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25.06.2008 | 14:05 | DLG-Feldtage 2008 

Wilhelm-Rimpau-Preise für das Jahr 2008 verliehe

Buttelstedt - Die DLG hat im Rahmen ihrer Feldtage am 24. Juni 2008 auf dem Thüringer Lehr-, Prüf- und Versuchsgut in Buttelstedt bei Weimar die Wilhelm-Rimpau-Preise für das Jahr 2008 verliehen.

Wilhelm-Rimpau-Preise 2008
(c) DLG
Damit hat die DLG erneut drei innovative und praxisnahe Diplom- bzw. Masterarbeiten in der Pflanzenproduktion ausgezeichnet. Eine unabhängige Jury wählte im Auftrag des DLG-Vorstandes aus den eingereichten, sehr guten Diplom- und Masterarbeiten drei besonders herausragende aus. Die Preisträger kommen von den Universitäten Gießen und Berlin. Der Preis ist nach Wilhelm Rimpau, dem "Vater der deutschen Pflanzenzüchtung" und Gründer der Saatzuchtabteilung der DLG benannt. DLG-Präsident Carl-Albrecht Bartmer und DLG-Vorstandsmitglied Prof. Dr. Jürgen Rimpau, ein Ur-Enkel von Wilhelm Rimpau, übergaben die Preise im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung.

Erster Preis an Kerstin Hofmann, Justus-Liebig-Universität Gießen
Der mit 2.000 EUR dotierte erste Preis geht an Kerstin Hofmann aus Freising für ihre Diplomarbeit zum Thema „Quantitative Expressionsanalyse von resistenzassoziierten Kandidatengenen im Pathosystem Hordeum vulgareRhynchosporium secalis“, die sie bei Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Friedt am Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung der Justus-Liebig-Universität Gießen geschrieben hat. Die Arbeit greift die sehr aktuelle Problematik der wirtschaftlich bedeutsamen Pilzkrankheiten beim Getreide auf. Hier ist es die Blattfleckenkrankheit bei der Gerste.

Die wünschbare Kontrolle der Krankheit mit Hilfe resistenter Sorten ist schwierig, weil der Pilz Resistenzen, die nur auf einem Gen beruhen, schnell durchbricht. Eine mögliche Lösung ist die Nutzung quantitativer Resistenzen, welche in dieser Arbeit mit dem sogenannten Kandidatengenansatz gesucht werden. Die Datengrundlage der Arbeit ist sehr gut ausgearbeitet, die Ergebnisse sind seriös und direkt für weiterführende Arbeiten zu nutzen. Darüber hinaus ist die Arbeit sprachlich sehr gut ausformuliert.

Zweiter Preis an Torben Reelfs, Humboldt-Universität Berlin
Der mit 1.500 EUR dotierte zweite Preis geht an Torben Reelfs aus Berlin für seine Masterarbeit zum Thema „Optimierte Anwendung von Pflanzenschutzmitteln zur Regulierung des Kartoffelkäfers im Ökologischen Landbau“, die er unter Anleitung von Prof. Dr. Frank Ellmer am Institut für Pflanzenbauwissenschaften, Fachgebiet Acker- und Pflanzenbau, der Humboldt-Universität Berlin geschrieben hat.

Auch im ökologischen Landbau sind Pflanzenschutzmittel zugelassen: gegen den Kartoffelkäfer sind es drei, beispielsweise eines auf der Grundlage von Bacillus thuringiensis und eines auf der Grundlage von Pyrethrum. Die Mittel wirken zwar, doch sind die Ergebnisse nicht immer überzeugend. Deshalb prüfte Torben Reelfs in seiner Arbeit verschiedene Anwendungsstrategien, wie Mittelkombination, reduzierte Aufwandmengen, verfeinerte Spritztechnik sowie zeitlich versetztes Spritzen.

Im Ergebnis erzielte er mit einer dieser Strategien, dem zeitlich versetzten Spritzen plus Mittelkombination, behandlungskostenfreie Mehrerlöse von 600 EUR je Hektar. Diese Behandlungsstrategie kann auch am besten Resistenzen vorbeugen. Für das Pyrethrum-basierte Pflanzenschutzmittel weist Reelfs erstmalig Resistenz der Kartoffelkäfer nach. Die Arbeit ist klar im Aufbau und von hoher praktischer Relevanz. Die Ergebnisse sind direkt umsetzbar. Bereits im Oktober 2007 wurde die Arbeit mit dem Humboldt-Preis ausgezeichnet.

Dritter Preis an Hilke Risius, Humboldt-Universität Berlin
Der mit 1.000 EUR dotierte dritte Preis geht an Hilke Risius aus Berlin für ihre Masterarbeit zum Thema „Verfahrenstechnische Grundlagen der selektiven Getreideernte“, die sie unter der Betreuung von Professor Jürgen Hahn am Institut für Pflanzenbauwissenschaften, Fachgebiet Agrartechnik, der Humboldt-Universität Berlin verfasst hat.

Die Arbeit stellt die spannenden Fragen nach den technischen Voraussetzungen, die man braucht, um bereits während des Dreschvorgangs von Weizen und Braugerste den Gutstrom im Mähdrescher in zwei Fraktionen zu trennen, die nach dem Inhaltsstoff Rohprotein erfasst werden. Dabei hat sich Hilke Risius mit drei Kern-Fragen auseinandergesetzt: nach der Erfassung der Heterogenität von Rohprotein im Feldbestand durch Fernerkundung und Modellierung von Ertrags- und Proteinkarten; nach den Anforderungen an die Sensortechnik im online-Betrieb und nach den technischen Möglichkeiten einer Weiche, die die Stoffströme im Drescher letztlich in zwei Korntanks lenkt.

Im Ergebnis kommt sie zu den folgenden Schlüssen:

1. Die Eignung der Nahinfrarot-Spektroskopie zur Online-Messung von Inhaltsstoffen während des Mähdruschs ist erwiesen.

2. Bei Feldern mit hoher Schwankungsbreite beim Inhaltsstoff Eiweiß und gleichzeitig bei möglichst geringer Schwankungshäufigkeit in der jeweiligen Fahrspur ist die neue Technik realistisch. Es kommt ja nicht auf die Korn getreue Trennung an, sondern auf eine statistisch gesicherte Anreicherung in der jeweiligen Fraktion.

3. Die Steuerung der technischen Weiche ist mit geeigneten Regelungstechniken ebenfalls im Prinzip möglich. Ziel dieses Denkansatzes ist die zielgenauere und damit bessere Vermarktung von einheitlicheren Partien. Zum anderen jedoch auch die Umweltschonung, die sich aus dem Denkansatz ergibt, die Qualitätsdüngung zielgenauer durchführen zu können, wenn man weiß, dass man die Schwächen innerhalb heterogener Schläge nicht zwanghaft und dazu noch vergeblich mit einer Überdosierung in der Qualitätsdüngung auszugleichen versuchen muss. Die Arbeit hat einen hohen Innovationsgehalt, ist sprachlich sehr ausgereift und gut formuliert. (PD)


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Von links nach rechts: DLG-Vorstandsmitglied Prof. Dr. Jürgen Rimpau, Prof. Dr. Frank Ellmer, der für die nicht anwesende 3. Preisträgerin Hilke Risius den Preis entgegengenommen hat, DLG-Präsident Carl-Albrecht Bartmer, Kerstin Hofmann (1. Preis), Torben Reelfs (2. Preis) und der Thüringer Landwirtschaftsminister Dr. Volker Sklenar. (Foto: DLG)
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