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17.04.2014 | 18:41 | Hähnchen-Betrug 

Neuland-Fleisch will Namens-Missbrauch anzeigen

Wietzen - Der Fleischerzeuger-Verband Neuland will nach der mutmaßlich missbräuchlichen Nutzung seines Namens rechtlich gegen einen Landwirt aus Niedersachsen vorgehen.

Neuland
(c) Oleg Golovnev - fotolia.com
«Wir werden den Hähnchenmäster wegen Betrugs anzeigen», sagte der Bundesgeschäftsführer von Neuland, Jochen Dettmer, am Donnerstag. Der Landwirt soll nach Recherchen der «Zeit» konventionell gehaltene Mastvögel eingekauft, geschlachtet und als Neuland-Geflügel verkauft haben. Neuland verspricht eine besonders artgerechte Tierhaltung.

Dettmer räumte ein, nach ersten entdeckten Unregelmäßigkeiten 2012 nicht mit genug Nachdruck kontrolliert zu haben. «Wir haben aufgrund der langjährigen Geschäftsbeziehungen dem Landwirt vertraut.» Der Geflügelzüchter aus Wietzen belieferte Neuland seit rund 15 Jahren. Im Jahr 2013 waren es knapp 93.000 Hähnchen.

Ende 2013 kündigte der Landwirt nach einem Zerwürfnis mit Neuland den Vertrag. Damit habe sich der Landwirt einer bereits terminierten Kontrolle entzogen, sagte Dettmer. Künftig werde Neuland die Lieferbetriebe intensiver kontrollieren. «Offensichtlich gibt es Schlupflöcher im Neuland-Kontrollsystem, die wir so nicht erwartet haben.»

Bei dem mutmaßlichen Geflügelbetrug handelt es sich nach Ansicht des Vereins um einen Einzelfall. «Wir bedauern sehr, dass die Verbraucher durch den Geflügelbetrieb getäuscht wurden und das uns entgegen gebrachte Vertrauen erschüttert wird», sagte der Vorsitzende von Neuland, Wolfgang Apel, laut einer Mitteilung. Bis 2011 war er Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, heute ist er Ehrenpräsident. Er versprach Aufklärung und Transparenz.

Nach der Kündigung des Hähnchenlieferanten seien noch im Dezember alle Neuland-Fleischer angewiesen worden, die Hähnchen des Betriebs aus den Fleischtheken zu nehmen. Abnehmer für das Geflügel aus Wietzen war immer die Neuland GmbH Bad Bevensen - eine Lieferung wurde noch gestoppt.

Bis Ende März sei dem Neuland-Betrieb ein wirtschaftlicher Schaden in Höhe von etwa 40.000 Euro entstanden. Dort werde bereits geprüft, ob gegen den Geflügelbetrieb eine Klage auf Schadenersatz eingereicht werden soll, sagte Dettmer. Die Staatsanwaltschaft Oldenburg hatte bereits am Mittwoch von Amts wegen Ermittlungen eingeleitet. (dpa)
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