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12.08.2009 | 16:49 | Lebensmittelsicherheit 

Plus nimmt Rucola aus dem Sortiment

Bonn - Nach dem Fund von Giftpflanzen in einer Packung Rucola-Salat hat der Supermarkt-Discounter Plus vorsorglich Rucola bundesweit aus dem Sortiment genommen.

Kreuzkraut
(c) proplanta
Das betreffe alle Plus- und auch Netto-Märkte, sagte Plus-Sprecherin Christina Stylianou am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur dpa in Bonn. Nach Hinweisen auf den Fund in einem Plus-Supermarkt in Hannover-Langenhagen habe Plus aus Sicherheitsgründen sofort reagiert. Eine Abklärung mit Behörden sei nicht erfolgt.

Für Rucola gebe es bei Plus verschiedene Lieferanten, deren Namen nach außen aber nicht genannt wurden. Die betroffene Charge sei für die Region in Norddeutschland bestimmt gewesen. Ein Bonner Wissenschaftler hatte eine ihm aus Hannover zugesandte Packung Rucola untersucht und darin das für den Menschen giftige Gemeine Greis- oder Kreuzkraut (Senecio vulgaris) entdeckt.


Das stark giftige Gemeine Greis- oder Kreuzkraut

Das stark giftige Gemeine Greis- oder Kreuzkraut (Senecio vulgaris) ähnelt optisch dem essbaren Rucola. Das wild wachsende Ackerkraut wird 10 bis 40 Zentimeter groß, hat gefiederte Blätter und kleine gelbe Blüten, die wie der Löwenzahn kleine Pusteblumen bilden. Es schmeckt bitter. Alle Pflanzenteile enthalten starke Lebergifte, sogenannte ungesättigte Pyrrolizidinalkaloide (PA). Von Vergiftungsfällen ist bekannt, dass Gemeines Greiskraut bei Mensch und Tier lebensbedrohliche Leberschäden verursachen kann, wie das Bundesinstitut für Risikobewertung in einer Stellungnahme betont.

In Tierversuchen haben sich die ungesättigten PA zudem als krebserregend erwiesen, Zellversuche nähren den Verdacht einer erbgutschädigenden Wirkung. Eine tolerierbare Tagesdosis lässt sich laut BfR nicht festlegen. «Die Aufnahme von PA sollte aus Vorsorgegründen so weit wie möglich vermieden werden», betont das Institut. Es hatte vor zwei Jahren einen Greiskraut-Fund in einer abgepackten Salatmischung bewertet. Dabei betonte es auch, dass Honig und andere Pollenprodukte auf ungesättigte PA untersucht werden sollten, weil Informationen dazu fehlten.

Das BfR rät zu besonderer Sorgfalt bei der Ernte und der Zubereitung von Salat, Blattgemüse und Kräutern. Verbraucher sollten diese vor dem Verzehr gut putzen und alles aussortieren, was sie nicht als essbare Pflanze erkennen. Das Bundesinstitut geht davon aus, dass die Verbreitung des Greiskrauts durch das Verbot bestimmter Spritzmittel in Deutschland zugenommen hat.

So war die weltweit in den gemäßigten Klimazonen verbreitete Giftpflanze nicht nur in Salat gefunden worden. Das zur selben Gattung zählende Johanniskreuzkraut (Senecio jacobaea) habe in den vergangenen Jahren vermehrt zu Vergiftungen von Pferden auf der Weide geführt. Insgesamt gibt es in Deutschland rund 40 Greiskrautarten und -unterarten. Welche heimischen Senecio-Arten außer dem Gemeinen Greiskraut gesundheitliche Bedeutung haben, kann das Institut wegen fehlender Daten nicht einschätzen. (dpa)
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