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08.01.2012 | 14:31 | Solarbranche 

Solar Millennium: Insolvenzverfahren alles andere als einfach

Erlangen - Das komplexe Firmengeflecht des Erlanger Kraftwerksentwicklers Solar Millennium erschwert das Insolvenzverfahren.

Solarbranche
Die Struktur des Unternehmens mache das Verfahren «alles andere als einfach», sagte der vorläufige Insolvenzverwalter Volker Böhm der «Welt am Sonntag». Zudem könnte Solar Millennium den Zugriff auf wichtige Tochtergesellschaften verlieren.

Diese wurden vielfach als Gemeinschaftsunternehmen mit anderen Firmen organisiert. Die Mitgesellschafter hätten nun im Zuge der Insolvenz teilweise das Recht, die Solar-Millennium-Anteile an diesen Töchtern gegen eine Entschädigung zu übernehmen, sagte Böhm.

Nach Informationen der «Welt am Sonntag» droht dies unter anderem bei der Kölner Firma Flagsol, in der erhebliche Teile des operativen Geschäfts des Konzerns liegen. Diese Gesellschaft könnte demnach bald vollständig dem Essener Anlagenbauer Ferrostaal gehören, der bislang einen 25-Prozent-Anteil hält. Flagsol wiederum ist Gründungsmitglied des Wüstenstromprojekts Desertec.

Der bereits länger taumelnde Kraftwerkbauer Solar Millennium hatte Ende Dezember 2011 Insolvenzantrag gestellt, nachdem das Unternehmen wegen Verzögerungen beim Verkauf von US-Projekten sowie der Finanzierung eines Kraftwerks in Spanien zahlungsunfähig geworden war.

Der Zugriff auf das US-Geschäft, das als wertvollster Teil des Konzerns gilt, soll erhalten bleiben. Über den 70-Prozent-Anteil an der US-Tochter Solar Trust of America habe man weiter volle Kontrolle, sagte Böhm der Zeitung. In den USA hatte der Konzern mehrere Sonnenkraftwerke geplant, die nach Fertigstellung zu den größten Anlagen weltweit gehören sollten. Über den Verkauf dieser Projekte will Böhm weiter mit dem Kraftwerksentwickler Solarhybrid aus dem Sauerland verhandeln.

Böhm sagte der Zeitung weiter, Solar Millennium sei in erster Linie eine Dachfirma für zahlreiche Projektgesellschaften, die die einzelnen Kraftwerke in Spanien oder in den USA vorantreiben sollten.

Allerdings seien die wenigsten Solarkraftwerke bereits fertiggestellt. Stattdessen befänden sich viele Projekte in einem frühen Stadium. Böhm hatte bereits angekündigt, alle bestehenden Möglichkeiten auszuschöpfen, um die bereits in Bau befindlichen Kraftwerke wie geplant fertigzustellen.

Von der Solar Millennium-Pleite sind rund 30.000 Anleger betroffen. Dabei müssten vor allem die 14.000 Aktionäre des Unternehmens um ihr Geld bangen, wie Böhm bereits angekündigt hatte.

Ihre Ansprüche rangierten hinter denen aller anderen Gläubiger; erst wenn deren Forderungen zu 100 Prozent erfüllt seien, sähen die Aktionäre Geld. (dpa)
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