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06.01.2015 | 09:45

Heilige Drei Könige bringen Segen ins Haus

Heilige Drei Könige in Krippe
(c) proplanta

Traditionelle Eiswette mit Bügeleisen begeistert Bremer



Am Tag der Heiligen Drei Könige ist in Bremen wieder die traditionelle Eiswettprobe. Pünktlich um 12 Uhr versammeln sich am Deich der Weser in Innenstadtnähe das Präsidium der Eiswette mit schwarzen Zylindern und die Heiligen Drei Könige in edlen Gewändern.

Sie warten auf den Eiswett-Schneider, der mit einem heißen Bügeleisen das Eis prüfen soll und wie immer zu spät kommt. Tausende kleine und große Bremer verfolgen jedes Jahr das lustige Spektakel. Eine Lautsprecheranlage sorgt längst dafür, dass alle Schaulustigen am Deich auch etwas verstehen.

Bei der 186. Ausgabe wird der für seine frechen Sprüche bekannte Schneider eine neue Ausrede für seine Verspätung parat haben. Er kommt nicht allein: «Schneidermeister» Burckhard Göbel (70) im grünen Frack und Zylinder gibt nach einem Vierteljahrhundert das Bügeleisen an seinen Nachfolger ab. Auf das Redegeplänkel der beiden Eiswett-Schneider darf man gespannt sein. Denn Nachfolger Peter Lüchinger will so weitermachen.

«Der Eiswett-Schneider ist eine närrische Figur, und die «Oberen» auf die Schippe nehmen mache ich gern», sagt Lüchinger, der seit 1989 zum Ensemble der Bremer Shakespeare Company gehört. Gewisse Rituale wie die Eiswette finde er gut. «Das gehört zu Bremen dazu, das muss man aufrechterhalten.» Platt wird der 57-Jährige im Gegensatz zum Vorgänger nicht mehr sprechen. «Ich bin kein gebürtiger Bremer. Es kommt ein Schneider von außerhalb.»

Das Ende der Eisprobe ist seit Jahrzehnten bekannt. Denn seit 1947 ist die Weser nicht mehr zugefroren. Der Schneider hat den Fluss jedesmal mit einem Tochterboot der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger überquert. Dem Präsidium bleibt stets nur das Steinewerfen, um festzustellen: «De Werser geiht» (Plattdeutsch für: «Die Weser geht»).

Zur Eiswette gehört das ebenfalls traditionelle Eiswettfest, zu dem jährlich rund 800 festlich gekleidete Herren aus aller Welt erscheinen. Der jeweils Tischälteste und das Präsidium tragen Frack, alle anderen kommen im Smoking. Zum Essen gibt es das Bremer Nationalgericht Kohl und Pinkel, außerdem Hochzeitssuppe, Fischteller und Rote Grütze. Die Herren sitzen an runden Tischen, serviert werden nach dem Statut der Eiswette nur deutsche Weißweine und französische Rotweine aus dem Bordeaux.

Nachdem die Bremer Schaffermahlzeit ihre Satzung im Sommer 2014 änderte und in diesem Jahr am 13. Februar auch Damen als Gäste von den kaufmännischen Schaffern eingeladen werden können, ist es die letzte Männerbastion in Bremen. Das wird vorerst wohl auch so bleiben. «Die Eiswette ist ein reiner Freundeskreis, es gibt keine Satzung und es ist nichts schriftlich festgehalten», sagt Eiswett-Secretarius Jürgen Albrecht. «Als Freundeskreis kann man das tun, was man möchte.» Bislang habe es auch noch keine Anfragen von Damen gegeben. Das werde sich in den Jahren vielleicht entwickeln, meint Albrecht. (dpa)
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