Die Preise für Sojabohnen, Mais und Weizen seien nach einer vorübergehenden Marktberuhigung zuletzt wieder um rund 50 Prozent gestiegen, hieß es am Donnerstag in Kreisen des Bundesfinanzministeriums in Berlin. Sie seien zwar noch ein gutes Stück von den Spitzenwerten im Jahr 2008 entfernt, seit Dezember kletterten die Preise aber wieder. Die G8- Staaten sind besorgt, weil damit negative Auswirkungen auf die ärmsten Länder verbunden sind.
Die deutschen Milchbauern leiden nach Ansicht der Bundesregierung weiterhin unter dem Milchpreistief. Längerfristig gingen die Prognosen aber wieder von steigenden Milchpreisen aus, heißt es in einer Antwort des Landwirtschaftsministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion. Derzeit könnten die meisten Milchbetriebe ihre Kosten aber vermutlich nicht decken. In den kommenden Jahren würden voraussichtlich weitere Betriebe die Milcherzeugung aufgeben. Von 1999 bis 2007 gaben allerdings bereits rund 50 000 Milchbetriebe auf.
Ende 2008 gab es noch rund 99 000 Milchhöfe. Das CSU-geführte
Agrarministerium lehnt - im Gegensatz zur Forderung der CSU im Europawahlprogramm - eine Steuerung der Milchmenge ab. Die FDP-Bundestagsfraktion forderte Landwirtschaftsministerin Ilse
Aigner (CSU) auf, die Absage an eine staatliche Mengensteuerung im Unions-Wahlprogramm zu verankern. Der Bundesverband Deutscher
Milchviehhalter fordert, die Milchmenge künstlich zu senken, damit die Preise steigen. Die Linksfraktion warf Aigner vor, das Höfesterben in Kauf zu nehmen.
Als Grund für die wieder steigenden Nahrungsmittelpreise gilt eine stabile bis steigende Nachfrage in China. Dazu komme ein geringeres Angebot, weil die Preise in der zweiten Jahreshälfte 2008 gesunken seien und es weniger Anreiz zum Anbau gegeben habe. Weitere Gründe seien eine Trockenheit in Lateinamerika und ein erschwerter Zugang zu Finanzen, vor allem in Brasilien und der Ukraine. Die Nahrungsmittelsicherheit ist auch Thema beim Treffen der Finanzminister der sieben führenden Industrienationen und Russlands G8) an diesem Freitag und Samstag in Lecce (Italien). Vor zwei Jahren waren viele Nahrungsmittelpreise auf Rekordhöhen gestiegen. (dpa)