Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
08.12.2008 | 16:05 | Energie und Umwelt  

EU will mehr Energie sparen - Glühbirne wird verboten

Brüssel - Die Europäische Union verschärft ihren Kurs beim Energiesparen.

EU will mehr Energie sparen - Glühbirne wird verboten
Neuester Schritt dafür ist ein Verkaufsverbot für die klassische Glühlampe. Der erwartete Beschluss werde dafür sorgen, «dass die Glühbirnen schrittweise vom Markt beseitigt werden», sagte der französische Energieminister und Ratsvorsitzende Jean-Louis Borloo am Montag in Brüssel. Dort betonten die 27 EU-Staaten im Ministerrat ihre Entschlossenheit, sich von ausländischen Öl- und Gaslieferungen unabhängiger zu machen.

«Energie, die man nicht verbraucht, braucht man weder einzuführen noch selbst zu produzieren», sagte der dänische Vertreter Thomas Egebo. Sein Land setze zudem auf erneuerbare Energiequellen wie Sonne und Wind. Ähnlich äußerten sich die Minister anderer Länder. Der Ratsvorsitzende Borloo sagte zum «Aus» für die stromfressende Glühbirne, das EU-Experten am Montag beschließen sollten: «Das wird sicher große Auswirkungen auf unseren Stromverbrauch haben.»

Die EU könnte ihren Stromverbrauch nach Schätzungen um drei bis vier Prozent senken, wenn Energiesparlampen statt der klassischen Glühbirnen für Licht sorgen. Borloo bezifferte das Sparpotenzial auf 40 Terawattstunden pro Jahr. Fast ebenso viel soll ein früherer EU-Beschluss zur Umstellung der Beleuchtung in Büros, Fabriken und Straßen bringen. Diese Einsparung entspräche nach Angaben der EU-Kommission dem gesamten Stromverbrauch eines Landes wie Rumänien.

Bundeswirtschaftsminister Michael Glos betonte, die Nutzung der Glühbirnen solle allmählich auslaufen: «Ich glaube nicht, dass die Umwelt gerettet wird, indem man etwas einfach ausknipst.» Die Politik könne auch «keine Polizisten in jede Wohnung schicken», sagte Glos. Den Grundsatzbeschluss zur Abschaffung stromfressender Glühlampen hatten Europas Staats- und Regierungschefs bereits im März 2007 getroffen. Seither arbeiteten Fachleute an der Umsetzung.

Der finnische Energieminister Mauri Pekkarinen rief die EU auf, bei der Ausarbeitung weltweiter Standards für die Energie-Effizienz eine führende Rolle zu übernehmen. Auch Polens Wirtschaftsminister Waldemar Pawlak verlangte stärkeres Sparen: «Wenn es richtig gemacht wird, dann wird es uns auch dabei helfen, die im März 2007 festgelegten Ziele zu erreichen.» Der EU-Gipfel unter deutschem Vorsitz hatte festgelegt, dass Europa seinen Energieverbrauch und den Ausstoß von Kohlendioxid bis 2020 um 20 Prozent senkt.

Einzelheiten zur Verwirklichung dieser Ziele blieben auch beim Ministertreffen am Montag zunächst umstritten. Offene Fragen muss der EU-Gipfel am Donnerstag und Freitag lösen. Minister Glos wandte sich gegen Sonderregeln nur für alte Kohlekraftwerke in Osteuropa. Darüber hatte Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy als EU-Ratspräsident am Wochenende in Danzig mit neun Amtskollegen aus Mittel- und Osteuropa verhandelt. «Ich finde es schon mal positiv, wenn keine gemeinsame Regelung gegen Deutschland vereinbart wird», sagte Glos.

Die schwedische Ressortchefin Maud Olofsson nannte die Abhängigkeit von ausländischen Lieferanten ein «Grundübel». Schweden steuere bereits gegen: «Seit 1970 haben wir unseren Ölbedarf halbiert», sagte Olofsson. Der deutsche Minister Glos sprach sich für eine größere Vielfalt der Quellen aus. Trotz der Hoffnung auf Energielieferungen aus den Ländern am Kaspischen Meer führe aber «an Russland kein Weg vorbei», betonte Glos. (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Energiekonzern RWE schneidet besser ab als erwartet

 Wird der Strom in Baden-Württemberg knapp?

 Die drei E: Energie - Elefanten - Energie

 RWE rechnet mit Gewinnrückgang und macht Druck bei Kraftwerksstrategie

 EU-Länder stimmen für Austritt aus umstrittenem Energieabkommen

  Kommentierte Artikel

 Kein kräftiger Aufschwung in Sicht - Wirtschaftsweise für Pkw-Maut

 Schutz vor Vogelfraß durch Vergrämung?

 Globale Rekord-Weizenernte erwartet

 Immer mehr Tierarten sorgen in Thüringen für Ärger

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Bedarf an hofeigenen KI-Wetterfröschen wächst rasant

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?

 Frankreichs Staatsrat schränkt Vogeljagd weiter ein

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig