Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
15.06.2016 | 14:53 | Windkraftgeschäft 

Siemens plant Windkraft-Bündnis mit Gamesa

Frankfurt/Main - Deutschlands größter Stromnetzbetreiber Amprion will mehr Tempo beim Ausbau seiner Leitungen für die Energiewende.

Windkraft-Bündnis
Der bisher mangelhafte Ausbau des Stromnetzes ist eine Achillesferse der Energiewende. Der größte Stromnetzbetreiber Amprion nimmt deshalb deutlich mehr Geld in die Hand. Im Gegenzug sollten die Behörden aber die Renditen für die Netze nicht senken, sagt das Unternehmen. (c) proplanta
In diesem Jahr sollen die Investitionen für die Erweiterung und die Erneuerung der Netze auf knapp 550 Millionen Euro wachsen, wie das aus dem RWE-Konzern hervorgegangene Unternehmen am Mittwoch in Frankfurt mitteilte.

2015 hatte Amprion dafür 474 Millionen Euro ausgegeben. Zugleich warnte das Unternehmen vor einer deutlichen Absenkung der Garantierenditen für den Netzbetrieb.

Amprion ist für die Planung von zwei wichtigen neuen Stromtrassen zuständig, die vor allem Windstrom aus dem Norden und Osten nach Süden bringen sollen. Rund 2.000 Kilometer neue Leitungen soll das Unternehmen bauen. In den vergangenen Jahren schaffte es gerade einmal 200 Kilometer. Im Bau sind derzeit weitere 40 Kilometer. Für knapp 700 Kilometer läuft inzwischen aber das entscheidende Planfeststellungsverfahren, so dass der Bau bald beginnen könne.

Stabilität forderte der kaufmännische Geschäftsführer, Hans-Jürgen Bricks, bei den garantierten Renditen für den Stromnetzbetrieb. «Ich sehe keine Senkungspotenziale und hoffe auf eine verantwortungsvolle Entscheidung der Bundesnetzagentur.» Die Behörde will im Herbst über die künftige Verzinsung für die Leitungen entscheiden. Behördenchef Jochen Homann hatte mehrfach angedeutet, dass er angesichts des extrem niedrigen Zinsniveaus für Kapitalanlagen auch die Garantierendite für die Netze senken möchte.

Derzeit erhalten die vier Netzbetreiber Tennet, TransnetBW, Amprion und 50Hertz sowie die kommunalen Netzbetreiber auf Neuinvestitionen eine garantierte Eigenkapitalrendite von 9,05 Prozent. Real kämen davon aber auch jetzt schon nur rund drei Prozent bei den Investoren an, sagte Bricks.

Bisher hatte vor allem der erhebliche Widerstand aus der Bevölkerung vielerorts den Ausbau der Netze in Deutschland gebremst. Darauf hat die Bundesregierung inzwischen reagiert. Ein Gesetz sieht vor, dass ein Großteil der neuen Stromautobahnen unterirdisch verlegt werden soll. Die Bundesregierung hofft dadurch auf eine schnellere Umsetzung mit weniger Klagen. Der Vorrang für Erdkabel bei Gleichstrom-Trassen wird allerdings die Baukosten für die Netze um mehrere Milliarden erhöhen. Das müssen die Stromverbraucher zahlen.

Die neuen Stromautobahnen werden benötigt, um Windstrom aus Nord- und Ostdeutschland in die Industriezentren im Süden zu transportieren, wo 2022 die letzten Atomkraftwerke abgeschaltet werden. Schon jetzt gibt es teils erhebliche Probleme und Zwangsabschaltungen im Netz, weil für die im Norden produzierten Strommengen das Netz nicht ausreicht. Die Kosten für Eingriffe der Netzbetreiber, um «Blackouts» zu verhindern, sind zuletzt auf jährlich etwa eine Milliarde Euro gestiegen. Bezahlen müssen auch das die Stromkunden.

Amprion ist mit einer Leitungslänge von rund 11.000 Kilometern der größte der vier Höchstspannungsnetzbetreiber in Deutschland. Drei Viertel der Anteile gehören Finanzinvestoren wie Pensionskassen, Versorgungswerken sowie Versicherungen wie Talanx und Munich Re. RWE selbst hält noch 25,1 Prozent. Im vergangenen Jahr steigerte Amprion seinen Umsatz im Netzgeschäft um 1,3 Prozent auf knapp 1,8 Milliarden Euro. Der Überschuss legte auch dank Einmaleffekten um 14 Prozent auf 171 Millionen Euro zu.
dpa
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Siemens Energy erhöht Prognose und startet Sanierungsplan für Gamesa

 Baywa in der Krise - Ökostromgeschäft läuft schlecht

 Zahl der Windrad-Genehmigungen in MV im Jahr 2023 gestiegen

 Windrad-Genehmigungen dauern in MV am längsten

 EU-Parlament billigt stärkere Förderung von klimaneutraler Technologie

  Kommentierte Artikel

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen