«Ich liebe es seit langem, Tomaten anzubauen und deren Duft zu genießen», sagte er am Samstag bei «Rock For Nature». Das Anliegen der Bauern für Frieden mit der Natur war ihm so wichtig, dass er seine Tournee in den USA unterbrach, um gegen
Gentechnik zu rocken. «In Woodstock hatten wir gute Musik für Liebe und Frieden. Diesen Sommer sind wir in Hohenlohe mit Liebe und Frieden für die Natur», sagte der Weltstar. Cockers Gastspiel auf dem Festival dürfte sein einziges Konzert in diesem Jahr in Europa bleiben.
In Wolpertshausen ging es um gentechnikfreie und ökologische Landwirtschaft. Auf einem 300.000 Quadratmeter großen Öko-Weizenfeld präsentierten sich auf einer Haupt- und zwei Nebenbühnen an drei Tagen bis zum Sonntag fast 40 ausländische und deutsche Top-Gruppen und Solo-Interpreten. Die Veranstalter rechneten mit insgesamt 60.000 Besuchern.
Neben Cocker traten auch Ex-Supertramp-Sänger Roger Hodgson, die Scorpions, Wir sind Helden, Ich und Ich sowie die Sängerinnen Nena und Joy Fleming auf. Auch Hodgson war von der Idee des Öko-Festivals begeistert. «Als ich aufwuchs, war die Natur meine Heimat. Ich achte sehr darauf, was ich esse. Es macht mir große Sorgen, was Wissenschaftler mit der Gentechnik machen, einer Technologie, die ohne das Risiko zu kennen, freigesetzt wird», sagte er. Sein musikalisches Schaffen sei inspiriert, die Welt ein wenig zu ändern. «Wir müssen mehr mit unseren Herzen denken und handeln», lautete sein Appell.
Veranstaltet wurde «Rock for Nature» von der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall (BESH). Auch wenn bei dem Konzert die Musik im Vordergrund stand, kam der Grundgedanke für eine nachhaltige Landwirtschaft und die Bewahrung der Schöpfung nicht zu kurz. In einem Themenzelt und in Vorträgen präsentierten sich unter anderem der Welt-Bioverband IFOAM, die Nachhaltigkeitsstiftung NaturLife-International,
Greenpeace, der Naturschutzbund Deutschland (
NABU) und Slow Food Deutschland.
Einer der bewegendsten Augenblicke des Festivals war, als Vandana Shiva aus Indien und der kanadische Farmer Percy Schmeiser, beide Träger des Alternativen Nobelpreises, vor fast 30.000 Besuchern ihre Stimme für eine Welt ohne Gentechnik erhoben. «Wenn wir heute nicht aufstehen, dann wird Gentechnik die Landwirtschaft zerstören», sagte Schmeiser. Seine Erfahrung habe gezeigt, dass ein Nebeneinander von Gentechnik und normalem Anbau eine Illusion sei. (dpa)