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03.12.2020 | 00:34 | Corona-Pandemie 

Über 170 Corona-Infizierte in Tönnies-Betrieb in Sachsen-Anhalt

Weißenfels - Der Burgenlandkreis verzeichnet derzeit das höchste Infektionsgeschehen in Sachsen-Anhalt - mit besonders vielen Corona-Ansteckungen in Weißenfels.

Fleischverarbeitung
Ein großer Schlachtbetrieb in Weißenfels gerät in den Fokus, weil sich dort Corona-Infektionen häufen. Aber nicht nur er bereitet dem Burgenlandkreis Sorgen. In Magdeburg gibt es unterdessen eine Debatte um Altenpflegeheime. (c) proplanta
Bei dem dort ansässigen Schlachtbetrieb Tönnies sind derzeit 172 Mitarbeiter mit dem Sars-CoV-2-Erreger infiziert. Zuvor habe es einen großangelegten Reihentest bei den Beschäftigten des Unternehmens gegeben, teilte Ariane Körner vom Burgenlandkreis am Mittwoch mit.

Der Landkreis habe daher Gespräche mit dem Betrieb aufgenommen. Dieser wolle die Betroffenen nun in einer gesonderten Quarantäne-Einrichtung unterbringen. Zudem soll es Ende der Woche erneute Tests geben. Der Landkreis hofft so, das Infektionsgeschehen eindämmen zu können. Das Werk soll jedoch weiter geöffnet bleiben. Am Tönnies-Standort in Weißenfels arbeiten nach Unternehmensangaben rund 2.200 Mitarbeiter.

Der Fleischkonzern hat in Weißenfels seinen zweitgrößten Standort im Bundesgebiet. Auch in Nordrhein-Westfalen arbeiten zahlreiche Menschen für das Unternehmen. Tönnies hatte sein Werk in Ostwestfalen in Nordrhein-Westfalen im Sommer wegen der Corona-Pandemie und einer Vielzahl von Infektionen bei den Arbeitern vorübergehend schließen müssen.

Aber nicht nur bei Tönnies ist die Lage angespannt: Im gesamten Burgenlandkreis habe es in den vergangenen sieben Tagen knapp 250 Infizierte pro 100.000 Einwohner gegeben, berichtete Landrat Götz Ulrich (CDU). Vor einer Woche wurde noch eine Inzidenz von rund 130 gemeldet. Somit hätten sich die Zahlen fast verdoppelt.

Ulrich zufolge handelt es sich um eine «sehr ernste Lage». Besonders in Weißenfels spitze sich die Situation weiter zu, daher müsse vorerst im Stadtgebiet im Freien eine Maske getragen werden.

In Magdeburg machen derweil Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) die Altenpflegeheime Sorgen. Ziel von Schnelltests für Besucherinnen und Besucher sowohl für die Bewohnerinnen und Bewohner sei gewesen, das neuartige Coronavirus aus den Heimen fernzuhalten. Aus den Einrichtungen heraus gebe es aber Widerstand, weil der Aufwand als zu groß empfunden werde, sagte Trümper.

Nun seien Bewohner und Mitarbeiter von vier Heimen in der Stadt betroffen. In einem von ihnen wurden laut Trümper Infektionen bei 19 Bewohnern und 13 Mitarbeitern bekannt; drei Bewohner seien bereits gestorben. Eine Reihe von Landkreisen meldete am Mittwoch Neuinfektionen in Seniorenheimen.

Der Patientenschützer Eugen Brysch forderte, Kommunalpolitiker müssten auch Verantwortung bei den Schnelltests in der Altenpflege übernehmen. «Magdeburg ist bei der Schnelltest-Strategie für Pflegeheime kein Sonderfall. Auch andere Stadtoberhäupter berichten von dem gleichen Problem.

Vielerorts reagieren ambulante und stationäre Pflegedienste zurückhaltend bei den regelmäßigen Antigentests. Die dünne Personaldecke reicht nicht aus, um diese zusätzliche Aufgabe zu erledigen», erklärte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz.

«Anstatt sich zu beklagen, braucht es Bürgermeister, die die Altenpflege personell und organisatorisch unterstützen.» Insgesamt sieht Trümper das Ziel des Teil-Lockdowns im November nicht erreicht.

Die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner und Woche hätte auf 50 gesenkt werden sollen - das sei nicht geschafft worden. In Magdeburg mit 240.000 Einwohnern habe der Wert am Mittwoch bei 66,9 gelegen, das sei zu hoch.

Der Oberbürgermeister forderte die Menschen auf, die 1,5-Meter-Abstandsregel einzuhalten und ansonsten Maske zu tragen. Das gelte auch auf dem Magdeburger Domplatz, wo sich am Wochenende sehr viele Menschen tummelten. Dort stehen Lichtskulpturen und einige wenige weihnachtliche Stände.
dpa/sa
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