Der Solartechnikhersteller SMA Solar hat sich in der ersten Jahreshälfte 2012 anders als viele Unternehmen der Photovoltaikbranche noch relativ gut geschlagen. Eine weiter hohe Nachfrage nach Wechselrichtern in Europa sorgte bei dem Unternehmen aus dem hessischen Niestetal unter dem Strich für ein Plus. Allerdings wurde das Niveau des Vorjahreszeitraums bei weitem nicht erreicht. Dagegen verbuchte Phoenix Solar wegen des Umbaus der Finanzen und des Preisverfalls auf Solarmodule Verluste.
Wie SMA Solar am Donnerstag mitteilte, stieg der Umsatz im ersten Halbjahr um 16,6 Prozent auf 833,7 Millionen Euro. In vielen europäischen Ländern wurden vor neuen Kürzungsschritten bei der
Solarförderung noch zahlreiche Anlagen aufgebaut, auch in Nordamerika profitierte der Markt von ähnlichen Effekten.
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) lag jedoch mit 83,7 Millionen Euro um 19 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum. Der Überschuss ging ebenfalls um 19 Prozent auf 59,4 Millionen Euro zurück. Das Unternehmen nahm unter anderem Wertberichtigungen auf Forderungen an ihre Kunden sowie auf die eigenen Vorräte vor. Außerdem verbuchte der Konzern wegen Problemen mit Bauteilen höhere Aufwendungen für die Risikovorsorge.
Mit Blick auf die Prognose für das Gesamtjahr wurde SMA etwas mutiger und erhöhte das unteren Ende seines Zielkorridors. Danach wird nun einen Umsatzrückgang von 1,7 Milliarden Euro im Vorjahr auf 1,3 bis 1,5 Milliarden Euro erwartet - bisher hatte Vorstandssprecher Pierre-Pascal Urbon Erlöse von 1,2 bis 1,5 Milliarden Euro als realistisch erachtet. Das operative Ergebnis soll 100 bis 150 Millionen Euro betragen (Vorjahr: 166 Mio Euro), bislang lag die Prognose bei 60 bis 150 Millionen Euro.
Der Hersteller von Wechselrichtern - diese wandeln den Gleichstrom aus Solarzellen in Wechselstrom um und sind daher Kernstück einer Solaranlage - hat es im Vergleich zu vielen Unternehmen der Branche allerdings noch gut. Die Preise für die Geräte sind im Vergleich zu Modulen relativ stabil geblieben. Sie sind technologisch aufwendiger und bieten so einen größeren Schutz vor der chinesischen Konkurrenz.
Viele Produzenten kämpfen in Anbetracht des harten Wettbewerbs und fallender Zellen- und Modulpreise ums Überleben.
Q-Cells aus Sachsen-Anhalt etwa ist insolvent. Selbst die bisher noch erfolgsverwöhnten Maschinenbauer hat es getroffen - der auf die Solarindustrie spezialisierte Hersteller Centrotherm etwa steht ebenfalls vor der Pleite.
Auch das Photovoltaik-Unternehmen Phoenix Solar muss weiter kämpfen. Zwar konnte sich das Unternehmen aus Sulzemoos im ersten Halbjahr gegenüber dem drastischen Einbruch des Vorjahreszeitraums verbessern, aus der Verlustzone kommt Phoenix Solar deswegen aber nicht. Das operative Ergebnis lag bei minus 14,1 Millionen Euro nach einem Minus von 26,3 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum, wie Phoenix Solar am Donnerstag mitteilte.
Unter dem Strich standen minus 16,5 Millionen Euro nach zuvor minus 21,1 Millionen. Der Umsatz ging in den ersten sechs Monaten allerdings um 40 Prozent auf 84,4 Millionen Euro zurück. Das lag vor allem am Preisverfall bei Solarmodulen sowie an der Zurückhaltung der Kunden wegen der Restrukturierung der Finanzen bei Phoenix Solar. (dpa)