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27.04.2013 | 08:28 | Jungwinzerkongress 

Jungwinzertag auf der Intervitis in Stuttgart

Berlin - Die Zukunft des deutschen Weinbaus liegt in euren Händen“, so Matthias Daun beim dritten Jungwinzerkongress auf der Intervitis.

Weinbau
(c) proplanta
„Ihr könnt super Weine herstellen und vermarkten“, so der Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL), „aber das reicht nicht. Wir müssen gemeinsam daran arbeiten, die politischen Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass junge Winzer und Winzerinnen die im Weinbau nötigen kapitalintensiven Investitionen aufbringen können. Nur so können wir die Betriebe langfristig wettbewerbsfähig aufstellen.“

Für den BDL, der den Jungwinzerkongress gemeinsam mit dem Deutschen Weinbauvervand (DWV) ausgerichtet hat, ist klar, dass die Jungwinzerförderung in der 2. Säule der Gemeinsamen Agrarpolitik stärkere Berücksichtigung finden muss. „Wir brauchen dort eine investitionsgebundene individuell anpassbare Jungwinzerförderung“, so Matthias Daun bei der Veranstaltung am Donnerstag.

Denn langfristiges Ziel der deutschen JungwinzerInnen ist es, den Absatz heimischer Weine zu stärken und angemessene Preise zu erzielen. Da die Kaufentscheidung zunehmend am Regal getroffen wird, sind die passenden Markenkonzepte wichtiger denn je. Dem hat der BDL mit dem Motto „Zukunftsperspektiven - Nur mit Marke zum Erfolg?“ Rechnung getragen und passend dazu seine Gäste ausgewählt.

Dazu gehörte auch Dirk Paulus, der Geschäftsführer der Medienagenten - einer Medienagentur, die sich dem Wein verschrieben hat. Der machte deutlich, dass eine Marke zuallererst zum Charakter des Weins und zu den Menschen, die ihn machen, passen müsse. Darum sei seine erste Frage stets: Wer steckt hinter dem Wein?

Das hat auch Fritz May erfahren. Er ist einer der May-Brüder, die das Weingut Karl May in Rheinhessen bewirtschaften und mit der Marke „Blutsbruder - für immer vereint“ ihren Weg der Vermarktung gefunden haben. Für Paulus sei das ganz klar gewesen. Ihr Vater trug den Namen Karl May. Wenn dann zwei Brüder Wein produzieren, könne ihre Marke nur Blutsbrüder heißen. „Das leuchtete uns sofort ein“, erinnert er sich und berichtet den rund 200 jungen Winzern und Winzerinnen, die zum Kongress gekommen waren, vom Entstehen und Wachsen ihrer Marke.

Die Sicht der Wissenschaft steuerte Ulrich Orth vom Podium bei. Der Professor für Agrar- und Foodmarketing, der das International Journal of Wine Research Business herausgibt, war bei den jungen Leuten sichtlich in seinem Element. In der Diskussion stimmte er Alexander Flick zu, der feststellte, dass Weinbaupolitik durchaus etwas mit Markenbildung zu tun hat. Denn die politischen Bedingungen können die Wettbewerbsfähigkeit so wohl hemmen als auch fördern, sie können die Herausbildung eines Billigsegments unterstützen oder die einzelnen Regionen zur Marke machen…

Zugleich betonte Orth, dass alles, was die jungen Winzer und Winzerinnen tun, besser sei, als die Hände in den Schoß zu legen. „Die Frage, soll man etwas tun oder nicht, stellt sich nicht. Die Zukunft kann nur gestalten, wer selbst aktiv wird - politisch, fachlich und bzw. oder auf dem Betrieb“, gab der Professor dem Weinbau-Nachwuchs mit auf den Weg.

Das nahm nicht nur die Deutsche Weinkönigin Julia Bertram gern auf, die den Zukunftskongress von BDL und DWV als Moderatorin zusammengehalten hatte. Für sie, die viel im Ausland unterwegs war, sei Deutschland vor allem ein Riesling-Land. Damit war zwar die BDL-DWV-Veranstaltung zu Ende, doch die fachliche und politische Diskussion hatte gerade erst begonnen. Die ging bei der anschließenden Jungwinzerparty auf der Intervitis noch bis weit nach Mitternacht. (bdl)
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