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05.01.2009 | 07:58 | Lebensmittelpreise 

Hochwertige Lebensmittel müssen ihren Preis haben

Berlin - Ein Landwirt erzeugte 1.900 Nahrungsmittel, die etwa vier Personen ernähren konnten.

Lebensmittelpreise
(c) DBV
1950 ernährte ein Landwirt zehn Personen. 2006 hingegen 127 Personen. Dies zeigt auf, wie innovativ sich die deutsche Landwirtschaft in den letzten Jahrzehnten weiterentwickelt hat, teilte der Deutsche Bauernverband (DBV) mit. Diese enorme Produktivitätssteigerung wurde erreicht durch eine beachtliche Technisierung in der Landwirtschaft. Heute bestimmen immer mehr Informations- und Kommunikationstechniken den Technikeinsatz in der Landwirtschaft. Präzisionslandwirtschaft, computergesteuerte Produktionsprozesse, integrierte Nahrungsmittelketten und Melkroboter sind Stichworte für die moderne Landwirtschaft von heute.

Der Anteil der landwirtschaftlichen Verkaufserlöse an den Verbraucherausgaben für Nahrungsmittel lag 2007 nur noch bei rund 24 Prozent. Anfang der siebziger Jahre lag der entsprechende Anteil mit 47,5 Prozent fast doppelt so hoch. Bei Milch und Milcherzeugnissen beträgt der Anteil heute 38 Prozent. Bei Fleisch- und Fleischwaren ist der Anteil zuletzt auf 23,3 Prozent gesunken. Am niedrigsten ist der Erlösanteil nach wie vor bei Brotgetreide mit 4,4 Prozent.

Hochwertige landwirtschaftliche Produkte, die unter hohen Umwelt- und Tierschutzstandards erzeugt werden, müssen „ihren Preis“ haben, forderte der DBV. Angesichts der enormen Leistung der Bauern und der geringen Erlösanteile wies er Vorwürfe, Lebensmittel seien zu teuer und unerschwinglich, als unbegründet zurück. Denn trotz mancher Preiserhöhungen im vergangen Jahr sind Lebensmittel heute in Deutschland erschwinglicher als in den siebziger oder achtziger Jahren.

So erhält ein Arbeiter für einen Stundenlohn heute wesentlich mehr Fleisch, Brot oder Butter als vor 25 Jahren. Musste ein Arbeitnehmer für den Kauf von einem Kilo Schweinekotelett 1970 noch 96 Minuten arbeiten, hat er dies heute in etwa 26 Minuten verdient. Für eine 250-Gramm-Butterpackung war ein Arbeitslohn von 22 Minuten notwendig, heute dagegen nur noch ein Fünftel dieser Zeit (4 Minuten).

In den vergangenen fünfzig Jahren hat sich der Nettostundenverdienst eines Industrie­arbeiters mehr als verzwanzigfacht. Da der Brotpreis nur um das Neunfache gestiegen ist, konnte sich der Industriearbeiter für seinen Stundenlohn 2008 mehr als doppelt soviel Brot kaufen wie noch vor 50 Jahren. Für die Bauern sieht die Rechnung anders aus: Wären die Weizenpreise seit 1950 genauso stark gestiegen wie die Inflationsrate, hätten die Bauern für einen Doppelzentner Weizen heute rund 80 Euro je Doppelzentner erlösen können. Der Weizenerzeugerpreis lag 2008 dagegen um fast 20 Prozent unter dem Niveau von 1950. (DBV)
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