Diese beruhten darauf, dass die Produktion des Betriebs zum Jahresende dauerhaft eingestellt werde, teilte die Gewerkschaft am Samstag mit. Die Beschäftigten seien am Freitag vom Unternehmen darüber informiert worden. Das Unternehmen war für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar.
«Die Ankündigung der Schließung der Produktion hat uns sehr überrascht», sagte der Thüringer NGG-Geschäftsführer Jens Löbel. Bisher sei eine Sanierung in Eigenregie geplant gewesen und die Produktion sollte weiterlaufen. «Jetzt bekommen die Beschäftigten zu Weihnachten ihre Kündigung.» Nach Aussage von Löbel ist der Einstieg eines Investors daran gescheitert, dass mehrere Millionen Euro in neue Anlagen investiert werden müssten.
Die Herzgut Molkerei ist die letzte eigenständige
Molkereigenossenschaft Thüringens und blickt auf eine mehr als 100-jährige Geschichte zurück. Das Amtsgericht Gera hatte am 8. November dem Antrag auf ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung zugestimmt.
Hauptursache für die Krise war Unternehmensangaben zufolge der Wegfall eines zentralen Lieferanten, für den kein unmittelbarer Ersatz gefunden werden konnte. Die Gehälter der Belegschaft waren zunächst durch das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit bis Ende des Jahres gesichert.
Die
NGG forderte die Landesregierung auf, sich für den Erhalt der Produktion und damit der Arbeitsplätze in Rudolstadt einzusetzen. Die Landesregierung solle prüfen, ob es nicht möglich wäre, als Teileigentümer einzusteigen und somit potenzielle Investoren zu stützen. Auch müssten die regionalen
Bauern weiterhin Milch liefern, um der Molkerei den Rücken stärken. Nachdem das Insolvenzverfahren bekannt gegeben worden war, seien bereits Landwirte abgesprungen.