Die Gästezahlen sollen in diesem Jahr um neun Prozent auf 1,2 Millionen steigen, sagte Mainau-Geschäftsführerin Bettina Gräfin Bernadotte am Donnerstag zum Auftakt der Blumensaison auf der ganzjährig geöffneten Insel. Wegen der
Wirtschaftskrise stünden Urlaubsziele in der Nähe und Entspannung an erster Stelle. Schwer vorherzusagen sei allerdings, ob Urlauber bei den Nebenkosten sparten oder ihre Reisedauer verkürzten.
Erste Attraktionen des Jahres auf der 45 Hektar großen Bodensee-Insel sind eine halbe Million Frühlingsblumen und die traditionelle Orchideenschau im Palmenhaus. Im Mittelpunkt soll in diesem Jahr der Mainau-Schöpfer Lennart Graf Bernadotte stehen. Der schwedische Prinz, der im Dezember 2004 starb, hatte die Insel zur Haupttouristenattraktion am
Bodensee gemacht. Unter dem Motto «100 Jahre Lennart Bernadotte» wird unter anderem mit «Meilensteinen im Park» und Ausstellungen an das vielfältige Wirken des einstigen Inselherrn erinnert. Sein runder Geburtstag wäre am 8. Mai gewesen.
Der Sohn von Prinz Wilhelm von Schweden und der russischen Großfürstin Maria Pawlowna verlor durch Heirat mit einer Bürgerlichen alle Thronrechte und schuf sich auf der Mainau eine eigene Existenz. Nach dem Zweiten Weltkrieg öffnete er die einstige Sommerresidenz des badischen Großherzogs Friedrich I. dem Publikum.
Der Inselherr hat sich jedoch auch als Filmemacher, Fotograf und Pionier des Umweltschutzes einen Namen gemacht. Die «Grüne Charta der Mainau» von 1961 hat noch heute Gültigkeit. Auch seine Rolle bei der Ausrichtung der Tagungen der Nobelpreisträger in Lindau und seine zahlreichen Ehrenämter, etwa bei der Deutschen Gartenbaugesellschaft, werden beleuchtet. Auf der Schlosswiese werden die Initialen des ehemaligen Inselchefs aus 80.000 Krokussen erblühen. (dpa)