Für die grüne Europaabgeordnete Maria Heubuch ist jetzt die wichtigste Frage, was mit den Äckern passiere, die der Agrarkonzern teilweise gekauft, teilweise aber auch von Bund und Ländern gepachtet habe. „Diese Flächen sollten gezielt an klein- und mittelgroße, bäuerliche Betriebe vergeben werden sowie Neueinsteigern eine Zukunft in der Landwirtschaft erleichtern“, betonte Heubuch.
Der Agrarsprecher der Bundestagsfraktion Bündnis90/Die Grünen, Friedrich Ostendorff, forderte, dass die Bodenspekulation durch international agierende Agrarkonzerne unterbunden werden müsse. Die Insolvenz der
KTG Agrar biete eine Chance, die bäuerliche und ökologische Landwirtschaft vor Ort stärker zu fördern. Die Bundesregierung solle dafür sorgen, dass freiwerdenden Flächen nun an solche Betriebe gingen.
Flächenverhältnisse offen legenDer Bauernbund Brandenburg befürchtet, dass es möglichweise gar keine Neuverteilung von Flächen geben wird. „Der Ausverkauf der brandenburgischen Landwirtschaft an auswärtige Kapitalanleger geht weiter. Vermutlich bleibt im Rahmen des Insolvenzverfahrens sogar die KTG in ihrer ökonomisch ineffizienten Großstruktur erhalten“, erklärte Bauernbund-Vorstand Thomas Kiesel. Wer sein Land an verschachtelte Agrargesellschaften verpachte, gehe ein hohes Risiko ein.
„Die wichtigste Lehre aus dem KTG-Desaster ist, Pachtverträge künftig mit bäuerlichen Familienbetrieben abzuschließen“, betonte Kiesel. Der Bundesgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), Georg Janßen, forderte nach der KTG-Pleite die Verantwortlichen in den staatlichen Stellen auf, umgehend offen zu legen, wie viele Flächen des Bundes über die Bodenverwertungs- und -verwaltungsgesellschaft (BVVG) sowie des Landes an die KTG Agrar gegangen seien und wie viele Subventionen das Unternehmen erhalten habe. Bezüglich der jetzt zu erwarteten Landverkäufe des insolventen Agrarkonzerns sei dafür Sorge zu tragen, dass den bäuerlichen Betrieben und Neueinsteigern in die Landwirtschaft das Land zu fairen Preisen angeboten werde, um wieder Wertschöpfung und eine breite Eigentumsstreuung in den ländlichen Regionen zu ermöglichen.