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15.10.2008 | 19:35 | Asiatischer Marienkäfer  

Rot-schwarzer Nützling tritt derzeit massenhaft auf

Karlsruhe - Zur Zeit versammeln sich orange bis rot gefärbte Marienkäfer zuhauf an meist weiß gestrichenen, warmen Hauswänden von Baden-Württemberg, viele Tiere scheuen auch nicht den Weg in die Wohnungen.

Asiatischer Marienkäfer
(c) proplanta
Auf den ersten Blick sieht das attraktive bunte Insekt wie ein Marienkäfer aus, den wir aus Kindertagen kennen, bei näherer Betrachtung fallen jedoch seine vielen Punkte und seine ungewöhnlich intensive Farbe ins Auge.

Diese Merkmale unterscheiden den asiatischen Einwanderer von seinem europäischen Artgenossen. Er trägt nicht nur zwei oder sieben, sondern bis zu 19 Tupfer auf dem Rücken. Manche seiner Familienmitglieder sind auch ganz schwarz gefärbt und haben zwei rote, manche gar keinen Punkt. Weil er so bunt aussieht, wird er auch „Harlekin-Käfer“ genannt.

Der Asiatische Marienkäfer ist ein besonders gefräßiger Genosse: im Vergleich zu seinem europäischen Verwandten vertilgt er die fünffache Menge an Blattläusen. Wenn er besonders hungrig ist, beißt er sogar in Menschenhaut, allerdings ist dieser Angriff für das Opfer weder besonders schmerzhaft, noch löst er Juckreiz aus.

Er bringt mehrere Generationen Nachwuchs pro Jahr zur Welt. Über die Sommermonate hat er sich auf Mais und Laubbäumen vermehrt, nach der Ernte und bei beginnendem Laubfall ist er jetzt auf der Suche nach Nahrung und einer warmen Unterkunft in menschlicher Nähe. Dies ist der wesentliche Grund für das momentane massenhafte Auftreten.
 
Das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) verzeichnet seit einigen Tagen eine große Anzahl telefonischer Anfragen, wie die Häuslebesitzer im Land dem Eindringling Herr werden können. Viele Eltern machen sich Sorgen um die Gesundheit ihrer Kinder. Doch die vorhandenen Bedenken sind unbegründet. Der Käfer ist zwar lästig, aber harmlos und er kann mit einfachen Mitteln beseitigt werden.
 
Fühlt sich das bunte Tierchen gestört, stößt es eine übel riechende gelbliche Substanz aus, deshalb sollte er keinesfalls zerdrückt oder gar mit dem Staubsauger beseitigt werden. Schon gar nicht sollte er mit der chemischen Keule behandelt werden. Das LTZ empfiehlt, einzelne Käfer mit Hilfe eines Glases aus dem Haus zu tragen und im Grünen auszusetzen. Eine Schar von Käfern kann mit dem Handfeger zusammengekehrt und mit der Kehrschaufel ins Freie gebracht werden.

Die beste Methode ist jedoch die Vorsorge, so dass die Tiere gar nicht erst ins Haus gelangen. Dafür sollten an gefährdeten Gebäuden Rolladenkästen und andere Eintrittspforten abgedichtet werden. Ein Fliegengitter verhindert das Eindringen der Käfer durch das Fenster in die Wohnung. Das Gebot der Stunde heißt deshalb: die Käfer hinaustragen, abwehren, aber bitte zum Schutz von Mensch und Tier nicht chemisch bekämpfen.
 
Ursprünglich stammt das Insekt aus China und Japan, wurde von dort Anfang des Jahrtausends über die USA nach Europa verschleppt und breitet sich allmählich von West- nach Süd- und Osteuropa aus. In der Schweiz und Österreich ist er bisher noch nicht aufgetaucht. (LTZ)
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