Ambrosia (c) U. Schmitz, lanuv.nrw Das Aufrechte Traubenkraut drohe in der Landwirtschaft zu einem üblen Unkraut zu werden und verursache ernst zu nehmende Gesundheitsprobleme, warnte die Biologische Bundesanstalt (BBA) in Braunschweig. Zur Eindämmung der eingeschleppten Pflanze hat sie ein Aktionsprogramm erarbeitet und rief die Bürger am Freitag zur Unterstützung auf. Die Bundesanstalt richtete eine Internetseite (www.bba.bund.de/ambrosia) mit Informationen und der Möglichkeit ein, Vorkommen des Krautes zu melden. Die Pflanzen sollten möglichst noch vor Blühbeginn im Sommer mit Handschuhen ausgerissen und vernichtet werden.
Schon eine geringe Pollenkonzentration der Beifuß-Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia) kann nach BBA-Angaben schwere allergische Reaktionen auslösen. Auch ansonsten nicht allergische Menschen könnten betroffen sein, Ambrosia-Allergiker entwickelten zudem oft Asthma. Die Bundesanstalt kündigte an, die Verbreitung der Pflanze bundesweit zu kartieren und die Ausbreitung konsequent zu bekämpfen. Das Bundesverbraucherministerium habe den Ländern nun die gesetzliche Handhabe gegeben, Grundstückseigentümer zur Beseitigung von Ambrosia-Pflanzen zu verpflichten.
Die oft auf Brachflächen oder an Straßenrändern wachsende Pflanze könne 20 Zentimeter bis 1,50 Meter hoch werden, sagte BBA-Sprecherin Gerlinde Nachtigall. Für den Laien sei die Ambrosia oft schwer erkennbar. Wegen ihrer unscheinbaren Blüten kann die Pflanze nach Angaben der Bundesanstalt etwa mit dem Gemeinen Beifuß (Artemisia vulgaris) verwechselt werden. Junge Pflanzen hätten zudem Ähnlichkeit mit Möhren. Charakteristisch für die Beifuß-Ambrosie sind die gefiederten Blätter mit grüner Unterseite und die abstehend behaarten, oft rötlichen Stängel.
Ursprünglich sei die Ambrosia bereits vor mehr als 100 Jahren aus Nordamerika nach Europa gelangt, sagte Nachtigall. Wegen ihres großen Allergiepotenzials werde die Pflanze in vielen europäischen Ländern beobachtet und bekämpft. So bestehen in der Schweiz bereits seit 2006 gesetzliche Regelungen, um die Ausbreitung der Pflanze zu stoppen. Aber auch als Ackerunkraut in der Landwirtschaft verursache sie bereits in Frankreich und Ungarn Probleme. Untersucht werde auch, ob der Klimawandel die Verbreitung der Pflanze begünstige. So habe der warme Sommer 2003 der Ambrosia in Deutschland einen enormen Schub gegeben, sagte Nachtigall.
Ambrosiasamen könne auch über verunreinigtes Vogelfutter nach Deutschland kommen. Wer Vogelfutter in seinem Garten ausstreue, solle daher auf das Vorkommen der Pflanze achten. (dpa)
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