«Landtechnik ist eine echte Zukunftsindustrie», sagte der Sprecher der Geschäftsführung, Theo Freye, der Nachrichtenagentur dpa. «Sieben Milliarden Menschen wollen essen. Darum muss mehr angebaut und mehr geerntet werden.» Dazu kämen Faktoren wie die Energiewende, also etwa Bioenergie. «Allein in Deutschland gibt es 7.000 Biogasanlagen.»
Claas legte am Dienstag in Düsseldorf einen Jahresabschluss mit mehreren Bestmarken vor. Dazu gehören Investitionen von 149 Millionen Euro in Forschung und Entwicklung. Hintergrund seien steigende Anforderungen. «Wir müssen in der Technik jedes Jahr zwei bis drei Prozent Leistungssteigerung haben, um überhaupt den Bedarf in der Welt zu decken», erklärte Freye.
«In den nächsten 40 Jahren muss weltweit die Agrarproduktion um 60 bis 70 Prozent hochgefahren werden, um alle Menschen ernähren zu können, und das bei gleichzeitig schrumpfender Fläche», sagte Freye. Ein Schätzwert besage: «Alle 60 Sekunden haben wir 144 Erdenbürger mehr und 18 Hektar weniger freie Flächen durch Urbanisierung.» 18 Hektar entsprechen der Fläche der Binnenalster in Hamburg.
Die erforderliche Leistungssteigerung sei aber nicht einfach mit immer größeren
Landmaschinen zu erreichen, sagte Freye. «Das reine Größenwachstum bei den Mähdreschern ist beendet. Da sind die Grenzen der Straßenverkehrsordnung erreicht, aber auch die Grenzen der Bodenbelastung», sagte der Claas-Sprecher.
«Statt auf Größenwachstum setzen wir auf Effizienzsteigerung», unterstrich Freye. «Der größte Mähdrescher von
Claas hatte 1995 schon die gleichen Abmessungen wie heute.» Heute habe das Claas-Modell aber die doppelte Ernteleistung. So halte ein Mähdrescher von Claas den aktuellen Weltrekord: In 20 Stunden habe die Maschine 1.360 Tonnen Getreide gedroschen, mit einem Gegenwert von 250.000 Euro.
«Durch Effizienzsteigerung in der Maschine kann noch viel herausgeholt werden.» Dahinter stecke vor allem Elektronik. «Also etwa Bordcomputer auf dem Mähdrescher oder Assistenzsysteme, mit denen die Maschinen optimal gelenkt werden.» Oder es würden Logistikketten für den Abtransport des Kornes organisiert und Informationen übermittelt: «Also etwa, wie voll der Korntank ist, wo das Transportfahrzeug voraussichtlich wann sein soll und wie es am besten dahin kommt.» (dpa)