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04.08.2008 | 05:34 | Verbaucherschutz 

Foodwatch wirft Industrie Täuschung vor - fordert Qualitätsklassen

Berlin - Die Verbraucherorganisation Foodwatch wirft der Industrie Täuschung bei manchen Lebensmitteln vor und fordert von Verbraucherminister Horst Seehofer (CSU) eine Qualitätskennzeichnung.

Foodwatch wirft Industrie Täuschung vor - fordert Qualitätsklassen
«Die Lebensmittelindustrie bietet mit falschen Werbebotschaften Scheininnovationen an, mit denen man im Grunde schlechtere Produkte als vorher bekommt, aber für mehr Geld», sagte Foodwatch-Chef Thilo Bode in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa in Berlin. Die Industrie sei interessiert, wegen teurerer Rohstoffe die Kosten zu senken. «Das kann man machen, indem man Zusatzstoffe einsetzt, die es erlauben, schlechte Rohstoffe aufzuhübschen.»

Die Verbraucher können am Preis nach Einschätzung von Foodwatch nicht sehen, was gut oder schlecht ist. «Die Produktneuheiten mit angeblichen Vorteilen sind viel teurer als die klassischen Produkte.

Die Verbraucher werden hier betrogen», sagte Bode. «Man sollte Qualitätsklassen einführen, zum Beispiel Premiumprodukte ohne Zusatzstoffe, Bioprodukte und Standardprodukte.» Mindestens genauso wichtig wäre aus seiner Sicht «eine Auskunftspflicht der Firmen über die Inhaltsstoffe sowie die Möglichkeit der Verbraucher, klagen zu können».

In vielen Lebensmitteln verbergen sich nach Angaben des Ernährungsexperten Zusatzstoffe wie Geschmacksverstärker, Farbstoffe und Konservierungsstoffe, ohne dass Verbraucher dies wissen. «Die Spargelsuppe aus der Tüte enthält zwar wenig Spargel, dafür aber viel Geschmacksverstärker», sagte Bode. «Schinken oder Leberwurst wird künstlich mit Aromen versetzt, Butter mit Farbstoff.» Viele Zusatzstoffe seien gesundheitlich umstritten. Zitronensäure (E 330), die in Marmeladen oder Getränken stecke, könne die Zähne schädigen und werde in anderer Konzentration auch als Abflussreiniger eingesetzt. Ein Kindergetränk mit Zitronensäure werde aber als «gesunder Durstlöscher» angeboten.

Ein Schlagsahne-Ersatz habe 11 Prozent weniger Fett, beinhalte aber Stabilisatoren, Aromen und gehärtete Fette und sei etwa doppelt so teuer wie normale Schlagsahne, sagte Bode. «Fitness-Lebensmittel wie manche Cornflakes sind richtige Zuckerbomben, die 30 Prozent Zucker enthalten.» Eine Tütensuppe werbe mit Natur pur und der Aufschrift ohne Geschmacksverstärker, enthalte aber einen Hefeextrakt. «Dies ist eine glutamathaltige Zutat, die allerdings nicht in der Zusatzstoff-Zulassungsverordnung gelistet ist.» (dpa)
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