Immer mehr Menschen auf der Welt müssen immer mehr essen - und so ist Ackerland zum Anlagegut für Großinvestoren geworden. Das bringt Gewinner hervor, aber auch verzweifelte Verlierer, die von ihrem Land vertrieben werden. Ein neuer Dokumentarfilm illustriert das. (c) Veronica Lindhurst - fotolia.com
Es geht um Landvertreibung, teilweise sogar durch EU-Fördermittel indirekt begünstigt. Darunter leiden Hunderttausende Kleinbauern, die teils brutal von ihrem Land vertrieben worden sind. Deutlich macht das der Dokumentarfilm «Landraub», der nun in den deutschen Kinos startet. Zwei Jahre sind Regisseur Kurt Langbein und Autor Christian Brüser dafür um die Welt gereist.
Hintergrund des Problems ist die Überbevölkerung unseres Planeten. Immer mehr Menschen müssen immer mehr essen - und so wird
Ackerland immer wertvoller. Längst haben das auch Großinvestoren erkannt, die Ackerflächen weltweit aufkaufen, um damit Gewinn zu erwirtschaften. Sie bauen Nahrungsmittel an oder Rohstoffe für Biosprit und Kosmetika. In manchen Ländern wird der Anbau auf diesen Flächen dazu noch subventioniert.
Um auf das Problem aufmerksam zu machen, haben auch die Vereinten Nationen 2015 zum «Internationalen Jahr des Bodens» ausgerufen.
Zu Wort kommen in dem Film sowohl die Opfer als auch die Gewinner. So schwärmt ein Holländer von dem Gemüse, dass er in Äthiopien anbauen und für teures Geld nach Dubai verkaufen kann. Gleichzeitig beschwert sich eine seiner Arbeiterinnen, weil sie so wenig verdient, dass sie nicht alle ihrer Kinder davon durchbringen kann. Von dem Gemüse, dass sie in den Gewächshäusern des Holländers anbaut, darf sie selbst nichts mitnehmen.
In Kambodscha sind dem Film zufolge schon rund 500.000 Menschen von Konflikten um ihr Land betroffen oder bereits vertrieben. 2,6 Millionen Hektar Land - etwa 65 Prozent der gesamten Anbaufläche des Landes - hat die Regierung an Konzerne vergeben. Bewohner des Landes werden teils brutal aus ihren Häusern vertrieben. Ein mutiger Mönch dokumentiert dies alles mit seiner Kamera.
«Landraub» ist - trotz einiger Längen und Schwächen bei Bildern, Schnitt und Untertiteln - ein beeindruckender und traurig machender Film, der noch lange nachwirkt. (dpa)