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19.09.2022 | 02:53 | Brauereibranche 

Sachsens Brauwirtschaft wegen Preisen und Rohstoffmangel in Gefahr

Dresden - Rohstoffengpässe und die Kostenexplosion haben die wirtschaftliche Lage der coronageschädigten sächsischen Brauer verschärft.

Brauerei
Nach zwei Corona-Ausnahmejahren verschärfen Auswirkungen des Ukraine-Krieges die wirtschaftliche Situation von Sachsens Brauern weiter. (c) proplanta
Noch sei ihm zwar kein Fall bekannt, wo die Produktion zum Stillstand gekommen wäre, sagte der Geschäftsführer des Sächsischen Brauerbundes, Thomas Gläser, der Deutschen Presse-Agentur. Engpässe bei einigen Rohstoffen wie Kohlensäure, die hohen Energiepreise, unterbrochene Lieferketten, aber auch die Teuerung etwa bei Glasflaschen machten den Betrieben zu schaffen.

«Egal ob Hopfen, Malz, Glas, Etiketten, Kronkorken, Paletten, Energie - die Preise liegen 70 Prozent über dem, was normal war», sagte Gläser. Er rechnet damit, dass sie sich auf dem vergleichsweise hohen Niveau einpendeln - und Preiserhöhungen unvermeidlich sind. Das schmälere den Absatz. Einige Unternehmen stellten einzelne Produkte, vor allem kleinere Serien, schon nicht mehr her.

Landesweit gibt es laut Gläser reichlich 80 Betriebe. Wegen der Pandemie seien einige «von Bord gegangen». Die Situation jetzt könnte dazu führen, dass einige aufgäben, weil es sich nicht mehr lohne. Die Fußball-Weltmeisterschaft sei kein Lichtblick. Da in Deutschland dann Winter und damit kein Biergarten- und Grillwetter sei, gebe es keine großen Erwartungen an den Bierabsatz.

Dabei haben die Brauereien im Freistaat in den vergangenen beiden Jahren wegen der Pandemie-Maßnahmen kräftige Umsatzeinbußen hinnehmen müssen, weil die Gastronomie geschlossen gewesen sei und Großveranstaltungen gefehlt hätten, sagte Gläser. Dabei waren die Ausfälle bei Brauereien mit vergleichsweise hohem Fassbieranteil besonders hoch.

Nach einem guten Sommer sei unklar, wie es weitergehe. «Wir wissen nicht, wo der Strom herkommen soll ab Januar 2023», sagte Gläser. Da die Brauereiwirtschaft energieintensiv sei, bestehe die Gefahr von Produktionsstopps. «Noch hat keiner angerufen, dass es kein Bier mehr gibt», sagte Gläser. «Ich hoffe, dass das so bleibt.»
dpa/sn
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