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12.06.2009 | 02:58 | Verbraucherpreise  

Inflation erstmals seit 1987 bei null

Wiesbaden - Erstmals seit 22 Jahren hat die Inflation in Deutschland den Nullpunkt erreicht.

Inflation
(c) proplanta
Innerhalb eines Jahres ist das Leben in Deutschland nicht teurer geworden. Die Jahresinflationsrate sank im Mai auf 0,0 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Die Statistiker bestätigten damit ihre vorläufige Schätzung. Zuletzt lag die Teuerung im Mai 1987 bei null. Im April 2009 war noch eine Jahresrate von 0,7 Prozent ermittelt worden. Im Vergleich zum April sanken die Verbraucherpreise leicht um 0,1 Prozent.

Die niedrige Inflationsrate ist vor allem auf das hohe Preisniveau vor einem Jahr zurückzuführen, als die Preise vor allem für Energie auf einem Rekordniveau lagen. Dieser Effekt aus dem Vorjahr schlägt sich nun auf die Inflationsrate nieder. Inzwischen ist Energie wieder billiger, auch die Preise für viele Nahrungsmittel sind gesunken. Ohne Berücksichtigung von Energie und Nahrungsmitteln, die etwa 20 Prozent der Ausgaben privater Haushalte ausmachen, hätte die Inflationsrate im Mai bei 1,4 Prozent gelegen.

Volkswirte erwarten, dass die jährliche Teuerungsrate in den kommenden Monaten weiter fallen und zeitweise unter 0,0 Prozent liegen wird. Zum Jahresende werden die Preise nach den Prognosen wieder etwas anziehen.

Die niedrige Inflation stärkt die Kaufkraft der Konsumenten. Die Europäischen Zentralbank (EZB) definiert die Preisstabilität bei mittelfristigen Inflationsraten knapp unter 2,0 Prozent. Nach Prognosen der Deutschen Bundesbank bleibt das Preisklima in Deutschland «freundlich und konjunkturstützend». Die Notenbank erwartet 2009 ein stabiles Preisniveau und rechnet im Jahresdurchschnitt 2010 mit einem leichten Anstieg der Verbraucherpreise um 0,5 Prozent.

Energie verbilligte sich im Mai 2009 um 8,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Erhebliche Preisrückgänge wiesen weiterhin leichtes Heizöl (minus 42,4 Prozent) und Kraftstoffe (minus 16,9 Prozent) auf. Dagegen kosteten Gas (plus 3,6 Prozent), Strom (plus 6,9 Prozent) und Umlagen für Zentralheizung und Fernwärme (plus 10,5 Prozent) mehr als vor einem Jahr.

Die Preise für Nahrungsmittel lagen im Mai 2009 um 1,2 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. So ergaben sich binnen Jahresfrist erneut spürbare Preisrückgänge bei Molkereiprodukten (minus 8,0 Prozent). Frische Vollmilch kostete gar 14,8 Prozent weniger als vor einem Jahr. Viele Milchbauern in Deutschland sehen sich wegen des Preisverfalls in ihrer Existenz bedroht.

Deutlich billiger als vor zwölf Monaten war auch Gemüse mit einem Minus von 6,0 Prozent. Etwas tiefer als im Mai 2008 mussten die Verbraucher dagegen für Fleisch und Fleischwaren (plus 3,3 Prozent) sowie für Süßwaren (plus 2,3 Prozent) in die Tasche greifen. (dpa)
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