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18.04.2010 | 10:11 | 3. Hohenheimer Ernährungsgespräch  

Frühjahrs-/Sommergrippe: Ausreichende Vitamin-Versorgung bleibt wichtig für das Immunsystem

Stuttgart/Hohenheim - Nicht nur der Herbst, gerade das Frühjahr mit stark wechselhaftem Wetter birgt für Menschen ein erhöhtes Infekt-Risiko.

Frühjahrs-/Sommergrippe: Ausreichende Vitamin-Versorgung bleibt wichtig für das Immunsystem
Wichtig für die Abwehr sei ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Vitamine, deren Bedarf am besten über eine ausgewogene, vielfältige Ernährung mit Fisch, pflanzlichen Ölen und Fleisch abgedeckt werden kann. Dagegen könne eine Überdosierung durch zu hoch dosierte Supplemente - etwa bei Vitamin A - sogar schädlich sein, so dass Fazit der Ernährungsexperten auf dem 3. Hohenheimer Ernährungsgespräch. Einen Tag lang hatten die Fachleute die Zusammenhänge zwischen Vitamin-Versorgung und Immunsystem an der Universität Hohenheim diskutiert. Ziel der Hohenheimer Ernährungsgespräche ist es, ausgewiesene Fachvertreter zusammen zu führen, um durch unabhängige Wissenschaftler aktuelle Themen der Ernährung in kompetentenAnalysen zu beleuchten.

Neue Forschungsergebnisse betonten, dass gerade das Zusammenspiel verschiedener Vitamine besonders wichtig für das Immunsystem sei. Dazu zählten vor allem die Vitamine A (und sein Provitamin Beta-Carotin), E, D und C, so die Einleitung des Gastgebers der Ernährungsgespräche, Prof. Dr. med. Hans K. Biesalski, Direktor des Instituts für Biologische Chemie und Ernährungswissenschaft der Universität Hohenheim.

Eine ausreichende Versorgung sei deshalb vor allem für Menschen wichtig, deren Immunsystem besonders belastet sei. „Betroffen sind etwa Menschen, die entsprechende Medikamente einnehmen oder an chronischen Krankheiten leiden. Aber auch Berufsgruppen mit häufiger Exposition gegenüber Krankheitserregern - so wie Klinikmitarbeiter, Lehrer oder Busfahrer“, so Prof Dr. Biesalski.


Zusammenspiel der Vitamin A, D und E

Der Einfluss der Vitamine beginnt bereits bei den Körperbarrieren: „Gerade Vitamin A ist essentiell für die Funktionsfähigkeit der Schleimhäute, die Infektionsträger etwa im Mund-Rachen-Raum erst überwinden müssen.“

Als weiteres Schlüsselvitamin erweise sich Vitamin D, so Prof. Dr. Armin Zittermann vom Herz- und Diabeteszentrum NRW in Bad Oeynhausen. Verantwortlich dafür sei auch ein Mechanismus, der eine körpereigene antimikrobielle Substanz - das Cathelicidin - produziere.

Vitamin E schützt nicht nur Zellwände vor Oxidationsschäden, sondern übt auch wesentliche Effekte auf das Immunsystem aus, so PD Dr. med. Stefan Udo Weber vom Universitätsklinikum Bonn. Dies zeige sich besonders bei Krankheiten wie Sepsis und gerade auch bei älteren Menschen.


Ausgewogene Ernährung am Besten

Der beste Weg, um den Bedarf an immunologisch wichtigen Vitaminen zu decken ist laut den Medizinern eine ausgewogene, vielfältige, gesunde Ernährung. Dazu gehörten pflanzliche Öle für den Vitamin E-Bedarf, reichlich fetter Fisch für die Vitamin D-Zufuhr und - als Vitamin A-Lieferant - möglichst Leber, oder Butter, Käse und Eier.

Als Quelle für Beta-Carotin - eine Vorstufe von Vitamin A - kämen auch Karotten als Saft oder Kochgemüse, Mangos und jede Art gelbes und tiefgrünes Gemüse in Frage. „Heute wissen wir allerdings, dass ein Drittel der Bevölkerung eine genetische Variante aufweist, die ihnen nicht bzw. nur begrenzt erlaubt, das Beta-Carotin in Vitamin A umzuwandeln“, erklärte Prof. Dr. Biesalski.


Vorsicht Überdosierung

Gleichzeitig warnte die Runde davor, speziell Vitamin A durch Supplemente über zu dosieren. „Sehr hohe Dosen von Vitamin A können die Entstehung allergischer Immunreaktionen unterstützen, so dass eine Supplementierung mit Vitamin A sorgfältig dosiert werden muss“, erklärte Prof. Oliver Pabst vom Institut für Immunologie an der Medizinischen Hochschule Hannover.

Dabei ginge es allerdings um Überdosen, die durch  Ernährung alleine nicht erreicht werden könnten.


Hohenheimer Ernährungsgespräche

Ziel der Hohenheimer Ernährungsgespräche ist es, ausgewiesene Fachvertreter zusammen zu führen, um aktuelle Themen der Ernährung in kompetenten, glaubwürdigen und unabhängigen Analysen zu beleuchten. Gastgeber der halbjährlichen Diskussionsrunde ist Prof. Dr. med. Hans K. Biesalski, Direktor des Instituts für Biologische Chemie und Ernährungswissenschaft der Universität Hohenheim. Veranstaltungsort ist die Universität Hohenheim, die mit ihrem ganzheitlichen Forschungskonzept der Agrar- und Ernährungswissenschaften im Rahmen der Food-Chain eine bundesweit einzigartige Kompetenz aufweisen kann. (PD)
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