken

Kassel - Kurzarbeit und Produktionsausfälle will der Kaliproduzent K+S mit einer erweiterten Übergangsgenehmigung zur Versenkung von Salzabwasser vermeiden.

K+S
Mit einer Reihe von Maßnahmen versucht K+S, sein Abwasserproblem bei der Produktion von Kali an der hessisch-thüringischen Grenze in den Griff zu bekommen. Dafür sind viele Anträge bei den Behörden nötig. (c) k+s
Noch in dieser Woche werde dazu ein Gutachter Stellung nehmen, anschließend werde das Hessische Landesamt für Umwelt und Geologie beteiligt, sagte Winfried Hausmann, Leiter der Umweltabteilung beim Regierungspräsidium Kassel, am Donnerstag. Die Behörde prüft den Vorschlag von K+S. Wann und ob eine erweiterte Genehmigung erteilt werden könne, sei derzeit unklar.

Für die Verlängerung der sogenannten Verpressungserlaubnis bis 2021 muss das Unternehmen nach Angaben des Regierungspräsidiums Kassel (RP) nachweisen, dass ein 3D-Modell funktioniert. Dieses Modell soll zeigen, dass Trink- und Grundwasser bei der Versenkung der Lauge nicht gefährdet werden.

Ohne das Modell darf K+S derzeit nur begrenzt und bis Ende des Jahres Salzabwasser in tiefe Gesteinsschichten versenken. Deshalb hatten seit April an mehreren Standorten wiederholt Teile der Produktion und Kali-Förderung geruht.

Die derzeitige Erlaubnis beschränkt die Versenkung auf 725.000 Kubikmeter pro Jahr. Da diese bereits jetzt weitgehend erschöpft sind, will K+S den Angaben zufolge prüfen lassen, ob weitere 275.000 Kubikmeter versenkt werden dürfen, weil sich Messwerte besser entwickelt haben als zunächst vorausgesagt.

«Sollte eine zusätzliche Versenkmenge im Rahmen der Übergangsgenehmigung gegeben werden, würde dies temporär zu einer Entlastung führen. Nach wie vor ist die Genehmigung der Fortführung der Versenkung bis Ende 2021 für K+S wesentlich», betonte eine K+S-Sprecherin. Der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Fraktion im hessischen Landtag, Jürgen Lenders, forderte die Landesregierung auf, K+S mit der Erteilung der Versenkgenehmigung Planungssicherheit zu geben.

Auch die Entsorgung über die Werra ist begrenzt und von der Wasserführung des Flusses abhängig. Die Genehmigung für die Einleitung in die Werra läuft noch bis 2020. Da die Grenzwerte immer strenger werden, arbeitet K+S derzeit daran, die Salz-Rückstandshalde abzudecken, damit Regenwasser nicht vom sogenannten Monte Kali Salz aufnimmt und in den Fluss gelangt. Dies werde in einem Kleinversuch derzeit geprüft, sagte Hausmann.

«Derzeit ist die Frage, ob das Material, eine Asche, genehmigungsfähig ist.» Von den derzeit rund sieben Millionen Kubikmetern Salzabwasser pro Jahr fallen rund zwei Millionen als Haldenabwasser an - und damit nicht durch die eigentliche Produktion.

Außer der Haldenabdeckung prüft K+S derzeit auch noch das Einstapeln von Salzabwasser, zum Beispiel in Behältern unter Tage. Eine neue technische Anlage, die das Abwasser um 1,5 Millionen Kubikmeter verringern soll, soll 2017 in Betrieb gehen.

Sollten die derzeit geplanten Maßnahmen zur Verringerung des Salzabwassers nicht ausreichen, ist als Option eine Pipeline - der sogenannte Werra-Bypass - an die Oberweser vorgesehen. Nachdem ein erster Antrag überarbeitet werden musste, wird derzeit an einer neuen Version gefeilt. «Ziel ist, das Verfahren 2017 abzuschließen», sagte Peter Riehm vom Regierungspräsidium.

K+S ist der größte Salzhersteller der Welt, den Großteil des Gewinns machen die Kasseler aber mit der Produktion von Kali-Dünger für die Landwirtschaft. Das Unternehmen beschäftigt rund 14.400 Mitarbeiter, davon etwa 4.400 Menschen in seinen Werken im Werra-Revier an der thüringisch-hessischen Landesgrenze.
dpa/lhe
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