Ein Novum ist das für die Betroffenen, die Landwirte, nicht mehr.
„67 Prozent sind der Meinung, dass Digitalkompetenz in Zukunft genauso wichtig sein wird wie fachliche oder soziale Kompetenz“,
heißt es in den Ergebnissen einer Umfrage des Deutschen Bauernverbands und des Digitalverbands Bitkom. Nur 28 Prozent halten die Relevanz von digitaler Kompetenz marginal. Stattdessen rücken Bilder wie
Melkroboter,
Drohnen, die die landwirtschaftlichen Flächen kartieren, und Sensoren, die den Nährstoffbedarf der Pflanzen melden, immer stärker in den Blick der Unternehmer.
Zum Stellenwert der Digitalisierung in der Landwirtschaft
Die jüngere Generation hat die Zeichen der Zeit erkannt. 84 Prozent der Jungbauern bis 35 Jahren erkennen, dass digitale Kompetenzen ebenso wichtig sind wie andere Fähigkeiten. Die jungen, digital Natives in der Landwirtschaft gehen sogar noch einen Schritt weiter: Sie wissen, dass die Höfe ihrer Eltern häufig an digitaler Ausstattung kranken. Auch gibt es in punkto Digitalkompetenz große Defizite in der Ausbildung zum Landwirt. 29 Prozent aller befragten Landwirte (ohne Alterseinschränkung) gaben an, dass es im Betrieb grundsätzlich an digitaler Kompetenz hapert.
Welche Inhalte und Aufgaben die digitalisierte Landwirtschaft ausmachen, zeigt ein Blick auf die Themen der Fachmesse,
der Farming Conference, die am 22. März in Berlin stattfinden wird. Die Themenfelder im nächsten Absatz weisen nicht nur in Richtung Digitalisierung, sondern schreien auch förmlich nach einem System, das die erhobenen Daten aufnimmt und für den Landwirt verwertbar macht. In außer-landwirtschaftlichen Betrieben heißen diese Systeme ERP-Systeme. ERP steht dabei als Abkürzung für Enterprise-Resource-Planning, sprich: die Ressourcen-Planung im Betrieb.
Die Ansatzpunkte der Digitalisierung im landwirtschaftlichen Bereich
1.)
AgTech. Die Abkürzung AgTech steht für Agriculture Technology und setzt zwei Ziele: Effizienz und eine positive Ökobilanz sind an dieser Stelle die entscheidenden Faktoren. Ansatzpunkt dieser Entwicklung ist der Zwang, immer effizienter zu werden. Geforscht wird in Richtung innovative Futtermittel, Anwendungen, die der Tiergesundheit dienen, sowie die Vernetzung von Daten aus dem Bereich Geologie und Klima. Hinzu kommen Absatzmärkte wie Food-Plattformen sowie E-Commerce-Optionen, die Einkauf und Absatz digital ermöglichen.
2.)
Farm Management. Eine komplett datengesteuerte Betriebsführung ist für so manchen Landwirt ein Sprung ins eiskalte Wasser. Nötig werden durch diesen Umschwung nicht nur Investitionen in Hardware, sondern auch in Software und die Schulung der Anwender. Die Belohnung für die Umrüstung auf ein ERP-System erfolgt dabei schnell: Die Dokumentation erfolgt digital. Transparenz und Effizienz marschieren ein. So ist es möglich, mit nur wenigen Klicks Einsatzzeiten, Maschinen sowie Betriebsmittel zu überwachen.
3.)
Precision Farming. Dieser Ansatz bringt die Technik direkt aufs Feld. Die erhobenen Daten stammen aus dem Boden, den Pflanzen, dem Wasser und der landwirtschaftlichen Technik, die Anwendung findet. Ein Blick ins System zeigt so schnell auf, wann, welche Saat ausgesät, gedüngt oder bewässert werden sollte. In der Folge können so kostenintensive Betriebsmittel sehr effizient eingesetzt werden.
4.)
Robotik. Der Einsatz von Robotertechnik ist längst keine Unbekannte mehr in der Landwirtschaft. Zum Einsatz kommt diese Technik bei der Reinigung, beim Füttern sowie im Bereich der Qualitätskontrolle. Auch im Pflanzbereich ist der Einsatz von Robotern zum Säen, zum Dokumentieren und zur Kontrolle durchaus denkbar. Die Vision: Vielleicht lässt sich sogar der Weg zum Händler einmal mit Robotertechnik abdecken.
5.)
Sensorik. Allein durch die Entwicklungen im Bereich der Sensorik ist es möglich, bedarfsgerecht zu wirtschaften und kontinuierlich an Optimierungen zu feilen – ohne den manuellen Prüfaufwand dafür in die Höhe zu schrauben. Sensoren im Ackerboden messen Temperatur und Feuchtigkeit. Die Düngung erfolgt sensorgesteuert. Auch Tiere bzw. deren Gesundheitszustand kann sensorgesteuert überwacht werden. Unterm Strich können die Entwicklungen der Sensorik auch ein Stück weit Unabhängigkeit in den Alltag des Landwirts bringen. Wer IT-gestützt alles auf dem Hof überwachen kann, gewinnt an Freiheit.