Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
14.09.2010 | 19:36 | Wasserpreis Baden-Württemberg 

Jahresrechnung für Trink- und Abwasser steigt auf 158 Euro

Stuttgart - Die Rechnung für den jährlichen Trinkwasserverbrauch und die Beseitigung des dadurch entstandenen Abwassers summiert sich in Baden-Württemberg aktuell auf durchschnittlich 158 Euro je Einwohner.

Wasserpreis Baden-Württemberg
Nach Angaben des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg sind das 3 Euro mehr als im Vorjahr. Wie viel ein Verbraucher für seinen Wasserbedarf bezahlt, hängt vor allem von seinem individuellen Wasserverbrauch ab. Aktuell (Stand 1. Januar 2010) liegt der durchschnittliche Preis für die Bereitstellung eines Kubikmeters Trinkwasser bei 1,91 Euro. Damit kosten 10 Liter Leitungswasser rund 2 Cent. Die Gebühr für einen Kubikmeter Abwasser beträgt im Durchschnitt 2,25 Euro. Rund 98 Prozent der Bevölkerung bezahlen zudem eine Trinkwassergrundgebühr von durchschnittlich 2,58 Euro pro Monat. Diese ist vom Wasserverbrauch unabhängig und beinhaltet im Allgemeinen die Bereitstellung der Wasserzählereinrichtung und die Kosten der amtlichen Eichung. Eine Grundgebühr für Abwasser von durchschnittlich 2,97 Euro pro Monat wird bei rund 5 % der Bevölkerung erhoben. Die Preise für Trink- und Abwasser weichen in den einzelnen Gemeinden zum Teil erheblich vom Landesmittelwert ab. Gründe dafür sind beispielsweise unterschiedliche naturräumliche und siedlungsgeographische Standortbedingungen sowie Ausgaben für Instandhaltungsmaßnahmen oder Neubauten.

Rund 97 Prozent der Städte und Gemeinden Baden-Württembergs decken die Kosten der Abwasserentsorgung über eine Einheitsgebühr. Nach einem Urteil des Verwaltungsgerichtshofes (VGH) Mannheim im März diesen Jahres ist dieser Gebührenmaßstab nicht mehr rechtmässig. Die Abwassergebühren müssen zukünftig getrennt nach Schmutz- und Niederschlagswasser (gesplittete Abwassergebühr) abgerechnet werden. Aktuell erheben 32 der insgesamt 1.102 Gemeinden im Land eine gesplittete Abwassergebühr. Drei dieser Gemeinden (Freiburg im Breisgau, Karlsruhe, Konstanz) unterscheiden dabei zwischen einer freiwilligen Veranlagung für kleine Grundstücke und einer Pflichtveranlagung für Flächen mit 1.000 m² und mehr.

Wie das Statistische Landesamt weiter ermittelt hat, ist der Preis für einen Kubikmeter Trinkwasser im Vergleich zum Vorjahr um 4 Cent gestiegen. Das entspricht der durchschnittlichen jährlichen Gebührenerhöhung in den letzten zehn Jahren. Der Kubikmeterpreis für Abwasser ist dagegen mit einer Erhöhung von 6 Cent stärker angestiegen als das durchschnittliche zehnjährige Mittel von 3 Cent. Insgesamt ist ein Kubikmeter Trink- und Abwasser im Landesdurchschnitt in den letzten zehn Jahren um 69 Cent und innerhalb der letzten 20 Jahren um 1,97 Euro teurer geworden.

Sowohl im Bereich der Trinkwasserversorgung als auch bei der Abwasserentsorgung führen Investitionen beispielsweise in Trinkwasseraufbereitungsanlagen oder zusätzliche Abwasserreinigungsstufen (Stickstoff- und Phosphorelimination) zu Kosten- und Preissteigerungen. Die Höhe der gewährten Zuschüsse des Landes für solche Ausgaben hängt von der bestehenden Gebührenhöhe ab. Umgekehrt werden Kosteneinsparungen auch an die Verbraucher weitergegeben und es kommt zu Gebührensenkungen. (stala)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Verbände warnen vor Ewigkeitschemikalien im Wasser

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Wasserwerke am Bodensee kämpfen gegen Quagga-Muschel

 Fäkalien-Krise: Wie Abwasser Englands Flüsse und Küsten verpestet

 Heute ist Tag des Wassers

  Kommentierte Artikel

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa