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09.01.2021 | 17:31

Vorerst kein Ansturm auf deutsche Wintersportgebiete

Wintersport
Appelle und Kontrollen sollen einen neuerlichen Ansturm auf die Wintersportgebiete verhindern. Die Maßnahmen zeigen Erfolg - zumindest vorerst. (c) proplanta

Schnee satt im Harz - Großes Chaos bleibt trotz vieler Besucher aus



Seit Tagen gibt es Appelle, trotz großer Schnee-Sehnsucht nicht in den Harz zu fahren. Die Bilder des Besucherchaos sind noch allgegenwärtig. Haben die Warnungen Wirkung gezeigt?


Auf Bilder mit kilometerlangen Staus, überfüllten Parkplätzen und zugeparkten Wegen des vergangenen Wochenendes folgten unter der Woche eindringliche Appelle, nicht in den Harz zu fahren. Es sei zu gefährlich, hieß es etwa von der Polizei, Bürgermeistern, der Nationalparkverwaltung und dem Harzer Tourismusverband. Gefährlich wegen des erhöhten Ansteckungsrisikos mit dem Coronavirus und wegen der großen Schneelast auf den Bäumen, deren Äste abzubrechen drohen.

Zwar hatten sich am Samstag wieder viele Ausflügler in den tief verschneiten Oberharz aufgemacht, um zu rodeln oder Winterwanderungen zu machen, aber das große Chaos wiederholte sich nicht. Polizei und Ordnungsbehörden waren präsent - und achteten unter anderem auf genügend Abstand unter den Gästen.

«Nach dem vergangenen Extremwochenende kann ich sagen, dass die Appelle gewirkt haben. Aktuell kommen zwar Besucher, aber es ist viel entspannter», sagte Andreas Meling, Geschäftsführer der Wernigerode Tourismus GmbH. Schierke ist ein Ortsteil der Stadt Wernigerode und in Winterzeiten einer der beliebtesten Harzorte.

Gut 1.000 Parkplätze stehen laut Meling in Schierke zur Verfügung, unter anderem in einem neu gebauten Parkhaus. «Wir hindern niemanden an der Fahrt nach Schierke, aber wenn die Parkflächen voll sind und es ringsherum kritisch wird, machen wir zu.» Am Samstag sei das aber nicht nötig gewesen, so Meling.

Er warnte Ausflügler vor der großen Schneelast auf den Bäumen, durch die es zu gefährlichen Ast- und Kronenabbrüchen kommen kann. «Wir sind seit Tagen im Dauerfrost und es hat auch in der Nacht zu Samstag geschneit. Ich sage nur Achtung, Achtung.» Auch der Harzer Tourismusverband appellierte auf seiner Internetseite, die tief verschneiten Wälder nicht zu betreten.

Am Samstagvormittag ordnet die Polizei Goslar auf Facebook das Geschehen ein. «Bereits jetzt lässt sich feststellen, dass sich weniger Menschen auf den Weg in den Harz gemacht haben. Und die, die uns besuchen, verteilen sich gleichmäßiger auf die Region.» Man habe bisher nur vereinzelt tätig werden müssen und nur wenige Verstöße gegen die Hygienevorschriften festgestellt, hieß es. Mittags dann die Mitteilung, dass die Großraumparkplätze «Torfhaus» und «Am Rinderkopf» voll seien und die Besucher weitergeleitet würden.

Die Menschen reagierten bei Ansprachen «sehr freundlich», sagte der Einsatzleiter des Landkreises Goslar, Frank-Michael Kruckow. «Aktuell sind deutlich weniger unterwegs. Ich gehe davon aus, dass die Appelle, die wir in der letzten und dieser Woche dazu versandt haben, jetzt irgendwo auch gefruchtet haben.»

Auf der niedersächsischen Seite des Harzes sind besonders die Gebiete rund um Torfhaus und Braunlage beliebt. Hier war es am vergangenen Wochenende wegen des großen Andrangs zu teils chaotischen Zuständen auf Straßen und Parkplätzen gekommen. An Rodelhängen herrschte dichtes Gedränge.

Friedhart Knolle, Sprecher für den länderübergreifenden Nationalpark Harz, machen vor allem Müll und Fäkalien große Sorgen, weil es keine Gastronomie und nicht ausreichend Toiletten gibt. «Erstmal fällt immer wieder Schnee darauf und verdeckt erst einmal die Probleme. Aber sie werden uns zu einem späteren Zeitpunkt wieder einholen.»

Für Sonntag sagt der Deutsche Wetterdienst ruhiges und trockenes Winterwetter voraus. Sogar die Sonne sei hier und da zu sehen, hieß es. Das Bergland bleibe demnach im Dauerfrost - und wird mit Sicherheit wieder viele Ausflügler anlocken.
dpa
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