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   03.08.2018 | 16:05 | Design 

Natürliche Materialien: Die Highlights und Innovationen 2018

Der US-amerikanische Designer Charles Eames stellte einmal fest: „Details sind keine Details. Sie machen das eigentliche Design aus.“ Materialien gehören zu einem innovativen architektonischen Konzept dazu.

Grüne Wände
Grüne Wände vermitteln im Außen- und Innenbereich einen positiven Eindruck. (c) proplanta
Nachdem künstliche, hochtechnologische Innovationen in den letzten Jahren im Vordergrund standen, finden die Menschen 2018 ihre Liebe zur Natürlichkeit wieder. Die beliebten Materialien des Jahres kommen natürlich, ursprünglich, smart und einzigartig geformt daher – und begeistern durch originelle Ideen

Nachwachsende Rohstoffe gestalten das alltägliche Leben umweltfreundlicher und schöner

Die Nachfrage nach Naturmaterialien ist größer denn je. Genügend Beispiele liefert eine Broschüre des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Sie zeigt, in wie vielen alltäglichen Gegenständen natürliche Materialien stecken. Eine zentrale Rolle nahm früher das teilweise klimaschädliche und begrenzt verfügbare Erdöl ein. In Zeiten, in denen solche fossilen Rohstoffe knapp werden, entwickeln viele Menschen Sehnsucht nach nachhaltigen alternativen Produkten.

Viele innovative Produkte sind aus Zucker, Zellulose oder ölbasierten Stoffen gefertigt, sprich, sie sind klimaneutral und wachsen unbegrenzt nach. Es ist Zeit, das Ruder herumzureißen sowie neue Möglichkeiten auf den Weg zu bringen, die das alltägliche Leben von den bekannten nicht nachwachsbaren Rohstoffen der Erde wegführen. Für die hart arbeitenden Forst- und Landwirte ergeben sich aus dieser Not heraus gänzlich neue Perspektiven: Sie stellen und liefern nicht mehr nur die Nahrungsmittel für Tiere und Menschen, sondern fungieren als zukunftsträchtiger Motor für neue biologische und wirtschaftliche Kreisläufe. Je weiter der technische Fortschritt reicht, desto mannigfaltiger lassen sich die nachwachsenden Rohstoffe nutzen. Einen ersten Eindruck davon vermitteln die aktuellen Trends und Innovationen des Jahres 2018.

„Green Walls“ beruhigen in Zeiten der urbanen Schnelllebigkeit

In den urbanen Metropolen spielt das Leben verrückt. Immer mehr Menschen sehen sich einem unendlichen Kreislauf an Stress, Druck und Leistungsbereitschaft ausgesetzt. Aus diesen Gründen sehnen sie sich nach grünen Plätzen, die eine Auszeit vom hektischen Großstadtleben ermöglichen. Natürliche Materialien – egal, ob sie als ungefärbte Skizzenbücher mit natürlicher Haptik oder grüne Wandteppiche in den Innenräumen daherkommen – entfalten im privaten wie auch öffentlichen Raum eine beruhigende, idyllische Wirkung.

Die Fashion-Industrie hat die natürlichen Materialien für sich entdeckt

Selbst die Fashion-Industrie entdeckt die Vorteile von natürlichen Materialien für sich. Naturfasern wie Wolle, Leinen oder Seide finden sich nach wie vor auf den Straßen wieder. Eine aktuelle Umfrage von Statista belegt, dass den Menschen natürliche Materialien, welche sie auf der Haut tragen, enorm wichtig sind.

Ganze 75 Prozent empfinden es als wichtig oder sehr wichtig, dass sich ihre Kleidung aus hautfreundlichen und nachhaltig angebauten Stoffen zusammensetzt. Doch die modernen Naturmaterialien sind weitaus vielseitiger, denn führende Modedesigner kombinieren die nachhaltigen Stoffe mit zukunftsträchtigen Ideen. Sie entwickeln beispielsweise Textilien, welche dank ihrer leitenden Fasern auf Anrufe reagieren oder individuelle Strukturen ermöglichen, die jedes Produkt in ein Unikat verwandeln. Damit verbindet sich die neue Lust am Nähen.

Die Massenproduktion und die damit einhergehende Perfektion geraten zunehmend aus der Mode. Stattdessen fokussieren sich die Menschen auf alte handwerkliche Techniken sowie bewährte Färbemethoden. Das Material ist längst nicht mehr Mittel zum Zweck, vielmehr erzählt es eine eigene Geschichte. Sichtbare Nähte sind beispielsweise gewollt, denn sie enthalten die Spuren der detailgetreuen Handarbeit.

Ressourcenschonende Materialien kommen in den Haushalten an

Nicht nur auf der Kleidung, auch im Haushalt sind die naturfreundlichen Materialien angekommen. Biokunststoffe verdrängen mehr und mehr die auf Erdölbasis produzierten Produkte. Zwar besteht bisher lediglich ein Bruchteil der Kunststoffe, die jährlich produziert werden, aus natürlichen und nachwachsenden Materialien. Doch aufgrund von verbesserten Herstellungsmethoden, sinkenden Produktionspreisen und hohen Erdölpreisen stellen die biologischen Kunststoffe eine hervorragende Alternative dar. Einige Beispiele aus dem Alltag beweisen, wie vielseitig die Innovationen aus natürlichen Materialien sind:
  • Eine schöne Innovation für Kinder stellen aus biobasiertem Granulat hergestellten Spielzeuge dar. Sie sind nachhaltig, biologisch abbaubar, klimafreundlich und frei von chemischen Schadstoffen.
  • Immer mehr Verpackungen bestehen aus nachwachsenden Rohstoffen – selbst Waschmittelkartons, bei denen Pappe aus Zellulose verwendet wird.
  • Ein weiterer Trend hält sich seit Jahren aufrecht: Einweggeschirr, das seinen Weg unbeirrbar fortsetzt und das nicht mehr nur die Camper und Veranstalter von großen Events nutzen. Im gastronomischen Bereich erachten es die Unternehmen zunehmend als wichtig, auf biologische Produkte aus Polymilchsäuren umzusatteln und entsprechende Geschirrsets zu ordern.
Holz und ZelluloseBild vergrößern
Natürliche, nachwachsende Rohstoffe wie Holz und Zellulose sind die umweltfreundlichen Dämmstoffe der Zukunft. (c) proplanta
Das Dämmen mit natürlichen Materialien ist mehr als eine vage Zukunftsvision. Es gibt viele Argumente, die laut der Deutschen Umwelthilfe die energetische Wende von morgen begründen. Die Menschen setzen sich aktiv gegen den Stillstand im Gebäudebereich ein, der seit vielen Jahren herrscht – mit dem Ziel, die Gebäude bis 2050 klimaneutral zu gestalten sowie den Bedarf an Wärme zu reduzieren.

Nachwachsende Rohstoffe, zu denen Zellulose und Holzfasern zählen, stellen im Vergleich zu den fossilen Rohstoffen nach wie vor eine Minderheit dar. Dabei bringen sie eine Reihe von vorteilhaften Eigenschaften mit, die mit einer modernen Welt konform gehen. Natürliche Stoffe, die an Gebäuden eingesetzt werden, dämmen gut, da sie eine niedrige Wärmeleitfähigkeit besitzen. Sie geben die Wärme nach kurzer Zeit ab, wodurch sie sich bei sommerlichen Temperaturen nicht so rasch aufheizen und die Feuchtigkeit regulieren. Weiterhin bieten natürliche Materialien einen guten Schallschutz, was den beruflichen und privaten Wohnkomfort beträchtlich erhöht.

Ein weiterer Vorteil ergibt sich aus der einfachen Herstellung der Materialien. Diese sind wiederverwendbar, lassen sich in kurzen Zeiträumen fertigstellen und kurbeln die regionale Wirtschaft an. Im Gegensatz zu fossilen Stoffen ziehen die recyclebaren Substanzen eine positive Öko-Bilanz nach sich. Alles gute Gründe, die für ein Umdenken im urbanen Bauwesen sprechen.

 Nachwachsende Rohstoffe am Arbeitsplatz

Vielen Menschen ist gar nicht bewusst, welche nachwachsenden Rohstoffe an ihren Arbeitsplätzen auffindbar sind. Papiere und Bleistifte sind zwei davon. Für alle anderen Dinge verzeichnen die Hersteller eine wachsende Nachfrage. Sie setzen sich verstärkt dafür ein, natürliche Werkstoffe auf den Markt zu bringen. Einige Kugelschreiber bestehen bereits heute aus Polylactiden, die sich aus natürlicher Milchsäure bilden und herausragende Eigenschaften mitbringen. Selbst das künstliche Gehäuse von Computer-Mäusen, Tastaturen und anderen elektronischen Errungenschaften könnte bald der Vergangenheit angehören, denn die natürlichen Rohstoffe befinden sich in greifbarer Nähe.

Biobasierte Werkstoffe wie beispielsweise Zellulose lassen sich konsequent weiterentwickeln und mit modernen Maschinen verarbeiten. Das Ergebnis, das Politiker und wirtschaftliche Träger anstreben: verformbare Werkstoffe, die irgendwann die nicht abbaubaren Rohstoffe größtenteils ersetzen und der Umwelt heilsame Impulse verschaffen. (Pd)
Pd
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