Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
25.02.2012 | 08:14 | Marken-Lebensmittel 

Presse: Aldi will Markenartikel ins Regal nehmen

Düsseldorf - Vielerorts sind Aldi und Supermärkte in direkter Nachbarschaft zu finden. Was der eine nicht hat, das bietet der andere. Doch das könnte sich nun ändern.

Lebensmittel
(c) proplanta
Billig allein reicht Aldi nicht mehr: Auf der Suche nach neuen Umsatzbringern will der führende Discounter Medienberichten zufolge Markenprodukte von namhaften Herstellern in seine Regale nehmen. Aldi Nord und Aldi Süd führten derzeit intensive Gespräche mit großen Herstellern, berichtete die «Lebensmittel Zeitung» am Freitag. Bei Aldi Nord könnte das erstmals zur deutlich sichtbaren Präsenz der bislang nur spärlich vertretenen Markenprodukte führen. Bei Aldi Süd ginge es um eine Ausweitung.

Aldi Nord nimmt nach einem Bericht der «Lebensmittel Praxis» Produkte von Ferrero ins Regal. Der Listungsvertrag mit dem Lebensmittelhersteller sei in diesem Monat unterzeichnet worden. Dabei geht es dem Bericht zufolge um ein Jahres-Umsatzvolumen von rund 100 Millionen Euro. Weitere Marken könnten folgen. Die Schwesterunternehmen Aldi Nord und Aldi Süd äußerten sich nicht.

Bei Aldi Süd gebe es Pläne, den Anteil der Markenprodukte auf bis zu 25 Prozent zu steigern, zitiert das «Manager Magazin» in seiner jüngsten Ausgabe einen handelserfahrenen Berater. Firmengründer Karl Albrecht stemme sich aber gegen das Ansinnen.

«Aldi Süd testet eine größere Zahl an Markenartikeln im Ausland seit geraumer Zeit», sagt Discountexperte Matthias Queck vom Handelsinformationsdienst Planet Retail. Aldi Nord und Aldi Süd stünden vor der Frage, ob sie ihr Konzept aufweichen wollen, das auf ein schmales Sortiment und Eigenmarken setzt. Das böte Chancen, berge aber auch Risiken.

Aldi würde bei den neu ins Regal genommenen Markenprodukten mit seinem dichten Filialnetz über Nacht zu einem der größten Verkäufer aufsteigen. «Darüber werden die Wettbewerber nicht begeistern sein», betonte Queck. Damit könnten sie sich nicht mehr so deutlich von Aldi abheben. Außerdem könnte Aldi den Preisdruck verschärfen: Bei einzelnen Markenprodukten, die Aldi Süd im Sortiment habe, sei das Preisniveau bei der Konkurrenz in der Region niedriger als im Gebiet von Aldi Nord, wo es dieses Produkt bei Aldi nicht gebe.

Der Verkauf von Markenprodukten ist laut Queck aber wesentlich komplexer. «Aldi würde dann das gleiche Produkt wie die Konkurrenz anbieten und die Preise wären direkt vergleichbar», erklärt der Experte. Hinzu komme, dass führende Markenartikel sehr häufig im Sonderangebot bei anderen Händlern zu finden seien. Wenn Aldi Markenartikel zum festen Preis in sein Dauersortiment nehme, laufe der Discounter Gefahr, beim Preis zumindest zeitweise unterboten zu werden.

Die Sonderaktionen, mit denen verschiedene Handelsketten vor allem am Wochenende um Kunden werben, zeigten Wirkung. Die Marktforscher von Nielsen stellten für das Jahr 2010 eine weitere Umsatzverlagerung Richtung der umsatzstarken Tage Donnerstag, Freitag und Samstag fest, zu der die Sonderaktionen beigetragen hätten. Bei den Konsumgütern des täglichen Bedarfs lässt der Samstag mit einem Umsatzanteil von 22 Prozent am stärksten die Kassen klingeln.

Markenartikel von namhaften Hersteller wie Danone oder Dr. Oetker sind mit hohen Umsätzen verbunden. Damit können nicht nur Supermärkte im harten Wettbewerb um Lebensmittel punkten. Auch der Erzrivale von Aldi, Lidl, bietet Markenartikeln an und wirbt mit Sonderangeboten zum Wochenende. Die Edeka-Tochter Netto Marken-Discount zielt mit speziellen Angeboten ebenfalls auf die einkaufsstarken Wochentage. (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Aldi Süd: Auch Rindfleisch nur noch aus höheren Haltungsformen

 Aldi plant 800 neue Filialen in den USA

 Lidl setzt verstärkt auf Tierwohl

 Haltungswechsel: Aldi kommt gut voran

 Aldi und Lidl bauen Geschäft in Großbritannien weiter aus

  Kommentierte Artikel

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein