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03.08.2012 | 14:22 | Hiobsbotschaft 

Transfergesellschaft für Sovello geplatzt

Bitterfeld-Wolfen - Die Lage im «Solar Valley», dem früheren Aushängeschild der deutschen Solarbranche, spitzt sich dramatisch zu.

Solarpark
(c) proplanta
500 Beschäftigte von Sovello sind arbeitslos, das ist die Hälfte der Belegschaft des Modulherstellers. Für die zunächst geplante Gründung einer Transfergesellschaft fehle das Geld, teilte Insolvenzverwalter Lucas Flöther am Freitag mit. Der bisherige Chef des Unternehmens, Reiner Beutel, warf das Handtuch. Und auch für den einstigen Weltmarktführer Q-Cells zeichnet sich noch kein rettender Investor ab.

«Die finanzielle Lage des Unternehmens ist weit schlimmer als befürchtet», sagte Flöther nun. «Es steht Spitz auf Knopf.» Zwar suche er mit Hochdruck nach Investoren und wolle die Produktion zunächst fortführen. Allerdings drohten weitere Entlassungen und Produktionskürzungen, wenn kurzfristig kein Investor gefunden werde. Der bisherige Geschäftsführer Beutel sei auf eigenen Wunsch mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben entbunden worden.

Ursprünglich wollte das Unternehmen mit der Hälfte der zuletzt rund 1.000 Mitarbeiter einen Neustart versuchen, die andere Hälfte sollte zunächst in einer Transfergesellschaft unterkommen. Dabei spielte ein potenzieller Investor aus Asien eine Rolle, der nach Angaben der Landesregierung allerdings massive staatliche Hilfen verlangt hatte und trotzdem einen Großteil der Produktion ins Ausland verlagert hätte.

Eine Transfergesellschaft hätte für die Beschäftigten den Vorteil gehabt, dass sie dort zunächst weiter einen Job gehabt hätten und für neue Aufgaben qualifiziert worden wären. Gleichzeitig wäre das Unternehmen vor massenhaften Kündigungsschutzklagen geschützt gewesen, die für einen Investor oft ein Risiko darstellen.

Die Pläne des Managements hatte bereits das Amtsgericht durchkreuzt, indem es eine Insolvenz in Eigenverwaltung der Manager ablehnte und einen Insolvenzverwalter bestellte. Dies hatte der Gläubigerausschuss einstimmig empfohlen, in dem auch das Land vertreten ist. Die Sovello GmbH ist laut einem Gutachter zahlungsunfähig und überschuldet.

Sovello ist eine Abspaltung von Q-Cells und produziert Solarzellen in einem speziellen Verfahren, das als besonders energieschonend gilt. Auf dem Gelände von «Solar Valley» in Bitterfeld-Wolfen sind mehrere Firmen der Solarindustrie ansässig, das Areal an der Autobahn 9 (Berlin-München) galt bisher als der größte Standort seiner Art in Europa. Q-Cells hatte mit 1.300 Mitarbeitern Insolvenz anmelden müssen und arbeitet derzeit an einem Neustart. Die Solarbranche ist angesichts von Billigkonkurrenz aus Asien seit Monaten massiv unter Druck.

Die Agentur für Arbeit empfahl den betroffenen Mitarbeitern, sich nun umgehend persönlich bei der Arbeitsagentur zu melden. Man werde nun schnellstens die Qualifikation der Betroffenen feststellen und dann Vermittlungsangebote unterbreiten. Man werde auch umfangreich bei Qualifikation und Weiterbildung unterstützen. Damit bestünden gute Voraussetzungen für alternative Jobs.

Allerdings ist die Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt im bundesweiten Vergleich mit zuletzt über elf Prozent weiterhin sehr hoch. Zudem pendeln zahlreiche Menschen im Land in den Westen, weil sie nur dort eine Arbeit gefunden haben. Die anhaltende Abwanderung von Fachkräften gilt als eine der größten Bedrohungen für die Konjunktur in Sachsen-Anhalt. (dpa/sa)
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