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22.09.2011 | 02:17 | BioFach 

BioFach 2012: Grüne Mode weiter im Aufwind

Nürnberg - Die Textil-Area der BioFach begeisterte im Februar 2011 mit 44 grünen Labels aus neun Ländern und verspricht auch vom 15. bis 18. Februar 2012 ein echter Publikumsmagnet zu werden.

BioFach 2012
(c) BioFach
Dann versammelt sich in Nürnberg wieder die internationale Bio-Branche zu ihrer Weltleitmesse. Insgesamt werden zu dieser erneut rund 2.500 Aussteller und 44.000 Fachbesucher auf dem Messegelände erwartet.

Grün ist in Mode. Wenn nicht als Farbe, so mindestens als Qualitätsbegriff für Textilien, die umweltschonend und ethisch einwandfrei hergestellt sind. In Deutschland gibt es inzwischen über 100 Modelabels, die sich gänzlich der grünen Philosophie verschrieben haben. Die Pioniere der Branche ebneten den Weg. Der Verdienst der Nachwuchs-Labels liegt darin, die grüne Mode von ihrem Müsli-Image befreit und für ein breites und junges Publikum attraktiv gestaltet zu haben. Verkauft wird das modische Segment in knapp 40 spezialisierten Conceptstores - 2010 waren es erst halb so viele. Zu beobachten ist: Neue Läden eröffnen vermehrt in den Innenstädten und ihre Ladenflächen wachsen. Händler trauen es ihrer vorbildlichen Ware zu, sich auch in Haupteinkaufsstraßen zu behaupten. Experten diskutieren derzeit, wie weit der Modegrad von ökologisch produzierten Textilien erhöht und Trends aufgegriffen werden sollen. „Einerseits wollen kritische Kunden modernes Design, andererseits nicht jedem kurzlebigen Trend hinterherlaufen, der zu allzu flippiger Kleidung führt, die in der nächsten Saison schon nicht mehr getragen wird", erklärt Ökomode-Expertin Dr. Kirsten Brodde. Das sei durchaus ein schwieriger Spagat.

Um auch die Jungdesigner für das Thema zu sensibilisieren, nehmen immer mehr Modeschulen Ökologie und Ethik in ihre Stundenpläne auf oder widmen der grünen Mode sogar eigene Studiengänge. Doch was zeichnet ökologisch und ethisch korrekte Mode aus gegenüber lediglich „grün gewaschener"? Reicht ein Rohstoff aus ökologischem Anbau? Oder sollte auch das Färben und Bedrucken einwandfrei sein? Was ist mit der fairen Bezahlung von Näherinnen, die ganz am Ende der Produktionskette harte Arbeit leisten?Händler und vor allem die Verbraucher müssen über sehr viel Sachverstand verfügen, um alle diese Aspekte beim Einkauf zu differenzieren. Wie viele gefährliche Substanzen in der Textilproduktion in den Produktionsländern Asiens noch eingesetzt werden, zeigte jüngst auch der Greenpeace-Report mit dem Titel „Schmutzige Wäsche". Zum Teil waren hier auch Textilunternehmen betroffen, die ihrem Selbstverständnis nach bereits umweltfreundlich arbeiten.


29% Plus bei Textilien aus fair gehandelter Baumwolle

Die Trendstudie 2011 zeigt: Es geht den Verbrauchern heute um mehr als Bio. Am besten soll die Kleidung nicht nur umweltfreundlich, sondern auch sozialverträglich hergestellt sein. Bio plus Fairness - das ist derzeit jedoch noch kein Automatismus. So verzeichnete der Absatz von Textilien aus fair gehandelter Baumwolle 2010 ein erfreuliches Plus von 29%. Insgesamt wurden in diesem Zeitraum 2,6 Mio. dieser Kleidungsstücke verkauft - bislang sind 15% davon auch aus Bio-Baumwolle. Branchenkenner sind sich einig: Die Zukunft gehört Kleidung, die gleichzeitig Umwelt und Menschen schont, sowie Siegeln, die hohe Ansprüche in doppelter Hinsicht haben. So wie zum Beispiel der Global Organic Textile Standard (GOTS). Mit diesem Zeichen sind inzwischen schon fast 3.000 Unternehmen zertifiziert. Viele Unternehmen streben auch nach der Zertifizierung IVN Best, dem Top-Standard des Internationaler Verband der Naturtextilwirtschaft e. V. (IVN). Dieser hat unter anderem einen sehr strengen Lederstandard entwickelt, den 2012 erste Unternehmen erfüllen werden. Leder ist aus verschiedenen Gründen ökologisch problematisch. Vor allem jedoch wegen des Gerbens mit dem Schwermetall Chrom.


Wichtigstes Ursprungsland der weltweiten Bio-Baumwolle ist Indien

Bereits Anfang 2011 wurde im Textil Forum der BioFach diskutiert, welche Fasern im Ökotextilmarkt künftig Karriere machen werden. Denn, obwohl Bio-Baumwolle große Erfolge verzeichnet, sind die explosionsartigen Zuwächse der ersten Zeit passé. 2010/2011 wurden 210.000 Tonnen der giftfreien Pflanze geerntet - das entspricht ein Prozentdes gesamten Baumwollmarktes. Aus Indien, dem Land des Jahres der Biofach 2012, stammt dabei das Gros der Bio-Baumwolle weltweit. Doch auch andere Naturfasern können stolz auf ihre gute Ökobilanz sein. Designer und Stoffhersteller sind kontinuierlich auf der Suche nach innovativen Alternativen. Dazu zählen Pflanzenfasern wie Hanf, Leinen und Nessel, aber auch tierische Fasern wie Schurwolle, Seide und Edelhaare, die es ebenfalls in Öko-Qualität gibt. Teils ist Experten zufolge aber das tradierte Wissen verloren gegangen, wie diese Fasern zu verarbeiten sind, und es gibt Probleme mit der Zertifizierung bei Kleinbauernbetrieben und von Wildtieren. Viele Naturtextilhersteller ziehen diese Fasern dennoch Viskosen (Halbsynthetics) wie Tencel oder recycelten Polyester-Fasern vor, zu denen es vor allem die großen Markenhersteller zieht, die Sport- oder Outdoorkleidung produzieren. „Im Prinzip gilt: Zum Kleiderschrank von morgen gehört sicher ein ganzes Konzert an Fasern. Darüber hinaus wird auch intensiv an ökologischeren Waschungen für Jeans oder umweltfreundlicheren Färbungen und Drucken gearbeitet." sagt Dr. Kirsten Brodde. Es bliebe also spannend.

Noch ein Indiz für den wachsenden Markt ist sicher ungewöhnlich: Umweltschutzorganisationen, Verbraucherzentralen und Warentester prüfen immer häufiger, ob Ökomode hält, was sie verspricht. Dazu Brodde: „Transparenz ist das Gebot der Stunde, Schweigen im Showroom vorbei. In dieser Hinsicht ist die Ecofashion-Branche aber gut gewappnet: Zu ihrem Selbstverständnis gehörte schon immer, Auskunft darüber zu geben, wie und wo produziert wird." (messe-nürnberg)
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