Im Interview mit der Nachrichtenagentur dpa erklärt Institutspräsident Reinhard Burger nun, warum die Gefahr durch den Darmerreger nicht für immer gebannt ist - und warum trotz erster Entwarnung gründliches Händewaschen wichtig bleibt.
Warum haben Sie den EHEC-Ausbruch kürzlich für beendet erklärt?Burger: «Wenn man die erwartete Inkubationszeit zusammenrechnet, mit der Zeit, bis eine Diagnose gestellt ist und bis der ganze Vorgang gemeldet wurde, dann kommt man auf etwa drei Wochen. Wenn also mehr als drei Wochen keine neue Meldung erfolgt, kann man davon ausgehen, dass keine neuen Fälle auftreten. Das passt auch gut zu den Warnungen und dem Rückruf der verantwortlichen Sprossen und Samen.»
Kann also dauerhaft Entwarnung gegeben werden?Burger: «Nein, es wäre leichtfertig jetzt zu sagen: Es ist alles vorbei. Der Erreger ist nicht aus der Welt, wir wissen nicht: Was ist das Reservoir, findet er ein Reservoir? Außerdem kann es durchaus noch Ausscheider geben. Patienten, die krank waren oder Menschen, die überhaupt keine Symptome zeigen, aber Wochen danach den Erreger noch ausscheiden können. Deswegen drängen wir auf weitere Aufmerksamkeit: Wenn ein blutiger Durchfall auftritt sollte man rasch zum Arzt gehen. Und wir weisen weiter daraufhin, die persönliche Hygiene strikt zu beachten.»
Glauben Sie, dass die verbesserte Hygiene in der Bevölkerung seit EHEC oder auch der Schweinegrippe von Dauer sein wird?Burger: «Durch diese Warnungen wird man im gewissen Sinne auch geprägt. Das ist ein guter Nebeneffekt - sowohl von der Schweinegrippe als auch von EHEC - dass einem bewusst wird, wie wichtig Hygiene ist, gerade bei der Handhabung von Lebensmitteln. Unabhängig von EHEC gelten diese Regeln natürlich auch für andere Erreger, die durch rohe Lebensmittel übertragen werden, zum Beispiel Salmonellen oder Campylobacter.» (dpa)