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03.12.2014 | 00:21 | Energiepolitik Europa & Russland 

Noch keine offizielle Auskunft über South Stream-Stopp

Mülheim / Amsterdam - Der Stopp des Gaspipeline-Projekts South Stream hat die beteiligten Firmen in der Europäischen Union kalt erwischt.

Gaslieferung aus Russland?
Russland stoppt das milliardenschwere Gasleitungs-Projekt South Stream - und die beteiligten Firmen wissen von nichts. In den Führungsetagen herrscht Ratlosigkeit. (c) Joe Gough - fotolia.com
Die meisten warteten am Dienstag noch auf verlässliche Angaben aus Moskau. Über mögliche Konsequenzen wollten sie sich auf Anfrage zunächst nicht äußern. Die Produktion läuft vorerst weiter.

«Uns liegen derzeit außer diversen Pressemeldungen keine konkreten Fakten oder Beschlüsse vor», sagte eine Sprecherin der Dillinger Hütte, die zu 50 Prozent am Röhrenhersteller Europipe beteiligt ist.

Hintergründe und Auswirkungen der russischen Ankündigung würden zurzeit geprüft. «Generell ist es aber so, dass alle Aufträge und Lieferungen auf Verträgen basieren und diese mit Firmen geschlossen wurden und nicht mit Russland.»

Im Mülheimer Werk von Europipe läuft die Produktion von Stahlrohren vorerst unvermindert weiter, wie ein Sprecher mitteilte. Europipe hatte nach eigenen Angaben zum Jahresanfang einen Auftrag über rund 450.000 Tonnen Rohre für den Bau der Pipeline erhalten. Danach sollte das Unternehmen Rohre für eine Strecke von mehr als 600 Kilometern fertigen. Zum Wert des Auftrags machte Europipe keine Angaben.

Das Unternehmen - die anderen 50 Prozent gehören Salzgitter Mannesmann GmbH - ist auf die Produktion von Großrohren für extreme Belastungen spezialisiert. «Die Verträge sind bis heute nicht gekündigt», sagte Salzgitter-Sprecher Bernhard Kleinermann. Nachdem gut die Hälfte der Lieferzeit verstrichen ist, sei ein großer Teil des Geschäfts schon abgewickelt worden.

«Das verlief alles reibungslos», sagte Kleinermann. Der Vertrag bestehe zwischen einem in Amsterdam ansässigen Joint-Venture, dem neben der russischen Gazprom die italienische Eni, die französische EdF sowie die deutsche Wintershall angehörten. Nach Angaben von Europipe sind in Mülheim derzeit rund 700 Mitarbeiter mit dem Auftrag beschäftigt.

Der Salzgitter-Konzern teilte am Abend mit, das Unternehmen gehe davon aus, dass ein großer Teil des wirtschaftlichen Schadens, der aus einem Abbruch des Projektes für die Salzgitter AG entstünde, durch eine Kreditversicherung abgedeckt wäre.

Die BASF-Tochter Wintershall, die mit 15 Prozent an South Stream Transport beteiligt ist, gab sich wortkarg. «Wir werden die Ankündigungen zu South Stream mit unseren europäischen und russischen Partnern im Gesellschafterkreis besprechen», sagte ein Sprecher in Kassel.

Ähnlich äußerte sich der niederländische Offshore-Betrieb Allseas, der die Leitung durch das Schwarze Meer legen sollte. «Wir beraten zur Zeit über unser weiteres Vorgehen», sagte Unternehmenssprecher Kris Hall der Deutschen Presse-Agentur in Delft. Allseas wollte bei dem Bau erstmals das größte Arbeitsschiff der Welt, die «Pieter Schelte», einsetzen. Der Wert des Auftrags ist nicht bekannt.

Auch der italienische Pipeline-Bauer Saipem teilte mit, dass bisher keine Kündigung des Vertrags eingegangen sei. Saipem hatte einen Zwei-Milliarden-Euro-Auftrag von South Stream bekommen. Das in den Niederlanden ansässige Unternehmen South Stream Transport äußerte sich zunächst überhaupt nicht. (dpa)
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