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19.01.2008 | 09:08 | Grüne Woche 2008 

Die Grüne Woche macht Schlemmerfreunde und Politiker froh

Berlin - Auf die Grüne Woche freuen sich jedes Jahr nicht nur hunderttausende Leckermäuler.

GrüneWoche-2008
(c) IGW
Die weltgrößte Schau der Agrar- und Ernährungswirtschaft in Berlin ist auch für Politiker ein beliebter Treffpunkt, um zu schlemmen und Kontakte zu knüpfen. Trotz Spannungen zwischen Union und SPD sind sich Koalitionspolitiker hier völlig grün - zumindest verbal. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) überraschte Bundesagrarminister Horst Seehofer (CSU) bei der Eröffnungsfeier der Grünen Woche mit einem Lob. «Mit Herrn Seehofer kann man nicht viel streiten. Der ist so nett», sagte Wowereit und lachte herzhaft. Der CSU-Vize konterte: «Jetzt begrüßt mich der rote Bürgermeister von Berlin als schwarzen Indianer mit der Bezeichnung "ein netter Minister". Das wird wieder viel Erklärungsbedarf im Süden der Republik auslösen.»

Beide trafen sich am Freitag zum traditionellen Rundgang über die Grüne Woche wieder. Der dreistündige Marathon gemeinsam mit Bauernpräsident Gerd Sonnleitner durch mehr als zehn Messehallen ist berüchtigt, doch die Stimmung ausgesprochen gut. Schließlich präsentieren sich zahlreiche Länder mit Leckereien. 7.58 Uhr: Seehofer, Wowereit und Sonnleitner beginnen den Tag mit einem Frankenwein, bevor sich der Tross in Bewegung setzt. Vorbei am Stand der Niederlande mit holländischem Matjes und Käse über Polen auf nach Frankreich. Dort wird Elsässer «Dreikönigskuchen» und Champagner serviert.

Ein paar Alphornklänge am Stand des Partnerlandes Schweiz, dann geht es nach kurzem Stopp an einem Fischstand weiter nach Ungarn. Tokaji, ungarischer Wein, wird verköstigt, anschließend Pilsner am Stand von Tschechien, später ein kleiner Aquavit bei den Norwegern. Zwischendurch gibt es Häppchen mit Fleisch, Fisch und anderen Köstlichkeiten. «Zu viel», sagt Seehofer, als ihm ein weiteres Tablett angeboten wird. Schließlich startete er im vergangenen Jahr eine Kampagne für maßvolle und gesunde Enährung.

«Fit statt fett» - das mag sich auf der Grünen Woche die Waage halten. Der Rundgang bietet viele kulinarische Stationen, ist aber auch kilometerlang. Der Bauernpräsident verrät sein Rezept für die Verlockungen: Man nippe nur, «man schluckt fast nichts.» An fast jedem Stand gibt es Geschenke für Seehofer, oftmals «Fresskörbe». In der Halle von Russland - dem größten Stand - ist es gar ein schwerer Koffer mit Lebensmitteln.

Seehofer und Wowereit pflegen auf der Grünen Woche nicht nur gegenseitige Nettigkeiten. Sie sind sich auch einig darin, die Steigerung der Lebensmittelpreise zu verteidigen. Seehofer sagt, die Bauern hätten ein Anrecht auf faire und kostendeckende Preise. Wowereit betont: «Wenn man Qualität haben will, gesunde Ernährung haben will, hat das seinen Preis.» Die Häppchen auf dem Rundgang der Grünen Woche sind allerdings kostenlos für die Gäste aus Politik, Land- und Ernährungswirtschaft.

Am Stand der Ukraine probieren alle Cognac in Gläsern mit Säbelform. Der Agrarminister setzt mit den Säbelgläsern zum Duell mit Wowereit an und sagt schmunzelnd: «Große Koalition.» (dpa)
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