Das Motto der Tagung, „Pflanzenproduktion im Wandel - Wandel im Pflanzenschutz?“, sei sehr gut gewählt; dies verdeutliche die Diskussion um die Klimaänderung,
Globalisierung, Sicherung der
Welternährung und die steigende Bedeutung nachwachsender Rohstoffe. „Damit wird sich auch der
Pflanzenschutz ändern und weiter entwickeln“, sagte der Minister. Auch künftig seien für qualitativ und quantitativ gute Ernten die Kulturpflanzen vor Krankheiten, Schädlingen und Unkrautkonkurrenz zu schützen. Ein angepasster Pflanzenschutz sei insbesondere an einem Hochertragsstandort für die pflanzliche Produktion wie Schleswig-Holstein notwendig, um das vorhandene Ertragspotential auch ausschöpfen zu können. Pflanzenschutz bedeute aber nicht nur die Anwendung chemischer Pflanzenschutzmittel, sondern ein ganzes Bündel verschiedener Maßnahmen.
„Für viele Probleme werden zunächst chemische Pflanzenschutzmittel ein wesentlicher Baustein in der Abwehrstrategie bleiben, weil praktikable Alternativen derzeit nicht zur Verfügung stehen. In diesen Fällen werden hoch wirksame Mittel benötigt, die für die menschliche Gesundheit und die Umwelt unbedenklich sind“, so der Landwirtschaftsminister. Gerade die auch in Schleswig-Holstein zunehmend festzustellende Resistenzbildung von Schadorganismen mache deutlich, dass die Entwicklung immer neuer, wirksamer Stoffe mit zugleich günstigeren Eigenschaften notwendig sei, um größere Ertragseinbußen zu vermeiden.
Mit Blick auf die Verhandlungen auf EU-Ebene zur Neuregelung und Harmonisierung der Zulassung in Europa zeigte sich der Minister besorgt, dass es zu übermäßig starken Restriktionen des chemischen Pflanzenschutzes kommen könne. Aus seiner Sicht sei eine ausgewogene Gestaltung der Zulassungskriterien notwendig, die die berechtigten Interessen des Gesundheits-, Verbraucher- und Umweltschutzes berücksichtige, aber auch eine nachhaltige Anwendung von Pflanzenschutzmitteln ermögliche. „Neben der grundsätzlichen Verfügbarkeit ist mir noch ein weiterer Punkt besonders wichtig, nämlich die intelligente und verantwortungsbewusste Anwendung“, betonte von Boetticher. Hier sehe er noch ein großes Potential, zum Beispiel bei der weiteren Optimierung einer zielgenauen Ausbringungstechnik oder bei der Bestimmung der Notwendigkeit oder des idealen Zeitpunktes. „So kann es in einigen Fällen durchaus eine richtige Pflanzenschutzentscheidung sein, wenn auch mal keine Maßnahme ergriffen wird“, sagte er.
Christian von Boetticher hob hervor, dass sich auch die Wissenschaft am Standort Kiel mit verschiedenen Aspekten des Pflanzenschutzes befasse. Speziell das Institut für Phytopathologie kooperiere dabei eng mit dem amtlichen Pflanzenschutzdienst des Landes Schleswig-Holstein, so dass über die Beratung ein schneller Übergang neuer Erkenntnisse in die Praxis gewährleistet sei.
Der Minister wünschte der 56. Deutschen Pflanzenschutztagung einen guten Verlauf, den Teilnehmern viele neue, interessante Erkenntnisse und Erfolg dabei, den Pflanzenschutz mit seinen verschiedenen Maßnahmen noch weiter zu verbessern. (PD)