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12.02.2017 | 10:00 | Geschäftsbericht 2016 

Syngenta stoppt Talfahrt

Basel - Der Schweizer Pflanzenschutz- und Saatguthersteller Syngenta hat im vergangenen Geschäftsjahr 2016 zwar in fast allen Regionen Erlöseinbußen hinnehmen müssen, konnte gegenüber dem Vorjahr den Abschwung jedoch merklich bremsen.

Syngenta
Die Erlöse von Syngenta sind 2016 um 5 Prozent auf 12,8 Milliarden Dollar gesunken . (c) syngenta
Der Konzern meldete am vergangenen Mittwoch (8.2.) einen Umsatz von 12,790 Mrd. $ (11,939 Mrd. Euro); das waren effektiv 5 % weniger als im Vorjahr. Der Reingewinn verringerte sich um 12 % auf 1,178 Mrd. $ (1,10 Mrd. Euro), das Ergebnis der Betriebstätigkeit vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um 4 % auf 2,659 Mrd. $ (2,482 Mrd. Euro). Syngenta-Vorstandschef Erik Fyrwald sprach von einem weiteren schweren Jahr für die Agrarindustrie; in diesem schwierigen Umfeld verspreche die anstehende Fusion mit ChemChina Kontinuität. Ein Abschluss der Transaktion werde im zweiten Quartal 2017 erwartet; noch stehe die behördliche Zustimmung unter anderem von Seiten der Europäischen Union und den USA, Kanada und China aus.

Von der EU habe man eine zehntätige Ausdehnung des Prüfungszeitraums bis zum 12. April 2017 erbeten. Bei der US-Kartellbehörde FTC sei ein formeller Antrag gestellt worden, der auch Vorschläge für Ausgleichsmaßnahmen enthalte. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Syngenta ein Umsatzwachstum im niedrigen einstelligen Bereich. Das vierte Geschäftsquartal 2016 endete für das Unternehmen mit einem Umsatz von 3,172 Mrd. $ (2,961 Mrd. Euro), der somit effektiv in etwa auf dem Vorjahresniveau lag.

Wetter schadet Umsatz wenig

Mit Blick auf die regionalen Verkaufsaktivitäten hob der Syngenta-Chef die stabile Entwicklung in Europa, Afrika und dem Mittleren Osten hervor, trotz „widriger Wetterbedingungen“. Der Umsatz verringerte sich dort verglichen mit 2015 um effektiv 2 % auf 3,793 Mrd. $ (3,541 Mrd. Euro). Insbesondere im vierten Quartal habe die Ukraine mit einem frühen Saisonstart deutlich zu den Erlösen beigetragen. Auch in Russland seien die Absatzmengen sowohl mit Pflanzenschutzmitteln als auch mit Saatgut gestiegen. Stärker bergab ging es mit den Umsätzen mit 6 % auf 3,202 Mrd. $ (2,989 Mrd. Euro) in Nordamerika.

Negativ ausgewirkt haben sich dort laut der Konzernführung schwächere Saatgutverkäufe, auch der Wegfall von Lizenzeinnahmen für Pflanzeneigenschaften bei Mais. Darüber hinaus seien aber insgesamt 16 Produkte neu eingeführt worden. Das Herbizid „Acuron“ alleine habe 200 Mio. $ (187 Mio. Euro) erlöst. Trotz des Umsatzrückgangs um 9 % auf 3,293 Mrd. $ (3,074 Mrd. Euro) in Lateinamerika betonte Syngenta die Verbesserung der dortigen Marktbedingungen, unter anderem durch die neue Regierung in Argentinien, die Reformen in der Landwirtschaft angestoßen habe.

Behaupten konnten sich die Erlöse in der Region Asien/ Pazifik mit 1,839 Mrd. $ (1,717 Mrd. Euro). Die Geschäfte haben sich laut Firmenbericht aber erst im zweiten Halbjahr erholt, nachdem das Wetterphänomen El Niño abgeflaut sei. Danach hätten die Landwirte vor allem Fungizide und Insektizide nachgefragt.

Glyphosatreduzierung abgeschlossen

Mit Pflanzenschutzmitteln erlöste das Schweizer Agrarunternehmen im vergangenen Geschäftsjahr 4 % weniger als 2015, nämlich 9,571 Mrd. $ (8,935 Mrd. Euro). Unter den selektiven Herbiziden meldete Syngenta neben den Umsätzen mit Acuron erfolgreiche Geschäfte mit „Axial“ bei Getreide in Europa sowie mit „Callisto“ im Maisgeschäft in Afrika und der Gemeinschaft unabhängiger Staaten (GUS). Bei den nicht selektiven Herbiziden sei die bewusste Einschränkung des Glyphosatverkaufs zur Verbesserung der Profitabilität nun abgeschlossen worden, hieß es aus Basel. Gleichzeitig seien die Preise für den Wirkstoff weiter zurückgegangen. Der Verkauf der Solatenol-basierten Fungizide „Orondis“ und „Trivapro“ habe im Verlauf des Geschäftsjahres an Fahrt aufgenommen. In Europa, Afrika und dem Mittleren Osten hätten sich die Absätze mit Pilzbekämpfungsmitteln in der zweiten Jahreshälfte aufgrund des nassen Wetters erholt.

Deutliches Wachstum bei den Insektiziden verzeichnete der Konzern in der „nördlichen Hemisphäre“ insbesondere bei den Produkten „Actara“, „Durivo“ und „Karate“. In Brasilien sei der Insektenbefall jedoch nur schwach ausgeprägt und die Lagerbestände gleichzeitig hoch gewesen. Bei den Saatgutbehandlungsmitteln hob Syngenta „Cruiser“ hervor, das trotz Anwendungsbeschränkungen in mehreren europäischen Ländern „ein erfreuliches Wachstum“ hingelegt habe.

Russland und Ukraine kaufen höherwertiges Saatgut

Der Saatgutumsatz des Konzerns sank im Vorjahresvergleich um 6 % auf 2,657 Mrd. $ (2,480 Mrd. Euro). Negativ habe sich hier der Wegfall der Lizenzeinnahmen durch die KWS mit 200 Mio. $ (188 Mio. Euro) niedergeschlagen. Die Erlöse mit Maissaatgut hätten in den USA leicht zugelegt und damit rückläufige Anbauflächen einhergehend mit einem schwächeren Absatz in Europa abgefedert. Von einem „starken Wachstum“ berichtete Syngenta beim Maissaatgutverkauf in Brasilien und Argentinien; der Umsatz mit Soja sei aufgrund des harten Wettbewerbs aber zurückgegangen. Im Bereich der Feldsaaten hätten Russland und die Ukraine bei Sonnenblumen stark zugelegt, denn die Landwirte griffen hier immer häufiger zu qualitativ hochwertigem Saatgut. Auch der Umsatz mit Zuckerrüben sei besser ausgefallen als im Vorjahr. Bei Gemüse stieg die Nachfrage nach Angaben des Konzerns in Lateinamerika aufgrund günstiger Wechselkurse stark an.

Umrechnungskurs: 1 $ = 0,9335 Euro
AgE
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